Dienstag, 8. Dezember 2009

BeGeistert 022 - Erinnerung für Frühbucher

Kleine Erinnerung: Das nächste BeGeistert Wochenende findet am 10./11. April 2010 in Düsseldorfs Jugendherberge statt (Anreise ist schon am Freitag, 9. April möglich). Am Montag, 12. April, sind Workshops angesagt, der Code Sprint läuft in der Woche vom 12.-16. April.
Wer jetzt schon seine Anreise bucht, kann einiges Geld sparen. Mit dem Flieger komm ich z.B. für 17 EUR hin und zurück (mit allen Gebühren sind das immer noch 83 EUR). Vom gesparten Geld ist locker ein anständiger bis großartiger Altstadt Besuch drin! :)

Freitag, 4. Dezember 2009

14. Thank You Award an Qt4 Team

Der 14. TYA geht an das Team vom Qt4 Port, Evgeny Abdraimov, Anton Sokolov und Gerasim Troeglazov. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank auch die anderen Kandidaten!
Da der TYA-Spendentopf wieder mal beinahe leer ist, konnten fast nicht jedem der drei Gewinner ein Shirt geschickt werden. Einige Spenden in letzter Minute konnten diese Schmach noch verhindern. Allerdings soll durch eine sichtbarere Spendenaktion demnächst zumindest die ca. $225 für die 6 Awards in 2010 gesichert werden. Natürlich kann man auch jetzt schon spenden...

Montag, 30. November 2009

Firefox 3.0 "Comeback"

Für diejenigen, die aus irgendeinem Grund unbedingt einen Firefox 3 brauchen – vielleicht für ein bestimmtes Add-On – für den hat die Italienische Haiku User Group eine Neuigkeit: Xeon3D hat den alten Firefox 3 "Minefield" Build ausgegraben. Und der läuft auch auf Haiku.
Es ist einer letzten Firefoxen aus dem Jahr 2006, bevor auf die Cairo Bibliothek gewechselt wurde, die es nie zu BeOS/Haiku geschafft hat.
Entgegen unserem italienischen Kollegen, war in meinem Benchmark Haikus BeZillaBrowser 2.0.0.22pre ("Bon Echo") mit 214 zu 200 Punkten etwas schneller, als der Firefox 3.0a1 ("Minefield"). Der 3.0er scheint laut ehemaligen aktiven BeZilla Entwickler Fredrik Holmqvis (tqh) nicht sonderlich optimiert, von der Ausgabe von about:buildconfig zu schließen. Vielleicht kann da also noch etwas gedreht werden. Zuviel sollte man sich allerdings nicht erwarten. Qt4 Browser Arora hat sich zumindest im Benchmark um Längen besser geschlagen, wäre also vielleicht die bessere Alternative, wer sie denn braucht.

Donnerstag, 26. November 2009

14. Thank You Award - Abstimmung

Wer noch Kandidaten für den 14. Thank You Award hat, muss sie schnell bei Haikuware melden, die Abstimmung beginnt am 27.11.2009. Dies sind die Kandidaten soweit:

  • Jérôme Duval - Weil er sich auch um das Einspielen von Patches anderer Entwickler kümmert und elementare Komponenten wie bash, coreutils, libpng, wget etc. auf Stand hält.
  • Jonas Sundström - Arbeitet immer wieder an vielen Details von Haiku, in den letzten Wochen vor allem Backgrounds, Zip-O-Matic, Workspaces und Deskbar Preferences.
  • Scott McCreary - Für seine Arbeit an HaikuPorts, insbesondere hat er viele der Optional Packages neu gebaut, die für die Alpha1/R1 benötigt wurden.
  • Vincent Duvert - Für die Entwicklung des tollen Übersetzungstools für den User Guide.
  • Evgeny Abdraimov, Anton Sokolov, Gerasim Troeglazov - Für ihre Arbeit an dem multiplatform Framework Qt4 für Haiku.

Donnerstag, 19. November 2009

BeGeistert/Code Sprint 021 Bericht

Bevor noch ein ganzer Monat seit dem letzten BeGeistert verstreicht, sei hier François Revols Bericht erwähnt. Der ist zwar schon seit Wochen online, aber ich hatte gehofft, dass vielleicht noch weitere Berichte, Bilder und Videos auftauchen würden, um alles zusammenzufassen. Kommt vielleicht noch...

Samstag

François kam auf alle Fälle zusammen mit den beiden GSoC Studenten Maxime Simon (WebKit) und Adrien Destugues (LocaleKit) mit dem Auto am Samstag Morgen an. Nach Frühstück und Begrüßung der anderen BeGeisterten, legte Team France gleich mal los mit dem Debuggen des marvell_yukon Netzwerktreibers. Leider ohne großen Erfolg, nach ein paar 100kB versagt immer noch die Datenübertragung.
Dann war Bescherung, ein verfrühter Nikolaus brachte für François ein Neo FreeRunner für einen weiteren ARM Port und Rudolf Cornelissen ein nVidia Grafikkarte, um die Unterstützung seines Treibers weiter auszubauen. Zugeschaltet aus der Universität in Auckland, Neuseeland, hielt Christof Lutteroth einen Vortrag über das dort entwickelte Auckland Layout Model. Aus Schlafmangel kann uns François da keine näheren Angaben machen. Allerdings existiert ein PDF der Präsentation und etwas Beispielcode. Als nächstes war Maxime an der Reihe, der den WebKit Port vorstellte und abschließend die anderen Entwickler einlud dabei zu helfen. Danach präsentierte Adrien seine Arbeit am Locale Kit, das wie WebKit im Rahmen des Google Summer of Code 2009 entwickelt wurde.
Nach einem allgemeinen Status Update zu Haikus Fortschritten seit dem letzten Treffen im April 2009, wurde François' Flasche Schampus geköpft, um auf die Alpha1 anzustoßen. Hat zwar nicht für alle Anwesenden gereicht, aber zumindest die Core-Developer haben alle was abbekommen.

Sonntag

Am nächsten Tag hielt Nicholas Blachford einen ausführlichen Vortrag über die Problematik von potentiellen Haiku Distributionen. Colin Günther stellte anschließend seinen WLAN Stack vor. Ursprünglich eine Portierung des BSD Stacks, arbeitet er für seinen Master an einer Haiku-nativen, objekt-orientierten Lösung. Momentan konzentriert er sich auf eine etwas breitere Treiberunterstützung. Seine ungewöhnliche Die Präsentation ist als Flash-Animation nachzulesen.
Stephan Aßmus und Jan hielten einen erfolgreichen C++ Einführungsworkshop. Weil es so großen Anklang fand, wird es auch beim nächsten BeGeistert einen geben. Es ist sogar der ganze, sich
dem BeGeistert Wochenende anschließende, Montag zum "Workshop Tag" erklärt.

Montag

Während sein Rechner viele Stunden damit beschäftigt war per SVN seine Entwicklungsumgebung endlich von ZETA auf Haiku umzuziehen, arbeitete François an diversen Bugfixen und dem IM Kit.

Dienstag

Oliver Tappe reparierte am BTextView herum, um u.a. den Textumbruch zu verbessern. Stephan verbesserte weiter das Media Kit und MediaPlayer und versuchte 5.1 Audio zum Laufen zu kriegen. François implementierte das GNOME bekannte Tastenkürzel zum Wechsel von Workspaces mittels STRG+ALT+CURSOR.
Außerdem sah er sich nach neuen Portierungsprojekten um: fish, xpilot und libusb, was er schon mal angefangen hatte. Die mittlerweile komplett neu geschriebene libusb lässt sich hoffentlich leichter portieren; wobei Haikus usb_raw Treiber allerdings noch für bessere Unterstützung von asynchronen Anfragen aufgebohrt werden müsste.

Mittwoch

Weil er an dem Tag abreisen musste, kam François nur dazu ein kleines Tool zu schreiben, um Quellcode Checkouts über git: URLs (und demnächst svn:) zu vereinfachen. Der Browser öffnet dabei einen Dateidialog, lässt im Terminal den Code runterladen und öffnet dann den entsprechenden Ordner im Tracker. Check it out.
Für François gings dann konferenzmäßig weiter mit Alchimie 2k9 und die FOSDEM Reservierung für Februar 2010 ist auch schon da.

Donnerstag, 5. November 2009

Haiku Uni-Stipendium in Land der weißen Wolke

Die Auckland University in Neuseeland hat ein Stipendium für einen Haikuentwickler zu vergeben. Es handelt sich um ein volles PhD-Scholarship über 3 Jahre für 25.000 NZD/Jahr plus Studiengebühren. Das Ergebnis der Studienarbeit, die sich mit frei konfigurierbaren GUIs beschäftigen wird, hat gute Chancen auch wieder seinen Weg in Haiku zu finden, wie schon mit dem Auckland Layout Model und Stack&Tile geschehen.
Informationen zu diesem Traumjob in einem der schönsten Länder dieser Welt finden sich in Christof Lutteroths Mailinglisten Beitrag. Bewerbungen müssen bis zum 1. Dezember 2009 eingereicht sein!

Ryan und Joseph bei der Linux Link Tech Show

Der Podcast "The Linux Link Tech Show" hat ein relativ langes Interview mit Ryan Leavengood und Joseph Prostko geführt (MP3 [29mb] / OGG [73mb]). Haiku hat wohl Probleme mit dem MP3, die OGG Datei lässt sich aber abspielen. Von Joe hört man zwar nicht soviel und die Moderatoren wirken ein wenig konzeptlos (oder haben die was getrunken?), aber Ryan erzählt dafür schön ausführlich über Haiku, seine Wurzeln und Ziele.

Die jüngsten Haiku Konferenzen

In letzter Zeit war Haiku wieder auf einigen Konferenzen vertreten.

Ohio

Joe Prostko war zusammen mit Darkwyrm und Mike Summers auf dem Ohio LinuxFest 2009. Joe's und Darkwyrm's Bericht beschreiben ein sehr erfolgreiches Event, bei dem Haiku auf reges Interesse stieß.

Florida

Einige Wochen später war Ryan Leavengood Haikus Mann bei der Florida Linux Show 2009 in Orlando. Weil er allein war und einen offiziellen Haiku Vortrag zu halten hatte, verzichtete er auf einen eigenen Haiku Stand. Die Präsentation lässt sich online ansehen (Cursortasten zum blättern). Etwa 40 Interessierte verfolgten Ryan's Ausführungen, während dieser mit den Problemen von VMWare unter Linux in einem ATI Multimonitorsetup kämpfte...

Frankreich

Bis zum 08.11.2009 läuft gerade die Alchimie 2k9 Konferenz in Espace Rochegude. François Revol zeigt auf diesem v.a. der Demoszene verschriebenen Event, wie weit Haiku seit dem letzten Mal gekommen ist.

Freitag, 23. Oktober 2009

Qt Fortschritte zum Ausprobieren

Wie bei BeOSFrance zu lesen, ist die Portierung des Qt Toolkits beachtlich vorangekommen. Unter dem Screenshot dort, findet sich ein Link auf ein Archiv namens Qt4HaikuDemoPack_a1.zip (23MB). Entpackt werden muss es nach /boot/!

Unter /boot/apps/QtDemos befinden sich nach dem Unzippen diverse Demos von Qt Programmen, darunter auch der WebKit Browser Arora. Ob sich mit Arora schöner surfen lässt als mit BeZilla, muss man erst noch austesten. Auf alle Fälle schlägt er den Mozilla-Abkömmling beim Acid3 Browsertest mit 97:52 %.

Auch alle anderen Demos in dem Paket scheinen nach einem kurzen Durchklicken gut zu funktionieren. Natürlich ist die Integration in Haiku (noch?) nicht perfekt. Gerade bei Open/Save Dialogen bekommt der Ästhet den von anderen Betriebssystemen vertrauten, kleinen Toolkit-Mix-Schock...

Wurde die Qt-Büchse der Pandora nun geöffnet, oder die Tür zu einer viel versprechenden Zukunft einen Spalt geöffnet?

Samstag, 10. Oktober 2009

13. Thank You Award geht an Rudolf Cornelissen

Rudolf Cornelissen konnte sich knapp vor Colin Günther den 13. Thank You Award sichern. Er wird damit für seine engagierte Arbeit am nVidia Treiber ausgezeichnet, den er durch beharrliches Lösen diverser Bugreports immer weiter verbessern konnte. Herzlichen Dank an Rudolf und alle anderen, die den Preis nicht weniger verdient hätten!

Update:
Jetzt ist auch das Mini-Interview mit Rudolph Cornelissen online.

Wie alt bist Du und womit verdienst Du Dein Geld?
 
Ich bin 43 und arbeite als Elektroniker und Software Entwickler in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung einer ansässigen Firma. Wir bauenund warten Mess- und Kontrollgeräte wie Gas-Chromatographen, Laser-Foto-Akustik Messgeräte und Steuereinheiten für Gewächshäuser. Die Elektronik und Firmware dieser Systeme sind größtenteils von mir entwickelt.

In der Nominierung heißt es, Du hättest hart an einem Spitzentreiber für nVidia Karten gearbeitet. Wie schwer (oder einfach) war das?

Der Treiber hat mehrere Jahre meine volle Aufmerksamkeit und ganze Arbeit erfordert. Ich weiß, das erscheint viel für so eine simple Sache. Viele haben damals gesagt, es sei eine (beinahe) unlösbare Aufgabe. Aus gutem Grund, wie ich jetzt weiß.

Was würde Dir die Arbeit an Haiku erleichtern?

Ich würde mir wünschen, dass I/O Scheduler und Treiber(physisch/virtuelle Speicherschnittstelle) soweit fertig gestellt werden, dass eine anständige Übertragungsrate erzielt wird. Momentan reizen Festplatten und USB-Sticks die Möglichkeiten der Hardware beiweitem nicht aus. Ich würde zu gerne mit Haiku auf einem USB-Stick entwickeln anstatt von Festplatte. Dann könnte ich bei jedem Rechner einfach den Stick anstecken und am nVidia Treiber in meiner gewohnten Entwicklungsumgebung feilen. Das würde mir viel Zeit und Arbeit sparen.
Andere Wünsche: Java (endlich!) und Open Office.

Welches interessante Buch, Band, Podcast, Website, Magazin, Film, Serie etc. würdest Du gern empfehlen?

Ich steh auf Science Fiction, besonders wenn es um Zeit-Paradoxa geht. Meine Lieblingsserie war für lange Zeit StarGate, davor StarTrek the Next Generation. Musik mag ich auch gern, vor allem Sängerinnen. Dido kann ich z.B. empfehlen, sie hat auch eine sehr gute Live DVD (live at Brixton Academy). Und die Corrs (super: die unplugged DVD). Die Blue Man Group ist aber auch phantastisch. :-)


Freitag, 2. Oktober 2009

Übersetzer für den Haiku User Guide gesucht

Nach einem kleinen Fehlstart beim Versuch Übersetzungen mittels eines Drupal-Systems zu managen, ist nun Vincent Duverts selbst gebautes Online Tool so gut wie fertig. Mit ihm werden alle Seiten des User Guides in Blöcke unterteilt, die getrennt übersetzt in eine Datenbank wandern. So können auch Änderungen im Original Englisch verfolgt werden und die entsprechenden Blöcke der Übersetzungen als veraltet gekennzeichnet werden.
Für den Übersetzer ist es denkbar einfach. Er klickt auf einen Absatz, um ihn in einem eigenen Browserfenster zu übersetzen. Ein Klick auf "OK", der Absatz wird übertragen und man kann sich dem nächsten widmen. Die Datenbank selbst und die zusammengebauten HTML-Ergebnisse werden in das SVN Repository übertragen und können wie gehabt in Haiku Images gepackt und auch online angeschaut werden.
Noch ist das Tool allerdings noch nicht ganz einsatzbereit. Trotzdem werden schonmal die administrativen Notwendigkeiten in Angriff genommen, um dann möglichst schnell loslegen zu können, wenn es soweit ist. Wer mithelfen will bei der Übersetzung, meldet sich bitte auf Haikus Documentation Mailingliste und liest sich schonmal dieses Posting durch:
http://www.freelists.org/post/haiku-doc/Wanted-Translators-for-the-User-Guide

Dienstag, 29. September 2009

yab 1.5 auch für Haiku

Seit kurzem gibt es yab 1.5 vom Team Maui neben BeOS R5 und Zeta auch für Haiku. Die weitere Entwicklung wird sich dann auf Haiku beschränken. Was ist yab? Ich zitiere aus einem Einsteigertutorial:
"Der yab Interpreter ist ein BASIC Dialekt, welcher eine Weiterentwicklung des auf Windows, Linux und Playstation2 erhätlichen YABASIC ist. yab wurde für BeOS und ZETA optimiert und enthält daher viele zusätzliche Befehle. Mit Hilfe dieser Programmiersprache ist es sehr einfach kleine und sogar komplexe Programme zu erstellen. Ein gutes Beispiel dafür ist das in ZETA enthaltene Brennerprogramm JABA."
Das Tutorial und einige andere mehr befinden sich auf BeSly unter "Entwicklung". Bis noch die letzten Kinken raus-debugged wurden und es das yab 1.5 Packet bei BeBits/Haikuware gibt, kann man es aus dem yab Forum der DeBUG runterladen. In dem Forum findet man auch noch andere interessante Themen, wie Stargaters Coding Party, um gemeinsam das yab-Programmieren zu lernen, oder einen Wünsch-Dir-Was Thread für neue Befehle.

Abstimmung zum 13. Thank You Award

Bei Haikuware läuft gerade die Abstimmung zum 13. Thank You Award. Ganz nebenbei jährt sich dieser Award nun schon zum zweiten Mal! Die Kandidaten sind diesmal:

  • Jorge Mare (koki) - für die schöne neue Haiku-os.org Webseite
  • Colin Günther - für seine Arbeit an Wifi für Haiku
  • Jonas Sundström - für die vielen kleinen und nicht so kleinen Dinge, die Haikus Anwenderfreunlichkeit erhöhen, und sein Engagement für ArmyKnife, ein essentielles Tool.
  • Rudolf Cornelissen: - für seinen nVidia Treiber ohne welchen ich (und bestimmt noch viele andere mehr) nicht so schön unter Haiku arbeiten könnten.
  • Oliver Tappe - für seine Arbeit an baron.haiku-os.org (der neue dedizierte Haiku Server?)

Dienstag, 22. September 2009

Alpha 1: Status nach einer Woche

Niels Reedijk beschreibt den Status eine Woche nach der Veröffentlichung der R1/Alpha1. Unter anderem hat er einige Statistiken zu bieten. So zählte die Haiku-os.org Webseite am Montag der Veröffentlichung 42.034 individuelle Besucher mit 138.942 Seitenaufrufen. Rekord!
Die Downloadseite wurde seitdem mehr als 62.000 mal aufgerufen und Haiku mehr als 32.000 mal heruntergeladen. Und hier sind die Downloads des ersten Tags und die Verbreitung durch Bittorrent Seeder noch nicht mal berücksichtigt. Erfolg!
Für diejenigen, die die aktuellen Zahlen im Auge behalten möchten, gibt es eine immer aktuelle Download-Statistik.

Neben den erfreulichen Download-Zahlen, bekam die Haiku Alpha Release auch einiges an Presseaufmerksamkeit. Die Reaktionen waren ziemlich positiv. Fast überall wurde auf Haikus Wurzeln im BeOS eingegangen, am interessantesten wohl in Thom Holwerdas OSNews Artikel. Eine Liste internationaler Pressestimmen dokumentiert das Interesse an Haiku als Opensource Alternative auf dem Desktop.

Die Ziele für den nächsten Meilenstein, Alpha 2, werden erst noch definiert. Derweil werden die zuhauf eintreffenden Bugreports ausgewertet und die Probleme nach Möglichkeit behoben. Darin besteht ja eines der Ziele der Alpha: Haiku von mehr Leuten ausprobieren lassen, um Fehler zu entdecken. Daneben geht die Entwicklung natürlich immer weiter, so macht die Gallium3d Implementierung Fortschritte und auch die Lokalisierung und die anderen fertiggestellten GSoC/HCD Projekte finden ihren Weg in Haikus Code.

Ergebnisse vom 2009er Summer of Code

Matt Madia hat die Ergebnisse vom Google Summer of Code und dem Haiku Code Drive 2009 vorgestellt. Das dritte Jahr dieser Aktionen war noch erfolgreicher, als das Jahr zuvor. Fünf der sechs GSoC Studenten und einer der beiden HCD Studenten haben ihr Projekt erfolgreich zuende gebracht.
Adrien Destugues und Bryce Groff haben sich sogar direkten Schreibzugriff in Haikus Code erarbeitet, und Maxime Simon hat sich dieses Privileg beim WebKit Projekt verdient.

Im Originalartikel werden nochmal detailliert alle Projekte und ihr momentaner Stand aufgeführt. Hier nur in Kürze die Stundenten und ihre Mentoren:

  • GSoC: Lokalisierungs-Unterstützung
    Student: Adrien Destugues ("PulkoMandy" Blog)
    Mentor: Oliver Tappe
  • GSoC: Portierung auf die ARM Architektur
    Student: Johannes Wischert ("pfoetchen" Blog)
    Mentor: François Revol
  • GSoC: Update von DriveSetup/Disk_Device
    Student: Bryce Groff ("bebop" Blog)
    Mentor: Ingo Weinhold
  • GSoC: Integration von WebKit in einen Haiku Browser
    Student: Maxime Simon (Maxime Simon Blog)
    Mentor: Ryan Leavengood
  • GSoC: Implementierung von ZeroConf Unterstützung mit mDNSResponder
    Student: Jie Ma (Ma Jie Blog)
    Mentor: Axel Dörfler
  • HCD: Volltext-Indizierung und Suchwerkzeug
    Student: Ankur Sethi ("AntiRush" Blog)
    Mentor: Rene Gollent
Obaro Ogbo, der unter Bruno Albuquerque einen CIFS Client implementieren wollte, scheiterte leider, weil er während der überwiegenden GSoC-Zeit keine Internetverbindung hatte.
Raghu Nagireddy wollte unter Stephan Aßmus den Datenaustausch mit anderen Betriebssystemen verbessern, indem er als HCD-Student eine BFS FUSE Implementierung entwickelt. Das Projekt wurde leider nicht abgeschlossen, so dass sich von dieser Arbeit nur Teile im Haiku Code Repository befinden.

An alle Studenten und deren Mentoren herzlichen Dank! Hoffentlich wird der GSoC/HCD 2010 genauso erfolgreich!

Donnerstag, 17. September 2009

Mini-Interview mit 12. TYA Sieger: François Revol

Besser spät als nie gibt es bei Haikuware das Mini-Interview mit dem 12.
Thank You Award Gewinner François Revol zu lesen.

Wie alt bist Du und womit verdienst Du Dein Geld?

30

Ich hab vor einigen Jahren für yellowTAB gearbeitet, bevor sie untergegangen sind. Seitdem habe ich an einigen opensource Projekten für eine Firma in meiner Nähe gearbeitet. Erst ein Java-basiertes "Enterprise Resource Planning"(ERP), dann zur Abwechslung einige PHP Webseiten. Dieses Jahr kann ich hoffentlich mit meiner Dissertation anfangen.

In der Nominierung heißt es, dass Du wieder Haikus Stand auf der RMLL Konferenz organisiert hast und Du damit, sowie mit Deinen Vorträgen zu Haiku allgemein und Deiner Mitarbeit am ARM Port, Haiku anderen Anhängern freier Software näher gebracht hast.
Wie schwer (oder einfach) war das? Hast Du in den letzten zwei Monaten anderes vollbracht, das wir übersehen haben und das Du als erfolgreicher oder interessanter empfindest?


Die RMLL macht wirklich Spaß. Weil es aber super anstrengend ist sich für eine ganze Woche allein um den Stand zu kümmern, ist es wichtig dafür zu sorgen, dass man nicht allein ist. Sonst sieht man auch nicht was andere so zeigen. Dann sind noch ein paar Mails nötig, um überhaupt einen Stand zu bekommen. Außerdem bekam ich dieses Jahr die Chance für zwei Vorträge: einen über die Entwicklung der Gemeinschaft von BeOS zu Haiku, den anderen über den ARM Port.
Die Vorbereitung auf einen Vortag ohne große visuelle Hilfen verlangt besonders viel Zeit, aber das kenn ich schon. :) Außerdem muss man es ertragen können sich oft zu wiederholen ("Nein, Haiku ist kein GNU/Linux...).

Was den ARM Port angeht, sollte der Dank nicht an erster Stelle an mich gehen; ich war in erster Linie der Mentor für jemand anderen, der die meiste Arbeit machte. Trotzdem erfordert es einige Zeit dafür zu sorgen, dass alles in die richtige Richtung läuft, dass Infos schnell gefunden werden, und dafür zu sorgen, dass sich Leute im Team integriert fühlen.

Was würde Dir die Arbeit an Haiku erleichtern?

Mehr Zeit. :P

Mehr Spezifikationen von Hardware Herstellern würde auch helfen, obwohl viele langsam auf den Trichter kommen. Es hilft wenn man danach fragt wenn man etwas kauft. Vielleicht kapieren sie dann langsam, dass Hardware mit einem Manual kommen sollte.

Mein Laptop ist schon ein bisschen alt. Hoffentlich kann ich es bald austauschen und das Kompilieren geht dann etwas schneller als jetzt unter ZETA.
Vielleicht mache ich irgendwann mit dem Webcam Treiber weiter. Wenn also jemand Unterstützung für seine Webcam sehen will, sollte man vielleicht mal eine Abstimmung machen, um die meist-gewünschte zu bestimmen. Momentan werden Sonix-basierte unterstützt (sehr billig), wie z.B. die Macally Icecam1 (ist eigentlich nicht so billig, dafür dürfte sie unter R1/alpha1 funtionieren). Ithamar Adema hat mit einer USB Video Klasse begonnen, aber ich kann ihm dabei nicht helfen, weil ich noch kein UVC Modell habe.

Außerdem vermisse ich einen guten Organizer, den ich mit meinem Smartphone synchronisieren kann um meine Planungen unter Haiku erledigen zu können. Das wäre eine schöne Aufgabe für jemanden...

Welches interessante Buch, Band, Podcast, Website, Magazin, Film, Serie etc. würdest Du gern empfehlen?

Dr. Who ist mir mit der neuen Serie ans Herz gewachsen.

Was französisches Material angeht, hmm, tja... ach, die Debatten der Nationalversammlung sind ausgesprochene Seifenopern, wie wir kürzlich wieder mit HAOPI2 erleben durften... Es gibt einen Live Stream und irgendwo Aufzeichnungen der HADOPI Debatte, leider noch ohne englische Untertitel. :D

Außerdem möchte ich alle, die im November an Tain l'hermitage vorbeikommen, einladen zur Alchimie Demo Party zu kommen, wo ich R1/alpha zeigen werde.

Dienstag, 15. September 2009

WLAN Stack sucht Tester

Im Rahmen seiner Master-Arbeit (und gleichzeitig einer Haikuware Code Bounty) entwickelt Colin Günther einen WLAN Stack für Haiku. Für den Anfang handelt es sich um eine Portierung des FreeBSD 8.0 Stack. Später soll daraus ein Haiku-spezifischer Stack werden, der jedoch mit FreeBSD WLAN-Treiber kompatibel werden soll, so wie's zur Zeit auch schon beim kabelgebundenen Stack der Fall ist. Ein Diagramm für dieses Design findet sich in einem älteren Blog-Post.

In einem aktuellen Blog-Post beschreibt Colin den angedachten Zeitplan:

  1. 01.09.-24.09.2009: Portierung des FreeBSD 8.0 WLAN Stack
  2. 28.09.-28.10.2009: Fertigstellen des Haiku-spezifischen Designs ohne Rücksicht auf FreeBSD Kompatibilität
  3. 01.11.-01.12.2009: Schreiben der Master-Arbeit über die Ergebnisse von Punkt 2
  4. 03.12.-10.01.2010: Vorbereitung zur Verteidigung der Diplomarbeit
  5. noch ohne Termin: Erweiterung des Haiku-spezifischen Designs für FreeBSD Kompatibilität
  6. noch ohne Termin: Implementierung des FreeBSD-kompatiblen Designs
Wer Colins Fortschritte selber mal testen will, findet auf der Projektseite bei OSDrawer einen Aufruf mit den nötigen Infos. Erwartungsgemäß gibt es momentan einige Einschränkungen:
  • Nur Atheros basierte Karten werden unterstützt (Liste kompatibler Hardware)
  • Auto-Verbindung nur zu ungesicherten WLANs
  • Das WLAN Gerät erscheint als Ethernet Karte
  • Voller Support von Haikus Netzwerk Konfigurierungstools, aber keinerlei WLAN-spezifischer Tools
  • Keine Liste verfügbarer WLANs

Wer Colin unterstützen will, findet im Wifi Wiki alle nötigen Infos.

Montag, 14. September 2009

Haiku Alpha Nr. 1

Nachdem Haikus erste Alpha Release schon seit mindestens einem Jahr mehr oder weniger in der Luft lag, ist es nun endlich soweit: Alpha Images (RAW, VM und LiveCD ISOs) der ersten offiziellen Haiku Release R1 stehen zum Download bereit! (Offizielle Pressemitteilung (PDF))

Glückwünsche an alle Haiku Entwickler und Fans, die dem System durch ihren beispiellosen Einsatz über all die Jahre treu geblieben sind!


Die erste Alphaversion gibt einen Ausblick, wie die endgültige R1 aussehen wird. Es ist allerdings immer noch eine "Alpha" Version, d.h. auch nach dem Bugfix-Marathon der letzten Wochen, gibt es noch eine Menge Fehler im System und viele Dinge sind noch nicht optimiert.
Daraus folgen zwei Dinge: Erstens, dass man Haiku noch nicht als sein Produktivsystem einsetzen sollte (zumindest nicht ohne regelmäßige Backups zu machen!). Zum anderen, dass jeder der Bugs findet, diese im Bugtracker eintragen sollte, falls sie dort noch nicht gemeldet sind.

Wer neu zu Haiku gestoßen ist, und es auf seiner Hardware nicht zum Laufen kriegt, muss bedenken, dass Haiku jetzt zum ersten Mal einem breiteren Publikum mit entsprechend bunter Hardware vorgestellt wurde. Viele Treiberprobleme können erst jetzt gelöst werden (falls diese gemeldet werden).
Bis dahin bleiben ja noch die VM Images für VMWare, Virtualbox oder QEMU und Konsorten.

Neue User, die Hilfe brauchen, sollten mal in den entsprechenden IRC Channel vorbeischauen (deutsch: #haiku-de auf irc.freenode.net ,englisch: #haiku auf irc.freenode.net). Ansonsten ist es anzuraten die Welcome Seite durchzulesen, die auch bei jeder Haiku Installation auf dem Desktop verlinkt ist, und den darin verlinkten User Guide.

Ach ja, neue User: Herzlich Willkommen! :)

Haiku Webseite mit neuem Design

Pünktlich zur Alpha1 Release wurde die Haiku-os.org Webseite renoviert.
Nicht nur die Optik ist neu, sondern auch die verschiedenen Bereiche wurde umstrukturiert, um sich besser zurecht zu finden. Zusätzlich wurde das Backend auf Drupal 6 erneuert und man ist so nicht mehr auf die vielen, teilweise modifizierten Module für das alte System angewiesen.
Hauptverantwortlich für den FrühjahrsAlpha-Putz war Jorge Mare, der fleißig unterstützt wurde von Niels Reedijk, Urias McCollough und einem kleinen Heer Tester, die halfen die Seiten möglichst fehlerfrei zu bekommen.

Sonntag, 13. September 2009

Kleine Haiku Alpha Launch Party in Köln

Voraussichtlich am Mittwoch, 16.09.2009, findet eine kleine Haiku Alpha Launch Party in Köln statt. Gegen 19 Uhr treffen sich einige Haiku Fans im Extrablatt am Alten Markt um die erste Haiku Alpha Release zu feiern. Im Forum der DeBUG finden sich die Details und ggf. noch Änderungen. Ist vielleicht auch keine schlechte Idee, sich in dem Thread anzumelden.
Viel Spaß, Jungs!

Haiku auf dem Ohio LinuxFest

Haiku wird am 25. - 27. September 2009 auf einer weiteren Opensource
Konferenz vertreten sein. Das Ohio LinuxFest öffnet in Columbus, Ohio, seine Pforten, um dieses Jahr mit allen Opensource Anhängern 40 Jahre Unix zu feiern.

Darkwyrm, Joseph Prostko und Scott McCreary werden auf einem kleinen Stand (dessen Verfügbarkeit aber erst noch bestätigt werden muss) mit Haiku zeigen, dass es nach 40 Jahren endlich auch ein opensource Betriebssystem gibt, das auf die Bedürfnisse für Desktop Anwender zugeschnitten ist. :)

Update:
Haiku wird nun leider doch keinen eigenen Stand bekommen. Trotzdem werden Darkwyrm und Kollegen hinfahren und mit Alpha-CDs zum Ausprobieren die diversen Stände abklappern.

Freitag, 28. August 2009

Report von OSCON & OpenSource World 2009

Jorge G. Mare fasst die Ereignisse bei den beiden letzten großen Opensource Veranstaltungen zusammen: O'Reilly's OSCON in San Jose und einige Wochen später die OpenSource World in San Francisco. Einige Bilder und ein kleines Video sind in Koki's Originalartikel zu finden.

OSCON 2009

"Während es in den ersten 10 Jahren von OSCON darum ging die Einstellung des 'Big Business' gegenüber der Philosophie von Opensource zu ändern, könnten die nächsten 10 Jahre dazu dienen der Opensource Gemeinschaft die Möglichkeiten ihrer eigenen Zukunft näher zu bringen." So lautete das Motto für O'Reilly's 11. OSCON Konferenz. Betrachtet man die Erlebnisse von Jorge Mare, Urias McCullough und Scott McCreary, die Haiku auf dieser Konferenz präsentierten, könnte Haiku durchaus Teil dieser Zukunft sein.

Gleich gegenüber einer Ruhe Lounge, in dessen Nähe auch Erfrischungen serviert wurden, war kein schlechter Platz, um mit der großen Leinwand eine Menge Leute an den Haiku Stand zu locken.

Neben Haiku User Pete Goodeve, der ebenfalls durchgehend am Stand aushalf, kamen noch einige andere Bekannte aus der Haiku/BeOS Szene vorbei. Darunter Travis Geiselbrecht (NewOS Kernel, der Ausgangspunkt für den Haiku Kernel) und Kurt von Finck (ehemals Gobe Software).
Abgesandte von Microsoft und Canonical (Ubuntu) ließen sich übrigens auch blicken und schienen sehr interessiert an Haikus Entwicklung.
Vom Linux PRO Magazin wurde Rikki Kite empfangen, der den Kontakt zu deren Chefredakteur Joe Casad herstellte, um demnächst einen großen Artikel zu Haiku zu bringen.
Andere Interessante Besucher waren Bill Hoffman von Kitware (Cmake), Bill Kendrick TuxPaint-Entwickler (er hielt sogar eine kurze Debugging Session vom Haiku Port an Urias' Netbook) und David Maxwell vom Code-Analysetool Coverity. Der japanische Tech-Analyst Kaz Miyamoto (Venture Clef) war so beeindruckt, dass er gleich einen kleinen Artikel zu Haiku geschrieben hat.
Mit Kieran Lal, Produktmanager bei Acquia (Drupal), holte sich Jorge einige Tips für das bevorstehende Update der Haiku-os.org Webseite auf Drupal 6.

Am zweiten Tag kam Bryan Smith von der Florida Linux Show mit seinem kleinen Fujitsu Lifebook U810 "Sub-Netbook" vorbei. Urias konnte sich nicht verkneifen Haiku auf dem Minigerät von einem USB-Stick aus zu starten. Alle waren ziemlich aus dem Häuschen, wie gut Haiku auf dem Teil lief! Ein kurzes Video zeigt, dass das einzige Problem der nicht funktionierende Touchscreen war.

Jorge zieht die Bilanz, dass OSCON eine Riesensache war, das man auch das nächste Jahr nicht verpassen sollte. Und zwar nicht nur wegen der kostenlosen Verpflegung während der Veranstaltung...

Opensource World 2009

Die ehemalige LinuxWorld Konferenz war nicht ganz so das gelbe vom Ei, meint Jorge. Anstatt einer regulären .Org-Zone als Ausstellungsplattform für kleine Opensource Projekte, wurden diese in einen abgeteilten Raum verfrachtet. Anstatt eines regulären Stands, bekam Haiku nur einen runden Tisch in der Mitte. Zumindest hatte das den Vorteil, dass mehrere Vorführungen gleichzeitig stattfinden konnte, ohne sich gegenseitig zu sehr zu stören.

Unsere drei Helden machten aber aus der Not eine Tugend und trugen Haiku kurzerhand hinaus zu den anderen Ständen. Bei Dell lief ein Laptop auf einem Riesen-LCD; darauf Ubuntu und ein einziges, kleines, ruckeliges Video. Nach der Erlaubnis Haiku von einem USB Stick us zu starten, staunten sie nicht schlecht als Haiku 5-6 Videos zeigte, ohne ein einziges Bild zu überspringen! Sehr schnell bildete sich eine kleine Menschentraube und die Haiku Flyer fanden reißenden Absatz. Urias und Scott zogen dieselbe Nummer bei Fujitsu und Polywell ab!

Am Dell Stand kam Jorge so auch ins Gespräch mit dem japanischen Unternehmen SPark, die im Embedded Bereich entwickeln. Nach einer tiefer gehenden Vorführung wurden Visitenkarten getauscht und, nachdem die BeOS/Haiku Community JPBE.net einige Haiku Workshops plant, wurde auch gleich hier der Kontakt hergestellt.
Ein weiterer asiatischer Kontakt ist der koreanische RedHat Distributor DaouTech. Dessen OSS-Manager, Kang-Il Lee, zeigte sich ebenfalls sehr interessiert und möchte Kontakt halten.
Googles Leslie Hawthorn, die den Google Summer of Code betreut, kam auf ein Schwätzchen vorbei und Jack Small, ein Entwickler von Marten zeigte Interesse für einen Haiku Port. Marten ist ein grafisches Programmiertool, vor allem zum Rapid Prototyping.

Ein ebenfalls sehr interessanter Gast war der Program Director vom Linux Fund, Michael Dexter. Er gab den Tip, dass eine Killer-Anwendung, vielleicht für eine spezielle Hardware-Lösung, durchaus mit einer Finanzierung durch den Fund rechnen könnte. Vielleicht wäre das etwas für Mindworks Clockwerk Präsentationssystem etwas gewesen. TuneTracker wäre ein weiteres Beispiel.
Denkt man an die BeOS Vergangenheit, gab's solche Speziallösungen ja auch schonmal, z.B. Edirol's Videoschnittsystem, das DJ-Equipment FinalScratch oder den Beleuchtungs/Effekt-Manager von Level Control Systems. Oder auch, ahem, BeIA... :)
Wer also eine irre Idee hat, könnte sich damit bewerben.

Alles in allem war auch die OpenSource World nicht schlecht. Doch wegen der Abtrennung der .Org-Zone in so versteckte Räumlichkeiten, fern der "Großen" oder kommerziellen Aussteller, ist eine Teilnahme im nächsten Jahr ungewiss.

(Video)Podcast #18: Haiku Down Under

Sikosis berichtet auf seinem Blog vom 2. Haiku Down Under Treffen. Die Veranstaltung war leider nicht der große Erfolg, da sich live keine anderen australischen User oder Entwickler eingefunden hatten. So musste Sikosis alles vor Ort selbst erledigen. Virtuell schauten insgesamt 11 Leute vorbei. Die geringe Beteiligung hatte nur einen Vorteil: die Chancen bei der Verlosung zu gewinnen waren recht gut. :) Urias McCullough bekam eine WonderBrush Lizense und Colin Günter und OCO jeweils ein Haiku T-Shirt.

Auch technisch hatte die Veranstaltung einige Probleme. Der Videostream über uStream brach nach der Hälfte komplett zusammen.
Sikosis hat alles zusammengeschnitten und als (Video)Podcast #18 online gestellt. Eine reine Audioversion wird noch folgen. Gäste sind TheNerd, Urias McCullough und Matt Madia.

Sikosis hofft auf eine größere Beteiligung im nächsten Jahr. Mit der Mehrheit der Haiku Enthusiasten in Europa, liegen Veranstaltungen in Australien natürlich eher ungünstig: Bei uns war's 1 Uhr morgens als die Aussies loslegten...

12. Thank You Award für François Revol

Herzlichen Glückwunsch an François Revol, Gewinner des 12. Thank You Award!

Mit der Auszeichnung werden seine Verdienste bei der Verbreitung von Haiku gewürdigt, insbesondere durch seine Vorträge auf Veranstaltungen, wie zuletzt dem 10. RMLL in Nantes. Ein Mini-Interview wird folgen, sobald François sein Gewinner-T-Shirt erhalten hat.

Freitag, 21. August 2009

Haiku Down Under

Am 23. August 2009 steigt ab 9 Uhr Ortszeit - das ist bei uns Sonntags, früh ab 1 Uhr, gähn - ein (für den Rest der Welt virtuelles) Usertreffen in Brisbane, Australien. Phil Greenway (Sikosis) lädt ein zum "Haiku Down Under 2009 - The OS Strikes Back". Wie im letzten Jahr findet das reale Treffen in der University of Queensland statt.
Wer nicht gerade zufällig vor Ort ist, findet auf der HDU Webseite Links zum australischen IRC channel, sowie ein Link zu einem Videocasting per UStream (Flash).

Mittwoch, 19. August 2009

Haiku wird 8

Ich hatte mir zwar einen Alarm dafür gestellt, aber (wie schon öfters zuvor) hat Ubuntu's "super" Evolution mal wieder verpennt...
Nichtsdestotrotz, wenn auch einen Tag zu spät, an alle die an Haiku arbeiten: Herzlichen Glückwunsch zum 8. Geburtstag!
Leider konnten wir uns die erste Alpha knapp nicht zum eigenen Geschenk machen... :)

Montag, 17. August 2009

Jetzt für BeGeistert 021 reservieren

Ab sofort können Reservierungen für das 21. BeGeistert vom 17. bis 18. Oktober 2009 in der Düsseldorfer Jugendherberge getätigt werden. Eine frühzeitige Anmeldung ist anzuraten, um auch wirklich eine Übernachtungsmöglichkeit in der Herberge zu haben. Ein Hotel weiter weg vom Veranstaltungsort wäre schon sehr unpraktisch.

Ein vorläufiges und noch nicht vollständiges Programm gibt's auch mittlerweile (ich werde die Liste auf Stand halten, sobald sich was ändert):

  • Workshop: Debugging & Profiling
  • Workshop: Layoutmanagement
  • Vortrag: Leinen los - WLAN für Haiku
  • Vortrag: Haiku Status
Wie bei allen letzten Treffen, wird es auch diesmal wieder einen Code Sprint im Anschluss des eigentlichen BeGeistert Wochenendes geben. Wer dabei mitmachen will, möchte sich bitte direkt bei Stephan Aßmus melden.

Samstag, 15. August 2009

12. Thank You Award

Die Wahl zum 12. Thank You Award läuft. Durch eine saublöde Formulierung in der Benachrichtigungsmail, die vor jeder Abstimmung an alle Kandidaten geschickt wird, ist es - wie anscheinend auch schon in der Vergangenheit - dazu gekommen, dass ursprünglich vorgesehene Kandidaten doch nicht aufgestellt wurden. Das TYA Team hat auf Antwort gewartet, ob jemand seine Kandiadtur auch annimmt, während in der Mail stand, man möge sich melden, wenn man /nicht/ nominiert werden möchte. Es wurde also auf Antwort gewartet, die dann nie kam...
Mist! Kann sein, dass zur Wiedergutmachung dieses Unvermögens beim nächsten TYA auch einige der so unfreiwillig rausgeflogenen nochmals nominiert werden.

Als Folge stehen diesmal leider nur zwei Kandidaten zur Wahl:

  • Philippe Saint-Pierre - Philippe wurde erst kürzlich im Haiku Projekt aktiv tätig und hat schon eine Menge Bugs und Verbesserungsvorschläge aus dem Bugtracker abgearbeitet. Er hat sich auch als Haiku's Alpha Coordinator gemeldet, und obwohl man noch nicht weiß wie das so laufen wird, sei ihm dafür trotzdem schon mal gedankt.
  • François Revol - François hat wieder Haikus Stand auf der RMLL Konferenz organisiert und damit, sowie mit seinen Vorträgen zu Haiku allgemein und seiner Mitarbeit am ARM Port, Haiku anderen Anhängern freier Software näher gebracht.

Montag, 10. August 2009

BeBits & Haikuware wieder online

Bei vielen Sachen merkt man erst was man an ihnen hat, wenn sie mal nicht da sind. So geschehen, als in den vergangenen etwa 10 Tagen weder Haikuware noch BeBits erreichbar waren. Durch einen Spammer, der seine Windows Software hochgeladen hat und dann fröhlich über die "Private Messages" von Haikuware seinen Müll verschickt hat, wurde der Service durch den Provider kurzfristig abgeschaltet. Und weil Karl gerade im Urlaub war und sein Kompagnon Dennis nicht die nötigen Berechtigungen hatte, stand die Haiku Softwarewelt einfach mal still. Warum aber auch BeBits?

Wie berichtet, wechselte BeBits vor einiger Zeit den Besitzer. Haikuware und BeBits laufen seitdem, unerkannt, unter demselben Management. Aha! Wer schon bei BeBits einen Account hatte, kann sich mittlerweile auch bei Haikuware mit denselben Daten einloggen.
Insgesamt wurden fast 80.000 User importiert, die meisten davon aber wohl Karteileichen... Dass die beiden einzigen Software Sites praktisch auf einen Streich ausgeschaltet werden können und die Haikuwelt damit in arge Bedrängnis gebracht werden kann, stimmt einen doch nachdenklich. Ich hoffe, dass diese Tatsache als problematisch erkannt wird und über Lösungen nachgedacht wird. Ich wäre ja für eine Lösung mittels Bittorrents. Dadurch könnten andere Webseiten und Einzelpersonen beim tracking und seeden helfen und so ständen zumindest die gefragtesten Softwaretitel auch bei einem Ausfall von Haikuware zu Verfügung.

Dienstag, 4. August 2009

Sommer Code Woche macht den Weg frei für alpha/R1

So, offline-Urlaubszeit vorbei, jetzt kann ich wieder bequem von der Terrasse aus mit Eiskaffee in der einen und Notebook in der anderen Hand den Sommer genießen, falls das Wetter wieder besser wird... :)

Die vergangene Woche scheint ja wieder sehr produktiv gewesen zu sein, wenn ich mir die 300+ SVN commit Mails so anschaue... Tatsächlich haben sich Ingo Weinhold, Stephan Aßmus und Michael Lotz bei Axel Dörfler und dessen Freundin Claudia für eine Sommer Code Woche einquartiert. Oliver Tappe fiel leider wegen Krankheit aus, verfolgte die Sache aber aus der Ferne und beteiligte sich mit der Integration der ICU Bibliothek fürs Locale Kit ins SVN.
Wie Stephan berichtet, war's wohl eine echte Hardcore Coding Session, die nur wenn absolut nötig zum Essen und Schlafen unterbrochen wurde.

Axel hat wieder einige Bugs im BFS und VM/Filecache beseitigt. Dies waren die letzten (bekannten) großen Bugs, die die Veröffentlichung der ersten Alpha Version aufgehalten haben. Die alpha1/R1 steht nun also wirklich unmittelbar vor der Tür (echt jetzt! :) ).
Daneben werkelte Axel wie üblich an all den anderen kleinen Baustellen. So kann man jetzt die genaue Anordnung der Workspaces selbst in Reihen und Spalten definieren. Die Workspaces können mittels STRG+ALT+Cursor Tasten, ähnlich wie in z.B. Ubuntu, gewechselt werden. Bestimmt nicht Axels wichtigste Arbeit, aber eine die den Alltag eines Endusers doch sehr bereichert.

Desweiteren konnten einige heftige Kernelbugs behoben werden, die manchmal zu spontanen Reboots geführt haben. Michaels Notebook, das diese Phänomene immer wieder eindrucksvoll zeigte, war da eine wichtige Debug-Hilfe.

Ingo ist (mit etwas Hilfe von Stephan und Rene v.a. in GUI Angelegenheiten), wie schon in den vergangenen Wochen, wahnsinnig produktiv bei seinem grafischen Sourcelevel Debugger. Als Nicht-Programmierer kann ich zu den Details nix sagen, aber selbst mir ist klar wie wichtig gute Debugging-Möglichkeiten für die Haiku- und Anwendungsentwicklung sind.
Sicherlich kann die Zeit zur stabilen R1 dadurch beachtlich verkürzt werden. Ingos Arbeitspensum ist beeindruckend!

Seine Arbeit an Clockwerk hat Stephan anscheinend angespitzt etwas gegen Haikus großes Manko bei der Audio/Video-Bearbeitung zu tun: bisher konnte Haiku Audio/Video nur wiedergeben, nicht selbst erzeugen. Seit der letzten Woche ist Stippi dabei, die nötige Infrastruktur dazu im MediaKit anzulegen. Er baut dabei auf die mächtige FFmpeg Bibliothek und konnte sogar schon erfolgreich einen Clip mit Clockwerk produzieren!

Michael Lotz hat neben dem Kernel Debugging das USB Backend für Eingabegeräte überarbeitet was u.a. in Zukunft die Unterstützung diverser Sondertasten erleichtern wird und wodurch schon jetzt eine Vielzahl an USB-Eingabegeräten erkannt und benutzt werden können.

Neben der ganzen Programmiererei haben die Jungs eines Nachts beim Mittagessen(!) über die zukünftigen Features von Haiku nachgedacht und eine entsprechende Wikiseite erstellt. Hier werden die Features in drei Kategorien unterteilt:

  • Was unbedingt in R1 rein muss ("R1")
  • Was u.U. reinkommen könnte, falls es dann schon komplett fertig ist ("Maybe R1")
  • Was irgendwann mal kommen soll, aber niemand weiß, wer wann dafür die nötige Zeit finden wird ("Unscheduled")
Wann immer mehrere Core-Developer zusammenkommen, um gemeinsam an Problemen zu arbeiten, bringen die Resultate Haiku mit Riesenschritten voran. Das macht diese Treffen und Code Sprints so wichtig. Der nächste wird im Rahmen von BeGeistert im Oktober stattfinden, dann sogar mit noch mehr Entwicklern. Wer weiß, vielleicht sind wir dann schon auf dem Weg zu Alpha2!

Montag, 27. Juli 2009

Kleiner News Update

Bevor ich für eine Woche in Urlaub fahre, hier ein paar kleine News:

Das Locale Kit macht weiter Fortschritte: Der nächste Meilenstein ist die Integration von ICU. Der Code dazu wurde kürzlich ins SVN Repository importiert. Eine Lokalisierung besteht ja nicht nur aus übersetzten Wörtern und Sätzen. Es gibt landestypische Eigenheiten, die berücksichtigt werden wollen, z.B. Datumsformat, Darstellung von Zahlen (1000er Punkt oder Komma), Darstellung von Währungen (100€ oder $100) etc. Für all das gibt es eine opensource Bibliothek: ICU.
Diese würde auch die Schreibweise, links-nach-rechts oder rechts-nach-links, berücksichtigen. Dies greift aber tiefer ins Interface Kit und Layoutmanagement ein, so dass diese Anpassungen erst nach dem GSoC angegangen werden sollen.

Auch das DriveSetup GSoC-Projekt vermeldet Erfolge: Neben Primärpartitionen können nun auch erweiterte, und darin logische, Partitionen erzeugt werden.

Am 12. und 13. August 2009 findet in San Francisco die OpenSource world statt. Jorge Mare, Scott McCreary und Urias McCullough werden wie schon kürzlich bei OSCON Haiku Demos geben und Flyer verteilen.

Last but not least: Axel Dörfler konnte einige Bugs im Dateisystem ausmerzen und so ein paar lang ausstehende Tickets im Bugtracker schließen. Einige der Fehler konnten sogar zu Datenverlust führen und waren damit auch Hürden zur ersten Alpha.

Dienstag, 21. Juli 2009

Locale Kit: Einführung für Entwickler

Adrien Destugues hat in seinem Blog eine kleine Einführung für Entwickler zum Locale Kit geschrieben, das er zusammen mit seinem Mentor Oliver Tappe im Rahmen des Google Summer of Code entwickelt.

Prinzipiell läuft es so ab:
Anhand der Benutzereinstellungen und der Anwendungs-Signatur wird automatisch der Katalog mit den übersetzten Texten in der richtigen Sprache ausgewählt (fehlt eine Übersetzung erscheint die Originalsprache). Dazu wird am Anfang eines Programms mit zwei Codezeilen der Katalog vom Locale Kit angefordert.

Als nächstes muss ein sog. Kontext für die Anwendung bzw. unterschiedliche Kontexte für die vorhandenen Programminhalte/Fenster festgelegt werden. Oft ist es ja so, dass es für ein Wort je nach Verwendung unterschiedliche Übersetzungen gibt. Durch Definition verschiedener Kontexte lässt sich dem Übersetzer mitteilen, an welcher Stelle im Programm ein Wort/Satz auftaucht.

Neben dem Kontext lässt sich bei der Auszeichnung mit einem Makro zu jedem zu übersetzenden Text auch noch ein Kommentar hinzufügen, um dem Übersetzer bei u.U. zweideutigen Wörtern die Arbeit zu erleichtern.

Sind alle Texte entsprechend ausgezeichnet, werden sie mit dem kleinen Hilfsprogramm collectcatkeys gesammelt, um sie einem Übersetzer schicken zu können. Das Ergebnis wird dann mittels einem zweiten Tool linkcatkeys in ein Binärformat ("flattened BMessages") umgewandelt, dem Katalog, auf den die Anwendung später zugreifen kann. Dieser Katalog wird entweder in einem Unterverzeichnis im Locale Kit Ordner aufbewahrt oder als Attribut oder Resource-Datei direkt an die Anwendung gehängt.

Samstag, 18. Juli 2009

Offizielle Haiku Patches für WebKit

Ryan Leavengood berichtet von einem weiteren Durchbruch, den der WebKit Port durch die Arbeit von GSoC Student Maxime Simon erreicht hat. Das WebKit Projekt ist dabei Patches anzunehmen, damit Haiku eine der offiziell unterstützten Plattformen werden kann.
Dazu muss dann noch ein BuildBot aufgesetzt werden, der dabei hilft, dass die anderen WebKit Entwickler nicht unbeabsichtigt den Haiku Port zerschießen.

Neben Maxime ist dafür auch Adam Barth, Eric Seidel, Oliver Hunt und David Levin vom WebKit Team zu danken. Sie haben die Patches geduldig durchgesehen bis sie passten.
Damit ist die Portierung allerdings noch lange nicht abgeschlossen. Dies ist nur ein erster - wenn auch großer - Schritt der die weitere Entwicklung sehr vereinfachen wird. Es bleibt noch viel Arbeit am WebKit Port selbst und dann natürlich am darauf aufbauenden Browser.

Haiku Italiano wird 2

Herzliche Glückwünsche an Haiku Italiano, deren Webseite ihr zweijähriges Jubiläum feiert! Wenn mir das Globefish Add-On das richtig übersetzt, zieht Giuseppe eine positive Bilanz über den Status der Site und Haiku generell. Auch wenn ihm sein Privat- und Arbeitsleben immer weniger Zeit lässt, versucht er weiterhin die italienische Haiku-Gemeinschaft immer auf dem Laufenden zu halten (und diejenigen von uns, die versuchen aus automatisierten Übersetzungen schlau zu werden...).
Danke, Giuseppe und allen anderen italienischen Haiku Freunden! Macht weiter so!

Donnerstag, 16. Juli 2009

ARM-Präsentationsfolien vom RMLL

Beim Anfang Juli stattgefundenen 10. RMLL in Nantes hat François Revol als Mentor des Google Summer of Code Projekts von Johannes Wischert die technischen Einzelheiten zum Port auf die ARM Architektur vorgestellt.
Details zum Vortrag und RMLL allgemein, wurden zwar noch nicht bekannt, aber zumindest sind die Präsentationsfolien als 25 seitiges PDF (170kb) bereits verfügbar. Es scheint ein sehr detailreicher und technischer Vortrag gewesen zu sein, was man so sieht...
Vielen Dank an Nicholas Blachford, der mir gesteckt hat, wo die Präsentation zu finden ist.

Dienstag, 14. Juli 2009

Erster WLAN Stack Prototyp

Colin Günther hat einen ersten Meilenstein bei der Entwicklung eines WLAN Stacks erreicht, an dem er im Rahmen seiner Masterarbeit und gleichzeitig einer Haikuware Bounty (hier fehlen nur noch $200!) arbeitet.

Auf seinem Blog berichtet er, dass seine WiFi-Karte sich nun mit einem ungeschützten WLAN verbinden kann. Als Beweis zeigt er einen Screenshot auf dem er per BeZilla kabellos surft und eine Datei herunterlädt.
Zur Zeit läuft seine Atheros Karte als Port des FreeBSD WiFi Stacks, der auf Haiku's FreeBSD Kompatibilitätsschicht aufsetzt. Als nächstes kommt nun die Ausarbeitung eines Haiku-spezifischen Stacks.

Update:
In einem weiteren Blogeintrag erklärt Colin anhand einer groben Skizze, wie sich das WLAN in Haikus Netzwerk Landschaft einfügen soll. Neben einem Haiku-nativen Stack, der speziell Haikus Stäken wie Multithreading und Objektorientierung ausschöpfen soll und dessen Treiber kleiner sind, soll es einen "FreeBSD-Adapter" geben, um auch FreeBSD Treiber durch einfaches Neu-Kompilieren, wie das auch schon mit normalen LAN-Treibern funktioniert, nutzen zu können.

Sonntag, 12. Juli 2009

O'Reilly Open Source Convention (OSCON)

Am 22. und 23. Juli 2009 wird Haiku in San Jose, USA, auf der O'Reilly Open Source Convention (OSCON) vertreten sein.
Die seit 11 Jahren vom O'Reilly Verlag organisierte Messe bietet Vorträge und Workshops rund um Freie Software und allen Ausstellern Kontakt zu den Großen und Kleinen der Open Source Welt. Einer der "Kleinen" wird diesmal auch Haiku sein, das an einem Stand von Jorge G. Mare, Scott McCreary undUrias McCullough den bestimmt zahlreichen Besuchern vorgeführt wird.

Samstag, 27. Juni 2009

GSoC/HCD 2009 Status, Monat 1

Der erste der drei GSoC/HCD Monate ist um. Obwohl einige Studenten noch mit ihren Semesterprüfungen beschäftigt waren, gibt es einen kleinen Statusbericht der meisten Teilnehmer. Weitere Details tauchen immer wieder auf deren Blogs auf.

  • Adrien Destugues (Blog)
    Adriens Arbeit an Kataloge für Übersetzungen von Anwendungen funktioniiert jetzt grundsätzlich mit Haikus API. Als nächstes kommt unter anderem International Components for Unicode (ICU) und ein Panel zum Einstellen der Sprache dran. ICU bietet u.a. Konvertierungen von Datum, Zeit, Währungen und ähnlichen länderspeifischen Besonderheiten. Später, nach dem eigentlichen GSoC soll es noch einen Wrapper für die gettext Bibliothek für POSIX Anwendungen geben.
  • Maxime Simon (Blog)
    Maxime und sein Mentor Ryan Leavengood haben an den Grundlagen für den Browser gearbeitet und den WebKit Port auf den neuesten Stand gebracht. Insbesondere hat Maxime an der Bookmark Verwaltung, einer Werkzeugleiste und dem Design vom Rendern mehrerer paralleler Prozesse gearbeitet. Anfang des Monats war er mehr mit dem WebKit beschäftigt, dessen Haiku-spezifischer Code an an die aktuelle Version angepasst werden musste.
  • Johannes Wischert (Blog)
    Johannes hat endlich seinen Gumstix Overo Water samt Tobi Erweiterung geliefert bekommen. Vorher hat er sich auf den Kernel und den U-Boot Loader konzentriert, die er unter Qemu getestet hat. Als nächstes steht die MMU Unterstützung und einen Treiber für den microSD Cardreader an.
  • Bryce Groff (Blog)
    Bryce hat schon einiges an Code hochgeladen. Mit DriveSetup können mittlerweile BFS Partitionen erstellt und gelöscht werden. Getestet hat er das ganze übrigens unter Haiku, das in Qemu unter Haiku lief!
  • Ankur Sethi (Blog)
    CLucene, eine Bibliothek für eine Such-API, gibt es Dank Ankurs Portierung nun als OptionalPackage im Buildsystem. Der Indizierungs Daemon, der ermittelt welche Dateien indiziert werden sollen oder deren Index aktualisiert werden muss, mach auch schon erste Fortschritte. Diese Ergebnisse zu durchsuchen und mittels Translators innerhalb von nicht-Textdateien zu suchen, stehen auch noch auf Ankurs Agenda.
  • Raghu Nagireddy (Blog)
    Raghu hat die wichtigsten Funktionen des FUSE Moduls implementiert. Für den Rest muss er sich noch etwas eingehender mit Haikus Virtual File System auseinandersetzen. Dann muss das Ganze mit der fs-shell kompiliert werden. Das Debugging kann dann mit Werkzeugen des Hostsystem übernommen werden.

Mini-Interview mit 11. TYA Sieger: Humdinger

Bei Haikuware findet sich das traditionelle Mini-Interview mit dem letzten TYA Gewinner.

Wie alt bist Du und womit verdienst Du Dein Geld?

Ich bin 37 und arbeite als technischer Redakteur für eine Firma, die Reparaturanleitungen für einen der gerade "prosperierenden" Auto/Motorradhersteller erstellt...

In der Nominierung heißt es Du wärst schwer mit Haikus Dokumenattaion beschäftigt gewesen. Wie schwer (oder einfach) war das? Hast Du in den letzten zwei Monaten anderes vollbracht, das wir übersehen haben und das Du als erfolgreicher oder interessanter empfindest?

Schwer oder einfach... es ist wohl keins von beiden. In erster Linie ist es zeitaufwändig: schreiben, ein Bildschirmfoto machen, mehr schreiben, etwas neu schreiben, wieder zurück und den Screenshot aktualisieren, usw. Dann muss man immer auf der Hut sein, um die ganzen Änderungen und Erweiterungen nicht zu verpassen, während Haiku heranwächst.
Auch das richtige Maß muss gefunden werden. Man möchte ja nicht jedes selbsterklärende Menü und Button beschreiben. Andererseits kann dieses Weglassen den Leser irritieren: Warum sind da Lücken, ist die Dokumentation veraltet? Ich versuche auf alle Fälle alles vernünftig ausführlich zu beschreiben und denke mir, das ich oder jemand anders später die Sachen ja auch nochmal ändern oder ganz rausschmeißen kann.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich in den letzten zwei Monaten Doku-mäßig nicht allzu aktiv war. Außer ein paar Korrekturen und wenigen neuen Sachen lief da eigentlich nicht so viel. Am meisten haben mich eher die Übersetzungen der Google Summer of Code und Haiku Code Drive Interviews in Beschlag genommen. Nicht dass ich diese Übersetzungen als Riesenerfolg ansähe, vielmehr sind sie ein Ausdruck des Respekts für alle Studenten und ihre Mentoren.

Was würde Dir die Arbeit an Haiku erleichtern?

Obwohl Haiku bei mir meistens in VirtualBox läuft, wäre ein Treiber für die nVidia 7600GS meines Notebooks toll. Momentan muss ich im VESA fail-safe Mode booten, der das Bild horizontal auf dem Breitbild-LCD verzerrt. Das ist so unscharf, dass ich's nur für ein paar Minuten aushalte um irgendwas nachzuschauen, bevor ich schnell wieder zurück zur VirtualBox in Ubuntu zurückkehre.

Welches interessante Buch, Band, Podcast, Website, Magazin, Film, Serie etc. würdest Du gern empfehlen?

Mal sehen... Bill Brysons Buch "A Short History of Nearly Everything" lässt sich gut lesen. Es erzählt wie wissenschaftliche Entdeckungen gemacht wurden und wie wir erfuhren was wir heute über das Leben, das Universum und alles sonst wissen. Nicht total wissenschaftlich natürlich, aber eine unterhaltsame Abhandlung, die den Kern der Sache trifft.
Als Podcast empfehle ich den Geologic Podcast von George Hrab, ein sehr witziger und intelligenter Musiker. Manchmal steigert er sich etwas rein, aber das ist wohl normal wenn man etwas mit Leidenschaft tut. Die James Randi Educational Foundation ist ein weiteres Highlight. Während einen das Swift Blog mal amüsiert mal schockiert, ob des um sich greifenden Unverstands und dessen skrupellose Ausnutzung durch betrügerische Geschäftemacher, ist das Forum der eigentliche Lichtblick. Hier schreiben einige äußerst schlaue Leute. Ich lese meist in der Wissenschaftsecke und verirre mich nur ab und zu in die Verschwörungstheorie oder Paranormale Rubrik um mal kräftig abzulachen. Nachtrag: Ein gute Übersicht über die Fakten zur Klimadebatte findet sich in dieser 12teiligen Vorlesung (120 Minuten). Sehr interessant für alle, die wissen wollen was denn nun Sache ist.

Was noch... Ach ja: "Buffy the Vampire Slayer" rules! Ja, immernoch. :E
Danke an alle die gewählt haben. Ich finde für den Thank You Award nominiert zu sein ist schon der Ehre genug. Zu Gewinnen ist dann nur noch das Sahnehäubchen. Nichtsdestotrotz, in meinem miesen Leben auch mal zu gewinnen, fühlt sich echt gut an. Witzle!
Ernsthaft, vielen Dank, Jungs!

Qt Port kommt voran

Vor nicht zu langer Zeit gab's von Evgeny Abdraimov mal die Meldung, das der Qt Port einen guten Schritt voran gekommen ist. Die QtGUI Bibliothek lässt sich nun für Haiku kompilieren und einige Sachen laufen auch schon. Natürlich fehlen noch weite Teile von Qt, Hilfe wäre also bestimmt sehr willkommen.
Hier handelt es sich übrigens um einen Port, der ohne X11 auskommt und sich daher besser ins System integriert. Anders sieht's da bei dem anderen Qt Projekt im Rahmen von TiltOS aus. Das nutzt X11, läuft daher nur in einem X11-Fenster, ist aber dafür schon etwas weiter.

Qt ist ein sehr umfangreiches Framework, das fast alles (und mehr) enthält, was Haikus eigene API bietet; von GUI Elementen bis Kommunikation über TCP/IP. Entsprechend umfassend ist das Softwareangebot, das auf das Qt Toolkit setzt, z.B. KDE, Opera, Mathematica, MainActor, VirtualBox, VLC, Scribus und die Entwicklungsumgebung Qt Creator. Qt für Haiku würde Portierungen dieser Softwaretitel möglich machen und Haiku ein Riesenangebot an (teilweise) ausgereiften Programmen eröffnen.

Nun gibt es allerdings auch eine Kehrseite der Medaille...
Wie auch schon mal auf der Developer Mailingliste zu lesen war, sind nicht alle Entwickler von den Vorteilen von Qt überzeugt. Es besteht die Gefahr, dass sich die Qt Ports nicht in die Haiku Umgebung integrieren und der Vorteil der Nutzung systemweiter Technologien, die Haiku so attraktiv machen, verschwindet. Man stelle sich vor die Nutzung von Multithreading, MediaKit, DataTranslators, Attribute, Queries, Node-Monitoring, Replicants und evtl. auch einiges von Haikus Look & Feel und die Philosophie-der-guten-Defaults-statt-Optionsorgien wäre nicht mehr überall
vorhanden.

Es sind praktisch die Argumente, die gegen jede Portierung sprechen. Qt könnte da allerdings als besonderer Katalysator wirken: Portierungen (die nicht auf Haiku Technologien eingehen) werden relativ einfach und das Qt-Softwareangebot ist so groß, dass nativ entwickelte Programme ins Hintertreffen geraten könnten, "weil's ja schon alles gibt".

Aber nachdem sich Qt nicht aufhalten lässt, sobald jemand genügend Motivation aufbringt es zu portieren, ist die Frage, ob man die Sache nicht unterstützen sollte, wenn's soweit ist. Dann würde sich Qt so gut es geht ins System integrieren und so Haiku zumindest möglichst wenig schaden...

Es wurde auch kurz angedacht Qt zukünftig als Nachfolger des InterfaceKit zu verwenden. Qt wäre von der Philosophie her ähnlich, aber halt viel vollständiger. Außerdem wird es von einer vergleichsweise riesigen Entwicklergemeinde weiterentwickelt und getestet. Das Gegenargument ist natürlich, dass man einen integralen Teil von Haiku aus der Hand gibt. Wozu überhaupt ein eigenes Betriebssystem entwickeln, wenn man um Arbeit zu sparen am Ende nicht ein komplett eigenes System hat, das man nach Belieben seinen Wünschen anpassen kann?

Wäre interessant zu erfahren, wie Leute zu der Sache stehen, die sich in der Materie auskennen. Ich selbst hab mich damit nicht eingehender beschäftigt, obige Aussagen sind also als die evtl. etwas uninformierte Einzelmeinung eines Endusers zu betrachten...

Freitag, 26. Juni 2009

11. Thank You Award naht

Wer noch weitere Kandidaten für den 11. Thank You Award hat, muss sich beeilen sie zu melden. Ab morgen beginnt die Abstimmung! Leider konnten bisher nicht alle Kandidaten erreicht werden. Somit sind's bisher nur drei:

  • David McPaul "dlmcpaul" - hat kürzlich den H264 und ASF Decoder zum Laufen gebracht. Nebenher verbesserte noch die bestehenden Codecs. Ohne ihn wäre die Haiku Welt um einiges weniger bunt.
  • Clemens Zeidler "czeidler" - hat den Email Einstellungen etwas Intelligenz eingehaucht: Man muss nur noch seinen Namen und Email Adresse eingeben und anhand einer Liste werden automatisch die POP und SMTP Adressen ausgefüllt. Praktisch!
  • Joachim Seemer "Humdinger" - war angeblich schwer mit der Doku für Haiku beschäftigt. [Ich muss allerdings zugeben, dass ich in dieser Hinsicht in den letzten Monaten eher faul war... :)]


Update:
Überraschenderweise lag ich bei der Abstimmung ganz knapp vor David McPaul und Clemens Zeidler. Ist mir fast peinlich, ich halte beide für "würdiger"... Nichtsdestotrotz: "Ich möchte mich herzlich bei allen Wählerinnen und Wählern für ihr Vertrauen bedanken...". Ach nee, Europawahl ist ja erst nächstes Wochenende. :)

Samstag, 20. Juni 2009

10. RMLL in Nantes, Frankreich

Das 10. Rencontres Mondiales du Logiciel Libre (RMLL), ein Treffen für Freunde Freier Software, findet dieses Jahr vom 7. bis 11. Juli 2009 in Nantes, Frankreich, statt.

Wie schon im vergangenen Jahr, wird Haiku auch diesmal wieder mit einem Stand vertreten sein. Neben François Revol, der die Sache wieder angeleiert hat, sind wahrscheinlich auch Alexandre Deckner, Adrien Destugues und Philippe Houdoin mit von der Partie. François ist übrigens auch für zwei Vorträge vorgesehen: Einmal über den Haiku Port auf die ARM Architektur und dann noch über die BeOS/Haiku Community und ihre Entwicklung in einer Opensource Umgebung.

Wer Bock hat und vielleicht gerade Urlaub in der Ecke Frankreichs machen möchte, kann ja mal vorbei schauen und Hallo sagen.

Freitag, 19. Juni 2009

Paladin in Version 1.0

Nach nur 7 Monaten hat Darkwyrms BeIDE-Ersatz Paladin die 1.0-Reife erreicht, d.h. alle für den Anfang geplanten Features sind vorhanden und sowohl die gcc2, wie auch die gcc4 Variante, läuft stabil im täglichen Einsatz. Neben der stabilen Version wird es auch immer wieder Entwicklungsversionen geben, die zeigen was noch so in Arbeit ist. Als Beispiele dafür nennt Darkwyrm einen makefile-Generator, besseres Multithreading beim Build, verbesserte Integration von Resource-Dateien, Shellskript-Unterstützung und schnelle Projekt-Backups.

Dass Paladin nicht nur Ersatz für die BeIDE ist, zeigt eine kleine Liste seiner Verbesserungen:

  • Opensource - jeder kann den Code nach Belieben weiterentwickeln, solange das Copyright der Originaldateien erhalten bleibt
  • Dateien wie ToDo-Listen und andere Notizen lassen sich zum Projekt hinzufügen
  • flex und bison Unterstützung
  • Das kompilierte Projekt kann flexibel gestartet werden: Debug-Ausgaben können geloggt werden, Argumente können beim Start übergeben werden
  • Debug-Unterstützung mit gdb in Haiku
  • Projektdateien benutzen ein offenes Format
  • Projekte können vom Terminal aus kompiliert werden
Darkwyrm würde sich sehr über Feedback freuen. Er hat selbst gemerkt, dass die meisten Bugs und Featurewünsche erwartungsgemäß dann zutage treten, wenn man Paladin tagtäglich benutzt. So laufen mittlerweile alle seine Projekte unter Paladin; auch Paladin selbst. Die IDE ist also wirklich einsatzbereit.

Neben Paladin arbeitet Darkwyrm an einem GUI Designer, der sich bestimmt gut im Paladin Paket integrieren wird. Dafür hat er ein internes API Gerüst ersonnen, das ein wenig wie Python funktioniert. Es erlaubt seiner Software äußerst simpel aus z.B. einer Checkbox einen Radio-Button zu machen. Diese Flexibilität wird zum einen die Entwicklung des Designers vereinfachen, zum anderen werden sich auch neue, selbst entwickelte Interface Klassen/Widgets leicht integrieren lassen.
Außerdem sieht's so aus, als wäre dieses Backend sprachunabhängig, d.h. es ließe sich vielleicht auch mittels Python, Perl oder yab nutzen. Die weitere Entwicklung wird allerdings erst noch zeigen, ob das wirklich so möglich ist.

Auch zum GUI Designer ist Darkwyrm natürlich sehr an Wünschen, Tips und Vorschlägen evtl. zukünftiger Anwender interessiert.
Er rechnet mit ersten Ergebnissen Ende des Sommers. Wer immer uptodate sein will, sollte öfters mal bei seinem Blog vorbeischauen.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Nachgereicht: Podcast-Interview von den Chemnitzer Linux Tagen 2009

Vollkommen überraschend bin ich über ein Interview von Stephan Aßmus und Axel Dörfler gestolpert, das die beiden anlässlich der Chemnitzer Linux Tage im März diesen Jahres für RadioTux gegeben haben. Knapp 25 Minuten (MP3/OGG) erzählen die beiden von Haikus Entstehung, dessen Vor- und Nachteile und klären natürlich auch die immer gern gestellte Frage, wozu Haiku, wenn es doch schon Linux gibt...
Von dem Interview musste ich bei den Weblinks der Haikuseite auf Wikipedia erfahren. Also ehrlich, Jungs, sowas darf man doch nicht verheimlichen. Wie ihr seht, kommt's ja doch irgendwann raus. :)

Mittwoch, 10. Juni 2009

BeOS Artefakte: Hard-, Soft- und Wear-ware

Der Langzeit-BeOS-User Kancept bietet seine umfangreiche Sammlung rund um BeOS auf Ebay zum Verkauf an. Angebote werden aus Versicherungs-/Versandgründen allerdings nur aus USA/Canada angenommen.
Neben einer Menge Shirts, PR-Material und Originalsoftware, dürften die 2x66Mhz BeBox und das BeIA Qubit Tablett die Highlights der Kollektion sein.

Update:
Wie bei OSNews zu lesen oder im 12. Podcast auch zu hören, hat die Sammlung für satte $2.675 den Besitzer gewechselt!

Interview mit Eric Petit

Bei Haikuware gibt es ein Interview mit Eric Petit, "titer" im IRC, zu lesen. Eric konnte kürzlich vermelden, dass der Bittorrent Client Transmission 1.61 erfolgreich auf Haiku läuft.

Erzähl uns ein bisschen über Dich.

Ich wohne in Nantes, Frankreich. Ich hab mit BeOS 4.5 in 1999 oder 2000 angefangen. 2001 kam ich zum VideLAN Projekt und fing u.a. damit an Tony Castle beim BeOS Port von VLC zu helfen. Am Ende hab ich den Port für einige Jahre übernommen.
Im Jahr 2003 startete ich dann HandBrake (erst auf BeOS, dann den Port zu MacOS X und Linux) und in 2005 Transmission. So ziemlich seitdem ich kein Student mehr bin, bin ich bei diesen Projekten nicht mehr aktiv, andere haben sie jedoch übernommen. Die BeOS/Haiku Versionen werden allerdings nicht mehr gepflegt.

Seit der r30896 scheint die aktuelle Transmission Version 1.61 auch unter Haiku zu laufen. Wie gelang Dir das? Musstest Du dazu noch irgendwelche Bibliotheken portieren?

Im letzten Jahr hat Haiku eine Reife erreicht, die es für Entwickler richtig benutzbar macht. Das Haiku Team hat da saubere Arbeit geleistet und ich dachte, nun wäre es Zeit auch etwas zurückzugeben. Es stellte sich heraus, dass das Portieren bzw. Aktualisieren neuer Anwendungen eine gute Möglichkeit ist, verschiedene Bereiche des Systems einem Stresstest zu unterziehen. Ich hoffe, das hilft dabei Haiku zu einem ausgereiften Betriebssystem zu machen. So offenbarte der Transmission Port z.B. einige kleine Bugs in Haiku's Network Stack.
Transmission unter Haiku zu kompilieren und laufen zu lassen war keine große Sache. Ich musste nur einige Probleme von Transmission selbst und seinen Abhängigkeiten (libevent) umgehen, etwas mit dem Matt Madia bereits begonnen hatte. Die meiste Zeit nahm das Verfolgen der oben schon erwähnten Bugs in Anspruch.
Ich muss jetzt noch meine Änderungen etwas aufräumen und noch mehr testen (bisher hab ich dazu nur das Herunterladen von Dateien für einige Minuten probiert). Transmission 1.70 wurde kürzlich veröffentlicht und ich hoffe, dass wir einen offiziellen Haiku Port bis zu einem zukünftigen 1.7x Punkt-Release haben werden.

Hast Du Pläne eine grafische Oberfläche (neben dem Webinterface) zu entwickeln bzw. zu portieren?

Transmission hatte schon mal eine eigene GUI unter BeOS (damals von Bryan Varner geschrieben), aber seitdem hat sich so viel innerhalb von Transmission geändert, dass es wahrscheinlich schneller wäre ganz von vorn anzufangen. Ich selbst hab das nicht vor - obwohl ich früher schon so einige GUIs entworfen habe, heutzutage nervt's mich. :)
Wie Du schon sagtest, momentan lässt sich ein Transmission Daemon gut über das Webinterface steuern.

Arbeitest Du gerade auch noch an anderen Anwendungen oder hast Du Pläne für welche?

VLC 1.0.0 wäre ein logischer Kandidat. Scottmc arbeitet schon dran und ich hoffe, ich kann dabei helfen. Das wird bestimmt mehr Arbeit werden als für Transmission. Einerseits, weil es einfach ein größeres Projekt ist (mit viel mehr Abhängigkeiten), andererseits weil sich die aktuellen Entwickler dort stark auf die POSIX API des Betriebssystems verlassen. Das hat kürzlich selbst unter OS X zu Problemen geführt, wir werden also sehen wie gut sich Haiku da verhält. Unter Umständen erfordert es Änderungen oder Aktualisierungen von Haiku selbst.
Irgendwann würde ich auch gern beim PPC Port von Haiku helfen. Ich hab nämlich ein G3 iBook, das mit OS X so seine Probleme hat. Aber alles was ich tun kann, um der x86 Version zu helfen, sollte wohl zuerst kommen.

Dienstag, 9. Juni 2009

Mindwork's Clockwerk jetzt open-source

Wie Stephan Aßmus schon bei seinem Interview für den POFACS Podcast angedeutet hat, konnte Mindwork's /Clockwerk/ endlich unter der GPL veröffentlicht werden, wie das schon länger mit Mindwork's Steffen Friedle geplant war. Stephan hat von Anfang 2006 bis Mitte 2008 mehr oder weniger Vollzeit an dem Programm gearbeitet. Auch Axel Dörfler und Ingo Weinhold waren, obwohl eher mit anderen Mindwork Projekten beschäftigt, an einigen Teilen der Anwendung beteiligt.

Clockwerk ist ein Compositing Programm um Videos, Audioclips und Bilder in mehreren Spuren zusammen zu mischen.

Update;
Bei Haiku Italia hat Giuseppe einen Screenshot gepostet. In dem Thread auf der Haiku Mailingliste, in dem Stephan die Veröffentlichung angekündigt hat, findet sich auch eine kleine Liste der Features:

  • verschachtelte Playlisten/Zeitschienen
  • unbegrenzt viele Spuren für Medien aller Art
  • Spuren benennen, stumm oder solo schalten
  • Trennung von importiern Clips und ihren Zeitschienen
  • durchsuchbare Bibliotheken von importierten Clips
  • animierbare Eigenschaften (Transformation, Transparenz und Lautstärke)
  • Textobjekte (Blockausrichtung und direktes Bearbeiten vom Inhalt)
  • Laufschrift
  • Unterstützt alle Audio/Video-Formate des MediaKits
  • Unterstützt alle Bildformate des TranslationKits
  • Rendern der Zeitschiene (noch nicht in Haiku)
  • Multi-Threaded Rendern, Wiedergabe, Speichern
  • noch sehr einfaches Zeitschienen-Editieren (einzelne verschobene Clips kleben automatisch an den nächsten, Clips schneiden)
  • horizontales Zoomen der Zeitschiene
  • Alpha Compositing (animierbare globale Tranzparenz eines Clips) und Alpha Kanal in Bildern
  • zoom- und scollbare Vorschau
  • Wiedergabe eines Abschnitts, Looping, Scrubbing
  • automatisches Erstellen von Playlisten (Diashow mit automatischen Überblendungen)

Am meisten wird jedoch noch vermisst:
  • Vorschaubildchen bei Videoclips
  • Filtereffekte

Zur Zeit werden noch ein bisschen die Lizenzen der verschiedenen Teile der Anwendung auseinander sortiert. Während der eigentliche Clockwerk Code unter der GPL veröffentlicht wird, werden auch einige Teile von WonderBrush und eXposer benutzt, die weiterhin unter MIT laufen sollen. Das Projekt wird bei OSDrawer gehostet.

Was jetzt natürlich noch fehlt, ist das Encoding in Haikus MediaKit: bisher können Medien nämlich nur abgespielt werden, aber nicht neu erstellt werden. Vielleicht erfährt dieser Teil nun mehr Aufmerksamkeit, da es so einen Multimedia Multitrack Editor gibt.
Vielen Dank an Steffen Friedle, für die großzügige GPL-Lizensierung von Clockwerk! Dadurch wurde es zwar für Mindwork auch nicht zu einem kommerziellen Erfolg, wie es zu gönnen gewesen wäre, aber zumindest war die ganze Arbeit nicht umsonst.

Mittwoch, 3. Juni 2009

BeGeistert 021 Termin steht fest

Der Termin für das 21. BeGeistert, passend untertitelt mit "The 21st Century OS", steht fest: 17. - 18. Oktober 2009, wie gewohnt in der Jugendherberge Düsseldorf. Das Anmeldeformular auf BeGeistert.org und evtl. ein Programm zu erwartender Vorträge/Workshops kommen erst noch.
An das BeGeistert Wochenende wird sich wieder eine Woche "Code Sprint" anschließen, zu der sich Entwickler anmelden können, um konzentriert zusammen mit einigen der Core-Developer an Haiku zu arbeiten.

Also, schonmal Terminkalender raus und eintragen. Oder am besten gleich die Anreise buchen und evtl. ein bisschen Geld sparen.

Neues von den Haikuware Bounties

Die Bounty für den WLAN Stack geht in den Endspurt. $2.000 sind angepeilt, es fehlen also nicht mal mehr $400. Obwohl Colin Günther bereits kräftig im Rahmen seines Masters daran arbeitet, wäre es doch schön, wenn der angestrebte Betrag wirklich zusammen kommen würde. Der €/$-Wechselkurs stand übrigens schon lang nicht mehr so günstig. :)

Daneben wurde von jemanden eine neue Bounty eröffnet: die Haiku Portierung auf die Xbox. Bisher steht weder das monetäre Ziel der Bounty, noch ein Entwickler fest, der sie umsetzen will. Dies wäre aber auf Fälle schon mal ein grober Plan:

Hardware

  • Original Xbox, soft-modded oder chipped
  • Unterstützung für 1.0 bis 1.5 xbox (1.6 kann später kommen, hat einen anderen Video Encoder)
  • 10gb Festplatte für eine Installation von Haiku auf der F: Partition
Treiber
  • Integrierter Grafikchip (nVidia nForce 420, aber mit einem GeForce "NV2A" statt GeForce2 MX)
  • USB Tastatur und Maus
  • Netzwerk (nForce "nvnet")
  • PIC16LC (Steuert Shutdown/Reboot, Power Knopf, Eject Knopf, Eject Befehle und Videokabeltyp)
  • Xpad Unterstützung als Maus (optional)
  • DVD Laufwerk
Zu lösende Probleme
  • PCI Enumeration Bug
  • kein Super-I/O Chip
  • Timer Frequenz (Xbox=1125000)
  • alles was Haiku sonst noch am Booten hindert.
Einige Programme, die laufen müssen
  • Tracker
  • Deskbar
  • Firefox

Dienstag, 2. Juni 2009

GSoC'09 Interview mit Alexey Burshtein

IsComputerOn hat noch einen Nachzügler für die GSoC'09 Interviews zu bieten: Alexey "hitech" Burshtein.

Erzähl uns als erstes etwas über Dich. Wie hast Du mit den Programmieren angefangen? Warum hast Du Dich dafür entschieden?

Diese beiden Fragen hängen eng miteinander zusammen, ich werde sie also auch zusammen beantworten. Ich heiße Alexey Burshtein. Ich habe russische Wurzeln (oder sollte ich "sovietisch" sagen? :) ), bin 1978 in West-Sibirien in Irkutsk geboren. Hier möchte ich mal die Gelegenheit ergreifen und eine falsche Vorstellung vieler zurechtrücken, wenn sie an Sibirien denken: Viele denke da an einen eiskalten, von Schneestürmen heimgesuchten Ort. Während das im Winter meistens stimmt, Temperaturen sinken bis zu -30°C, sind die Sommer normalerweise brühtend heiß. Dann steigen die Tempereaturen bis auf +40°C. Niemand sagt, das Leben sei einfach, besonders nicht an Orten wie diesen. :)

Als ich fünf war, ist meine Familie in die kleine russische Stadt Nalchik im Nord-Kaukasus umgezogen, 200 km weg von Tschetschenien (durch den Krieg gegen Russland bekannt geworden). Hier begann ich die Schule und machte meine ersten Erfahrungen mit Computern. Als ich sieben war, fing mein Vater bei einer Baufirma an, die Berechnungen auf ES Computern machten. Das waren im Grunde die gleichen alten IBMs, von den Soviets gestolen und unter einem anderen Namen produziert. Die Technik von damals kann man heute wohl nur noch im Museum sehen, und zwar in einem großen Austellungsraum: Der Computer, so schnell wie ein heutiger Taschenrechner, war so groß wie ein Basketballfeld mit geregelter Lufttemperatur und-feuchtigkeit.

Und, da steh ich zu dem Wort, ich arbeitete mit diesen Kisten. Schon damals - wir reden hier vom Jahr 1985 - im Westen hatte man da schon Apple Macs, die erste Microsoft Windos Version (Gott bewahre! :) ), Festplatten und andere Früchte des Fortschritts. Zu dieser Zeit tippte ich meine ersten BASIC Programme ein (Text-basierte Spiele im Stil von "Rogue"), die ich auf Lochkarten, Lochstreifen und seltener auf Magentbänder speicherte. Falls ich die wertvollen Speicherresourcen und Computerzeiten für meine Programmierversuche verschwenden durfte (was normalerweise kein Problem war, weil mein Vater die Abteilung leitete :) ).

Dort sah ich auch meinen ersten Computer in PC-Größe: Einen "Iskra-226", ein Computer von Russen konstruiert aber eigentlich eine Replika eines Wang 2200. 1987 fiel er mir in die Hände. Er hatte eine 8 Zoll Floppy, formattiert 237 KB, 2-Farb Display mit sagenhaften 31 cm (12") Diagonale und 512x256 Pixel und wog ungefähr 40 kg. Sein Riesenvorteil - und das mein ich ernst - war, dass BASIC in der Kommandozeile integriert war. So konnte man ganz einfach anfangen am Prompt sein Programm einzutippen (10 INPUT X, "Enter", 20 PRINT X etc.), laufen zu lassen und zu debuggen. Alles ohne eine besondere Entwicklungsumgebung starten zu müssen. Ich glaube ja, dieser Vorteil wurde unterschätzt und eine Kommandozeile, die zugleich eine IDE ist, ist eine tolle Sache.

Der Rechner hatte auch eine externe Festplatte - 5 MB in der Größe von Opas altem Venyl Plattenspieler. Durch die durchsichtige Abdeckung konnte man die sich bewegenden Schreib/Lesekopf-Arme sehen und es war ein tolles Gefühl ein Programm zu schreiben, das diese Bewegungen kontrollierte. Ich durfte die Platte weder lesen noch beschreiben, aber programmierte die Ärmchen so, dass sie zu meinen Lieblingsliedern tanzten. Die Motoren für die Köpfe, die rotierende Platte und deren hoch- und runterfahren, machten alle unterschiedliche Geräusche und so hab ich versucht Musik damit zu machen. Manchmal klappte das sogar, meistens aber nicht. :)

Irgendwann schenkte IBM meiner Schule einige IBM PS/2 Rechner und als ich in die 8. Klasse kam beschäftigte ich mich mit höheren Sprachen wie Pascal. Normalerweise zählte ich zu den Besten in meiner Klasse. Für meine Klassenarbeit entwickelte ich sogar ein kleines Intro mit funkelnden Sternen, fliegenden Raketen, wehenden Fahnen usw. (im interstellaren Vakuum - auf Realismus kam's mir da noch nicht an ;) ). Ihr hättet meinen Lehrer sehen sollen, als er meine Hausaufgabe korrigieren wollte und auf mein Intro stieß - das ganze Brimborium nur für sowas wie das Maximum aus drei Zahlen finden oder eine Bubblesort Implementierung! Neben dem normalen Unterricht nahm ich an einem zusätzlichen Kurs teil, bei dem auf einem höheren Level an Algorithmen und Problemlösungen gearbeitet wurde. Und da fing alles an... Auch nachdem ich 1994 nach Israel ausgewandert bin, programmierte ich immer weiter und hab bis heute nicht aufgehört.

Bis 2001 hab ich nie daran gedacht professionell zu programmieren. Im Gegenteil, ich wollte Physiker werden und tat alles um diesen Traum zu verwirklichen. Ich zweifelte erstmals an dieser Entscheidung, als mir klar wurde, dass fortgeschriettene Nuklearphysik, die mich besonders interessierte, fast zu 95% aus höherer Mathematik bestand. Und meine Noten im Einführungskurs zur Programmierung waren alle viel besser als jedem Physikkurs.

Seit 2002 arbeitete ich in den IBM Labs in Haifa in der Systems & Storage Abteilung. Meine Aufgabe war der Support und die Entwicklung von Debugging Tools, die Entwicklung von "Advanced Mirroring" (kontinuierliches Kopieren) für die DS8000 und DS6000 High-End Enterprise-Level Speicherserver, Codepflege etc. Diesen April habe ich IBM verlassen, um mein Studium für mein Master-Diplom fortzusetzen.

Was mich besonders zu Computer hinzog, waren Computerspiele. Die guten alten Titel wie Prehistorik, Nightmare on Elm Street, King's Bounty (Vorgänger der "Heroes of Might and Magic" Serie, Starcon, Wing commander und natürlich Prince of Persia. Alle fast perfekt - aber halt nicht ganz perfekt. Daher mein Drang sie zu perfektionieren, damit sie sich so verhielten, wie ich es gern hätte. Aber sobald ich an einem Spiel arbeitete, merkte ich, dass es einfacher war ein komplett neues Spiel zu entwickeln, als ein bestehendes Spiel zu disassemblen und zu "korrigieren" (damals konnte ich nur Pascal und BASIC). Soweit ich mich erinnere war ein FPS Raumschiff Simulator das einzige Projekt, das ich fertiggestellt und für meine Freunde "veröffentlicht" habe.

Ich finde Computerspiele sind sehr wichtig für die Entwicklung eines Programmierers. Zumindest sind sie ein guter Ausgangspunkt.

Wie hast Du von Haiku erfahren? Hattest Du vorher schon Erfahrung mit BeOS oder Zeta?

1999 arbeitete ich bei Israel's größsten Internet Provider "NetVision Ltd." im Privatkunden Support. Erinnert ihr euch an die Typen, die ihr anruft when ihr euch nicht mehr mit dem Internet verbinden könnt? Ich war einer von ihnen. Verdammt, für 4 Jahre war ich dabei, von Januar 1999 bis Ende 2002. Im Schnitt entkommen die Leute nach 8 Monaten aus dieser Abteilung. Seit dem denke ich über ein Drehbuch für ein IT Horrorfilm nach, basierend auf wahren Gegebenheiten. Ich fürchte allerdings der Film käme gleich wegen extremer Gewaltdarstellung auf den Index. :)

Eines kalten Dezember Abends, während einer langen, einsamen Schicht, erwischte ich einen Kollen mit einer CD in der Hand, wie er durch die Abteilung lief. Die CD war mit "BeOS 4.5" beschriftet.

