Donnerstag, 7. Mai 2009

GSoC'09 Interview mit Maxime Simon

In der GSoC'09 Interviewreihe haben die Kollegen von IsComputerOn Maxime Simon im Gespräch. Maxime wird zusammen mit seinem Mentor Ryan Leavengood diesen Sommer WebKit in einen Haiku-eigenen Browser integrieren.

Erzähl uns doch erstmal etwas über Dich?

Ich heiße Maxime Simon und bin französischer Student von Computerwissenschaften im dritten Jahr an der Rennes 1 Universität. Ich bin 21 Jahre alt und liebe Programmieren. Damit verbringe ich neben Dokumentation lesen, Chatten und manchmal Filme gucken, die meiste Zeit.

Wie hast Du mit dem Programmieren angefangen? Was hat Dich dazu gebracht?

Ich war sehr aufgeregt als mein erster Computer zuhause eintraf. Ich bin jung und meine Eltern war nicht gerade Fans neuer Technologien: das war 1999. Zu diesem Zeitpunkt begann mein Interesse an IT. Ich las einige Tutorials und Howtos zu Programmierung aber hatte keine Projektidee, die ich entwickeln konnte.

Als ich an die Uni kam, traf ich Studenten die bereits für sich selbst programmierten. Dort bekam ich auch einige akademische Projekte, die mich faszinierten. Bald darauf begann ich mit einem Freund ein Projekt, dann zwei usw...

Was waren diese ersten Projekte?

Für mein erstes "großes" Projekt benutzte ich eine obskure Sprache namens "oRis", eine objekt- und angenten-orientierte Sprache, die als Teil der Doktorarbeit von Fabrice Harrouet entwickelt wurde. Das Projekt war sie Simulation von pfadfindenden Robotern mit einfachem Verhalten und der Fähigkeit zusammen Aufgaben in einem virtuellen Irrgarten zu erledigen. Das war eine Aufgabe an der Universität. Mein privates Projekt war es diese Simulation in C++ und Qt umzuschreiben. Wir waren zu zweit an diesem Projekt, leider liegt die Entwicklung aus Zeitgründen zur Zeit auf Eis.

Dieses Jahr war mein Hauptprojekt einen Compiler für eine natürlich imperative Sprache in Java zu schreiben. Eine gute Einführung um verbreitete Compiler zu nutzen und zu verstehen.

Wie bist Du auf den Google Summer of Code gekommen und wann wolltest Du das erste mal mitmachen?

Zum ersten Mal habe ich vom GSoC letztes Jahr gehört, als ich mit einem Freund über Sommerjobs gesprochen habe. Hat mich interessiert, aber ich dachte meine Programmierkenntnisse würden nicht ausreichen um es da rein zu schaffen.

Dieses Jahr hab ich meine Chance nicht verpasst.

Wie hast Du das erste Mal von Haiku gehört und hattest Du schon Erfahrung mit BeOS oder Zeta?

Von Beginn meines kurzen Computerlebens an, war ich sehr an alternativen Systemen interessiert. Als großer "Lambda-User" (franz. für DAU) fing ich mit Windows 98 an, installierte dann aber schnell Linux. In dieser Zeit lernte ich alles was ich konnte über die anderen Alternativen. Und als dann Virtualisierung aufkam, war ich ganz heiß endlich all diese System ausprobieren zu können. Heute benutze ich Mac OSX und "virtualisiere" was das Zeug hält.

Läuft bei Dir Haiku nur virtuell oder willst Du es auch mal nativ installieren?

Momentan läuft Haiku nur in einer VM, aber sobald ich meinen USB-Stick finde, will ich's von da starten. Ich wünschte, ich könnte Haiku auf diesem Computer direkt laufen lassen.

Warum ist es Haiku für Dich wert daran zu arbeiten?

Wie ich bereits sagte, I mag alternative Systeme und finde Haiku ist ein wirklich erfrischendes System. Außerdem wollte ich nicht für eine riesige Organisation wie Gnome oder VLC arbeiten. Das sind beides großartige Projekte, aber ich wollte etwas anderes, etwas das möglichst nichts mit Linux zu tun hat.

Dein Projekt das WebKit in einen Haiku-eigenen Browser einzubauen, ist für mich das wahrscheinlich aufregendste Projekt. Warum hast Du's gewählt?

Ich finde Sachen wie der CIFS Client sind wirklich sehr wichtig. Aber der Endanwender sieht als erstes die Softwareumgebung und ein eigener Browser ist ein Teil davon. Ich glaube auch, WebKit ist z.Zt. die beste HTML Renderengine. Es wäre schade, würde Haiku sie nicht unterstützen.

Der zweite Teil des Projekts, der Browser, ist meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil von Haiku. Ich kenne den Port von Firefox (BeZilla), empfinde ihn aber als "Elephant auf dem Eis". Es ist auf alle Fälle ein Riesenport.

Wie läuft die Arbeit so und wie wichtig ist Ryans Erfahrung auf diesem Gebiet?

Das GSoC-Coden beginnt offiziell am 24. Mai, weil es so ein Riesenprojekt ist, werden allerdings schon früher anfangen. Als erstes aktualisieren wir den WebKit Port, den Ryan vor zwei Jahren gemacht hat. Ryan's Erfahrung wird dabei sehr nützlich sein, bei der Portierung hat er schon viel Wissen gesammelt.

Beim zweiten Teil, dem Browser, wird Ryan's allgemeine Programmiererfahrung von Nutzen sein. Dabei werden wir uns wohl einige Inspiration von Chromium holen, für meine Begriffe ein moderner, durchdachten Browser.

Hätte Dich noch ein anderes Projekt auf Haikus GSoC-Ideenliste gereizt?

Als erstes hab ich mich nur für das WebKit-projekt beworben, doch dann las ich Matts (Haikus GSoC Koordinator) Kommentar zu den WebKit Bewerbungen. Darin empfahl er sich zusätzlich noch für ein anderes Projekt zu bewerben, weil es wohl eine Menge Interessenten dafür gab. Daher entschied ich, mich auch für das AbiWord-Update zu melden. Auch ein schönes Projekt; Haiku braucht eine Textverarbeitung.

Letztendlich wurde ich von den Mentoren gefragt, ob ich das AbiWord oder das WebKit Projekt bevorzugen würde. AbiWord ist wichtig, aber ein aktueller WebKit Port ist dringender.

Wie lief die Bewerbung? War irgendwas zu kompliziert oder abschreckend?

Seine Bewerbung für den GSoC einreichen ist nicht schwer. Die Konkurrenz ist groß (von 3.5000 werden nur 1.000 genommen), aber davon hab ich nichts gespürt. Die Atmosphäre war freundlich, wie man das von Open Source und Studenten erwartet. :)

Diesmal haben die Mentoren ihre Studenten nicht nur anhand ihrer Bewerbung ausgewählt, sondern sie zudem getestet. Jeder sollte ein Problem (aus dem Bugtracker) lösen. Eine super Idee, auch weil ich mich so für den GSoC qualifizieren konnte. (Einige Bewerbungen waren besser als meine.)

Hast Du Dich noch bei anderen GSoC Organisationen beworben?

Erst wollte ich mich noch woanders, z.B. bei AbiWord, bewerben, aber dann dachte ich mir ich konzentriere mich lieber auf eine oder zwei Bewerbungen bei einer einzigen Mentor-Organisation.


Danke, Maxime, dass Du Dir die Zeit für unsere Fragen genommen hast.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen