Nach fast 8 Monaten wurde heute eine weitere offizielle Alpha-Version von Haiku veröffentlicht! Die zweite Alpha soll Entwicklern eine noch
stabilere und Feature-reiche Plattform bieten, um an ihren Projekten zu
arbeiten und natürlich profitieren davon auch alle Endanwender. Zur
Installation steht Haiku R1 Alpha 2 in verschiedenen Formaten zum
Download bereit. Als klassisches ISO zum Brennen auf CD, als VM- Image zum
Betrieb in virtuellen Maschinen wie VMWare oder VirtualBox und als
Anyboot-Image. Das Anyboot-Image kann auf CD gebrannt oder auf einen
USB-Stick (mittels dd) geschrieben werden.
Die zweite Alpha hat neben einer
Menge Bugfixe einige neue Features, aber auch noch ein paar bekannte
Probleme. In den Release Notes wird alles aufgezählt:
Neue Features
- WebPositive ist der sich in Entwicklung befindliche auf WebKit basierende
Browser.
- WLAN-Unterstützung mittels FreeBSD 8 Kompatibilitätsschicht. Firmware,
die aus Lizenzgründen nicht mitgeliefert werden darf, kann mit dem
install-wifi-firmwares.sh Skript installiert werden. Das experimentelle
setwep erlaubt WEP-Verschlüsselung.
- Message Signaled Interrupts (MSI) als Zwischenlösung für richtiges
IRQ-Routing.
- Es wurde ein Bug im Netzwerk Code beseitigt, der dazu führen konnte, dass
Webseiten nicht komplett geladen wurden.
- Partitioniert man eine Platte, wird von DriveSetup ein kleiner Bootloader
in den Master Boot Record (MBR) geschrieben, der die aktive Partition
startet.
- Das LocaleKit dient zur Internationalisierung von Programmen.
- Übersetzungen vom User Guide und anderer Dokumentation.
- Weniger Locking führt zu verbesserten Compile-Zeiten.
- Verbesserungen im Kernel und Virtual Memory System.
- Verbesserte Schriftdarstellung durch 'Hinting' in FreeType.
- Updates für mitgelieferte Softwarepakete, v.a. bash 2.x -> 4.x.
- Mit dem Skript installoptionalpackage lassen sich die meisten Haiku
Optional Packages nachinstallieren; eine Zwischenlösung bis zum
richtigen Paketmanager auf PackageFS-Basis.
- Stark verbesserte USB-Massenspeicher Performance durch eine bessere
Page-Mapping-Strategie.
- ACPI ist standardmäßig aktiviert.
- Bessere HDA Sound-Unterstützung bei Nvidia Chipsätzen.
- Funktionierendes UDF Dateisystem.
- Weiter verbesserte POSIX Kompatibilität.
- BJoystick - Fix für BeOS Kompatibilität
- GCC 4 ABI Änderungen wodurch Anwendungen ggf. neu kompiliert werden
müssen
- Einführung der Versionierung von Bibliotheken
Haiku GCC4 kann nun direkt unter einem 64bit Linux kompiliert werden. GCC2
benötigt immer noch linux32.
- Neuer Imagetyp 'anyboot' kann direkt wie ein ISO auf CD gebrannt oder auf
ein USB Gerät geschrieben werden. Einige Brennsoftware, die
'intelligent' sein möchte produziert u.U. nicht funktionierende CDs.
- Haikus Internet Infrastruktur wurde Dank vieler Spender aufgebohrt.
Fehlende Features
- Für WLAN wird noch keine WPA Verschlüsselung unterstützt, nur WEP.
- Es gibt noch kein Paket-Management.
- Der Haiku Boot Manager (bootman) unterstützt nur Systeme mit nur einer
Festplatte.
- USB Tastaturen an OHCI oder USB 2.0 Hubs funktionieren nicht im Kernel
Debugging Land (KDL). Dazu müssen sie müssen an UHCI Ports hängen.
Wenn der Kernel Debugger durch eine 'Panic' aufgerufen wird, kann es
passieren, dass die Tastatur nicht funktioniert. Das kann umgangen
werden, indem man das KDL eigenständig einmal betritt und wieder
verlässt.
- Es existiert noch kein Font-Overlay. Wählt man bei der Installation eine
Sprache mit Schriftzeichen aus, die der Standardfont nicht unterstützt
(z.B. Japanisch), wird deshalb der lokalisierte Text unlesbar. Die
Installation führt man in diesem Fall momentan am besten auf Englisch
durch.
Bekannte Probleme
- LiveCD und Performance beim ersten Hochfahren: Direkt nach der
Installation bzw. wenn man die LiveCD benutzt, laufen anfangs einige
Hintergrundprozesse, die solange sie ausgeführt werden das System
ausbremsen. Bei beschreibbaren Medien findet das nur einmal statt, gerade
bei den langsamen CDs aber bei jedem Booten.
- Die Schriftdarstellung konnte wegen dem ausgelaufenen Softwarepatent zum
'Hinting' bereits verbessert werden. Anderer noch patentierter Code,
insbesondere das Subpixel-Rendering, ist weiterhin deaktiviert bis die
Rechtslage klarer ist.
- Haikus ACPI Unterstützung kann bei mancher Hardware Probleme machen. ACPI
kann im Menü "Safe Mode Options" vom Boot Loader deaktiviert werden.
- Während es die IRQ-Routing Situation verbessert, kann es durch das erst
kürzlich eingeführte MSI zu Problemen bei mancher Hardware kommen.
- Kopiert man viele Daten von schnellen auf langsamere Medien (z.B. auf
USB-Sticks), kann das System anfangen Speicher auszulagern.
- Es wurde berichtet, dass der Haiku Boot Loader bei mancher Hardware
hängt.
- Die begonnene Lokalisierung ist noch ziemlich experimentell. Einige
Programme sind nur teilweise übersetzt und es kann zu Problemen mit
langen Zeichenketten in den Übersetzungen kommen. Die Locale Preferences
funktionieren noch nicht allzu gut.
- Im Sprachmenü vom User Guide erscheint statt der ukrainischen die
britische Flagge.
Source Code
Der Source Code von Haiku, den Buildtools und den Optional Packages (sofern
open-source) gibt es als Download.
Bug Berichte
Haikus Bugtracker zählt momentan über 1500 offene und mehr als 4000
erledigte Tickets. Wer einen Bug melden möchte, sollte zuerst suchen ob es
dazu nicht schon einen Bericht gibt, und ansonsten ein neues Ticket
eröffnen.
Weitere Infos gibt es auf der Welcome Seite, die auch auf dem
Desktop verlinkt ist, und auf der Haiku Webseite.