Zwei Wochen vorher hatte ich mir eine nVidea RIva TNT2 M64 Grafikkarte gekauft. Beim durchstöbern der nVidia Webseite nach Treibern, sah ich, dass es auch Treiber für BeOS gab. Das Logo war so attraktiv: blau, weiß und rot... Das fiel mir sofort wieder ein, als ich die Beschriftung sah. Natürlich schnapte ich mir die CD aus der Hand meines Kollegen und kopierte sie. (Für mich war zur der Zeit "für Software bezahlen" etwas das nur den "Bösen" in Hollywood Filmen zustieß.)

Ich hab das Betriebssystem dann auf meinem Rechner installiert und war beeindruckt von der Geschwindigkeit, den kurzen Ansprechzeiten und der Qualität und Benutzbarkeit des Systems. Als erstes hab ich mich mit dem Uni-Netzwerk verbunden (damals wohnte ich im Wohnheim). Das ging in nur 20 Sekunden. Ich weiß noch, wie geschockt ich vor der Tastatur saß, weil ich nicht glauben konnte, dass es so einfach war. Bei Windows 98 (dem einzigen OS auf meinem Rechner damals) musste ich mehrmals neu Booten, um die selbe Netzwerkverbindung einzurichten.

Die blaue Hintergrundfarbe entsprach genau meinem Lieblingston. Zusammen mit den leuchtend gelben Reitern wurde das OS sofort mein bester Freund. Es war auf meinem Rechner sogar mein Hauptsystem bis letzten Herbst, als es wegen Hardwareänderungen nicht mehr hochfuhr.

Nur selten würde ich Software als lebendig bezeichnen, aber hier war so ein Fall: Von Anfang an verglich ich BeOS mit einem hübschen, sportlichen Mädchen in einem schönen Kleid, das mal albern und kindisch, sich mal ziert oder eifersüchtig ist (besonders wenn sie nicht genug Aufmerksamkeit bekommt, d.h. Du es für längere Zeit nicht mehr bootest). Aber normalerweise vergibt sie schnell wieder und hilft Dir wo sie kann. Und da bin ich wohl nicht allein (hier auch). In der Diskussion zu diesem Bild rief jemand sofort "Hm... Haiku!". Er assoziiert Haiku anscheinend auch mit einem Mädchen. Der Punkt ist, BeOS und ihre Nachfolger sind, genauso wie Schiffe, lebendige Wesen. Windows verbinde ich übrigens mit einem hässlichen, langsamen und schwergewichtigen Arbeitspferd(... bullock), mehr ist es nicht.

Meine Besessenheit mit BeOS lässt sich belegen: Eines meiner poetischsten Komplimente für eine Frau war "Du bist noch besser als BeOS". Wenn das nicht überzeugt: Meine drei Katzen heißen Bes, Haiku und Zet - ratet mal wem zu ehren. :)

Seit Anfang 2000 bin ich als Alex Hitech Mitglied in der russischen BeOS Community. Ich habe schon einige Programme für BeOS geschrieben, die ich aber erst veröffentliche, wenn ich mit ihrer Qualität zufrieden bin. Die Liste meiner Programme ist daher ziemlich kurz.

Fast hätt ich's vergessen, ich hab für BeOS ein kleines Buch geschrieben: "Immigrant's guide to BeOS (ehemals "BeOS Bubble" in Anlehnung an die BeOS Bible). Darin beschreibe ich so ungefähr was in der BeOS Bible in den ersten fünf Kapiteln steht, also eine Beschreibung des BeOS, seine Vor- und Nachteile, Installation, eine Beschreibung aller mit BeOS kommender Programme und wie man ins Internet kommt. Das Buch ist auf Russisch und wurde bis vor kurzem Online veröffentlicht. Außerdem war es Teil der "BeOS/Zeta Expedition CD".

Wie hast Du vom GSoC erfahren und wann wolltest Du das erste mal teilnehmen?

Weil ich die BeOS Community ungefähr seit dem Jahr 2000 im Auge behalte, war mir der Google Summer of Code der letzten Jahre bekannt - genauer, seit Haiku beim GSoC mitmacht. Ich dachte daran teilzunehmen, aber dafür bräuchte ich eine Genehmigung meiner Vorgesetzten, was nicht einfach gewesen wäre. Um ein closed-source Freeware Programm zu entwickeln braucht man übrigens in der Regel keine Genehmigung. Die einzige Bedingung ist, dass Programm nicht mit dem Produkt des Arbeitgebers konkurriert.

Das Problem ist folgendes: Wenn jemand in seiner Freizeit an einem open-source Projekt arbeitet, könnte er dabei zufälligerweise auf eine Lösung stoßen, die er dann später auch bei seinem closed-source Arbeitsprojekt verwendet. GPL-code in die Storage-Software einzuschleusen, wäre eine Katastrophe für meine Arbeitgeber. Wegen der "infizierenden" Wirkung der GPL, müssten sie die gesamte Software ebenfalls unter der GPL rausgeben. Kleinere Firmen könnten bei sowas sogar bankrott gehen. Deswegen ergreift jede Firma, die propritäre Software entwickelt, Maßnahmen um selbst zufälligen Kontakt ihrer Angestellten mit open-source Code zu verhindern, der vorher nicht durch ihre Rechtsabteilung geprüft wurde. Das geht sogar so weit, dass in einigen Firmen die Angestellten, die an einem open-source Projekt, in einem eigenen Gebäude sitzen und keinerlei Kontakt zu den anderen haben dürfen, die an ähnlichen, aber proprietären Projekten arbeiten.

Und das wiederum bedeutet, dass jeder der an einem open-source Projekt arbeiten will, unbedingt mit seinem Vorgesetzten reden muss. Der geht dann mit dem Anwalt über die Projektbeschreibung und, nach dem Schneeballprinzip, kann das bis zur höchsten Managementstufe gehen bis eine Genehmigung erteilt wird. Firmen nehmen Lizensierungsfragen wirklich sehr ernst, oh ja!

Zurück zu mir und den GSoC. Ich habe eine generelle Genehmigung bekommen, eigene Anwendungen für BeOS zu entwickeln (solange ich kein Konkurrenzprodukt zum DS8000 baue :) ). Ein Engagement beim GSoC würde allerdings eine viel eingehendere Prüfung erfordern. Daher hab ich nicht mal versucht mich zu bewerben.

Dieses Jahr wusste ich allerdings, dass ich IBM verlassen würde und meldete mich endlich für den GSoC an. Ich habe drei Bewerbungen für drei Haiku Projekte abgegeben.

Warum ist es Haiku für Dich wert daran zu arbeiten?

Wie ich vorher schon sagte, bin ich ein riesen Fan von BeOS und seinen Derivaten. Haiku ist es also per Definition wert. :)

Im Ernst, BeOS' Stärken sind gepaart mit der freien open-source Lizenz einfach überwältigend. Ich glaube zwar nicht, dass die ganze Welt plötzlich aufhört Windows zu benutzen und stattdessen Haiku installiert (obwohl das die perfekte Zukunft wäre :-P ), aber im Ernst, Haiku ist elegant, durchdacht und schnell. Benutzer wie Entwickler können sehr einfach mal damit rumspielen.

Zwei Punkte, die meine Behauptung stützen:

Erstens, meine Mutter ist ein ganz besonderer Computernutzer. Falls bei Wikipedia mal einen Artikel über den "Primitiven Nutzer" (und damit meine ich das Gegenteil zum "Fortgeschrittenen Nutzer") geben wird, wäre der Artikel mit einem Bild meiner Mutter illustriert. Sie benutzt immer noch einen 486er mit Windows 3.11, weil ihre Bedürfnisse damit voll abgedeckt werden (sprich: es läuft "Solitär"). Nichtsdestotrotz kam sie gut zurecht als sie mal meinen Rechner benutzen musste - Programme starten, Spiele, ins Internet gehen, Musik und Filme abspielen - unter BeOS gar kein Problem für sie. Was die Sache erschwerte, war die fehlende Lokalisierung. Obwohl meine Mutter kein Englisch kann, meisterte sie auch das. Für mich ist das genau die Bedeutung von "Intuitive Bedienung": Selbst ein User fast ohne Computer Erfahrung kann ihre Aufgaben erfolgreich erledigen. Die Bedienoberfläche ist eine der großen Stärken von BeOS. Und da Haiku die gleiche benutzt, somit auch eine Stärke von Haiku.

Zweitens, ich bin Programmierer. Ich hab auf Systemebene schon unter diversen Betriebssystemen programmiert, darunter AIX, QNX und OS/2 (ich hatte das Glück in einer Abteilung mit Leuten zuarbeiten, die OS/2 mitentwickelt hatten). Und ich muss sagen, unter keinem OS ist die Anwendungsentwicklung einfacher. Die API ist rund, logisch und nachvollziehbar - was auf die Win32 API z.B. nicht zutrifft.

Die einfache Bedienung und Entwicklung sind die Stärken von Haiku. Sie versprechen eine große Zukunft.

Für was hast Du Dich beworben und was hat Dich daran besonders interessiert? Gab es andere Projekte, die Du auch gern angegangen wärst?

Wie gesagt, habe ich mich mit drei Projekten beworben:

Webcam Treiber
Je mehr Leute Haiku benutzen, desto mehr wollen das zukünftige Multimediasystem auch für Multimedia nutzen. Eine Kamera zu verwenden ist ein Grundbaustein von modernem Multimedia. Wenn immer mehr Leute Video Chats abhalten, werden sie sauer sein, wenn ihre Kamera unter Linux und Windows funktioniert, aber nicht unter Haiku. Außerdem hab ich mir gedacht es wäre schön wenn Haiku Usergroups ihre Treffen in Echtzeit ins Netz übertragen könnten. :)

Verbesserung des WebKit und Entwicklung eines WebKit-basierten, nativen Haiku Browser
Je mehr Menschen Haiku im Alltag benutzen, desto mehr wird Haiku davon profitieren. Weil die meisten User mit ihnen spielen, Dokumente bearbeiten, Multimedia abspielen (E-Books lesen gehört hier auch zu Multimedia) und durch's Netz surfen, wird die Entwicklung eines feature-reichen schnellen Browsers ein Viertel aller Probleme von Haiku Neulingen lösen. Oder gar die Hälfte, wenn Google Documents für ihre Zwecke ausreicht.

Entwicklung einer Kalender/Organizer Anwendung
Das ist mein Favorit. Ich hab mit diesem Programm angefangen, lange bevor ich meine Bewerbung abgeschickt habe. Der Grund war, dass ich irgendwie meine Zeitplanung praktisch erledigen wollte.

Die einfachste Möglichkeit wäre, eine Tabellenkalkulation wie MS Excel (Gott bewahre!) oder Gobe Productive zu nehmen und die Zeitplanung da zu machen. Dann macht man eine Hardcopy, entweder automatisiert (sprich: "ausdrucken") oder manuell (also: mit Stift und Papier "abschreiben", und trägt die immer bei sich. Das ist aber zu, sagen wir mal, "Alte Schule" und Low-Tech; auch berücksichtigt es nicht evtl. auftretende Änderungen.

Eine fortschrittlichere Möglichkeit wäre die Verwendung einer Zeitplanungssoftware wie MS Outlook (Mann, die sind echt überall! :) ), Palm Desktop oder BePlan, wo man sich den kompletten Semesterplan mittels wiederholender Ereignisse erfasst. Die Ereignisse ließen sich dann bei Bedarf anpassen. Besser noch, die Zeitplanung ließe sich mit Mobilgeräten und Handys synchronisieren, was das ganze portabel und aktualisierbar machen würde. Schön wäre auch, wenn man die Funktionalität erweitern würde: So könnte man einen Tag vor dem Examen erinnert werden sich vorzubereiten, per E-Mail, Aufruf eines Skripts, Abspielen eines Sounds etc. Keiner der Planer für BeOS/Haiku kann sowas, obwohl AutoPilot und BeThere dem schon recht nahe kommen. Andererseits können die ihre Kalender nicht auf den Desktop verankern. Schade, wie ich finde, Replicants sollten wo möglich (und praktisch) verwendet werden.

Letztendlich hab ich ein grobes Design der Anwendung entwickelt und auch schon mit der Implementierung begonnen. Auf der Bewerbungsseite stehen noch ein paar mehr Details.

Wie lief die Bewerbung ab? War irgendwas zu kompliziert oder abschreckend?

Ehrlich gesagt war die Voraussetzung einen mit "Easy" gekennzeichneten Bug zu beseitigen nicht so einladend. Ich verstehe allerdings den Sinn dahinter. Es sieht auf alle Fälle so aus, als würde dies zur Standardprozedur für Haikus GSoC. Ich werde mich also damit abfinden müssen. :)

Hast Du Dich neben Haiku noch bei anderen GSoC Organisationen beworben?

Nee, hab ich nicht. Ich hab mir überlegt es bei ReactOS zu probieren, aber soweit ich weiß, waren die dieses Jahr nicht beim GSoC dabei.

Wärst Du an einen evtl. Haiku Code Drive wie im letzten Jahr interessiert? [Das Interview wurde vor der Bekanntgabe der HCD Studenten gehalten.]

Sicher wär ich das. Ich würde die Kalender/Organizer Anwendung bevorzugen, weil mir die am meisten nutzen würde ;) , aber alles andere wäre auch möglich.

ICO bedankt sich herzlich für die ausführlichen Antworten, der Übersetzer ist nicht ganz so dankbar, aber immer noch reichlich... :)