Donnerstag, 13. Mai 2010

Haiku R1 Alpha 2 ist da!

Nach fast 8 Monaten wurde heute eine weitere offizielle Alpha-Version von Haiku veröffentlicht! Die zweite Alpha soll Entwicklern eine noch stabilere und Feature-reiche Plattform bieten, um an ihren Projekten zu arbeiten und natürlich profitieren davon auch alle Endanwender. Zur Installation steht Haiku R1 Alpha 2 in verschiedenen Formaten zum Download bereit. Als klassisches ISO zum Brennen auf CD, als VM- Image zum Betrieb in virtuellen Maschinen wie VMWare oder VirtualBox und als Anyboot-Image. Das Anyboot-Image kann auf CD gebrannt oder auf einen USB-Stick (mittels dd) geschrieben werden.
Die zweite Alpha hat neben einer Menge Bugfixe einige neue Features, aber auch noch ein paar bekannte Probleme. In den Release Notes wird alles aufgezählt:

Neue Features

  • WebPositive ist der sich in Entwicklung befindliche auf WebKit basierende Browser.
  • WLAN-Unterstützung mittels FreeBSD 8 Kompatibilitätsschicht. Firmware, die aus Lizenzgründen nicht mitgeliefert werden darf, kann mit dem install-wifi-firmwares.sh Skript installiert werden. Das experimentelle setwep erlaubt WEP-Verschlüsselung.
  • Message Signaled Interrupts (MSI) als Zwischenlösung für richtiges IRQ-Routing.
  • Es wurde ein Bug im Netzwerk Code beseitigt, der dazu führen konnte, dass Webseiten nicht komplett geladen wurden.
  • Partitioniert man eine Platte, wird von DriveSetup ein kleiner Bootloader in den Master Boot Record (MBR) geschrieben, der die aktive Partition startet.
  • Das LocaleKit dient zur Internationalisierung von Programmen.
  • Übersetzungen vom User Guide und anderer Dokumentation.
  • Weniger Locking führt zu verbesserten Compile-Zeiten.
  • Verbesserungen im Kernel und Virtual Memory System.
  • Verbesserte Schriftdarstellung durch 'Hinting' in FreeType.
  • Updates für mitgelieferte Softwarepakete, v.a. bash 2.x -> 4.x.
  • Mit dem Skript installoptionalpackage lassen sich die meisten Haiku Optional Packages nachinstallieren; eine Zwischenlösung bis zum richtigen Paketmanager auf PackageFS-Basis.
  • Stark verbesserte USB-Massenspeicher Performance durch eine bessere Page-Mapping-Strategie.
  • ACPI ist standardmäßig aktiviert.
  • Bessere HDA Sound-Unterstützung bei Nvidia Chipsätzen.
  • Funktionierendes UDF Dateisystem.
  • Weiter verbesserte POSIX Kompatibilität.
  • API/ABI Änderungen:
  • BJoystick - Fix für BeOS Kompatibilität
  • GCC 4 ABI Änderungen wodurch Anwendungen ggf. neu kompiliert werden müssen
  • Einführung der Versionierung von Bibliotheken Haiku GCC4 kann nun direkt unter einem 64bit Linux kompiliert werden. GCC2 benötigt immer noch linux32.
  • Neuer Imagetyp 'anyboot' kann direkt wie ein ISO auf CD gebrannt oder auf ein USB Gerät geschrieben werden. Einige Brennsoftware, die 'intelligent' sein möchte produziert u.U. nicht funktionierende CDs.
  • Haikus Internet Infrastruktur wurde Dank vieler Spender aufgebohrt.

Fehlende Features

  • Für WLAN wird noch keine WPA Verschlüsselung unterstützt, nur WEP.
  • Es gibt noch kein Paket-Management.
  • Der Haiku Boot Manager (bootman) unterstützt nur Systeme mit nur einer Festplatte.
  • USB Tastaturen an OHCI oder USB 2.0 Hubs funktionieren nicht im Kernel Debugging Land (KDL). Dazu müssen sie müssen an UHCI Ports hängen. Wenn der Kernel Debugger durch eine 'Panic' aufgerufen wird, kann es passieren, dass die Tastatur nicht funktioniert. Das kann umgangen werden, indem man das KDL eigenständig einmal betritt und wieder verlässt.
  • Es existiert noch kein Font-Overlay. Wählt man bei der Installation eine Sprache mit Schriftzeichen aus, die der Standardfont nicht unterstützt (z.B. Japanisch), wird deshalb der lokalisierte Text unlesbar. Die Installation führt man in diesem Fall momentan am besten auf Englisch durch.

Bekannte Probleme

  • LiveCD und Performance beim ersten Hochfahren: Direkt nach der Installation bzw. wenn man die LiveCD benutzt, laufen anfangs einige Hintergrundprozesse, die solange sie ausgeführt werden das System ausbremsen. Bei beschreibbaren Medien findet das nur einmal statt, gerade bei den langsamen CDs aber bei jedem Booten.
  • Die Schriftdarstellung konnte wegen dem ausgelaufenen Softwarepatent zum 'Hinting' bereits verbessert werden. Anderer noch patentierter Code, insbesondere das Subpixel-Rendering, ist weiterhin deaktiviert bis die Rechtslage klarer ist.
  • Haikus ACPI Unterstützung kann bei mancher Hardware Probleme machen. ACPI kann im Menü "Safe Mode Options" vom Boot Loader deaktiviert werden.
  • Während es die IRQ-Routing Situation verbessert, kann es durch das erst kürzlich eingeführte MSI zu Problemen bei mancher Hardware kommen.
  • Kopiert man viele Daten von schnellen auf langsamere Medien (z.B. auf USB-Sticks), kann das System anfangen Speicher auszulagern.
  • Es wurde berichtet, dass der Haiku Boot Loader bei mancher Hardware hängt.
  • Die begonnene Lokalisierung ist noch ziemlich experimentell. Einige Programme sind nur teilweise übersetzt und es kann zu Problemen mit langen Zeichenketten in den Übersetzungen kommen. Die Locale Preferences funktionieren noch nicht allzu gut.
  • Im Sprachmenü vom User Guide erscheint statt der ukrainischen die britische Flagge.

Source Code

Der Source Code von Haiku, den Buildtools und den Optional Packages (sofern open-source) gibt es als Download.

Bug Berichte

Haikus Bugtracker zählt momentan über 1500 offene und mehr als 4000 erledigte Tickets. Wer einen Bug melden möchte, sollte zuerst suchen ob es dazu nicht schon einen Bericht gibt, und ansonsten ein neues Ticket eröffnen.
Weitere Infos gibt es auf der Welcome Seite, die auch auf dem Desktop verlinkt ist, und auf der Haiku Webseite.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen