BeOSNews hat das nächste GSoC Interview mit Adrien Destugues, der an Haikus Internationalisierung arbeiten wird.
Erzähl uns ein bisschen von Dir.
Ich heiße Adrien Destugues, ich studiere Elektronik und Computerwissenschaften an der ENSSAT, einer Ingenieurschule in Lannion in Frankreich. Letztes Jahr hab ich meinen Abschluss in Computerwissenschaften an Bayonne\'s IUT gemacht. Ich bin 20 Jahre alt (21 seit dem 7. Mai :) ).
Das wäre eigentlich alles, was das echte Leben betrifft. Im Internet und der Open Source Welt kennt man mich als PulkoMandy. Den seltsame Spitznamen zu erklären wäre eine lange Geschichte, in der eine Orangensaftmarke und andere eigenartige Dinge eine Rolle spielen.
Ich bin ein Mitglied des Shira Teams, eine Demogroup um den Amstrad CPC, einen Homecomputer-Klassiker. Ich bin Manager des GrafX2 Projekts, ein Pixel-Grafikprogramm, das ich von alten MS-DOS Sourcen auf SDL portiert habe. Außerdem bau ich an Elektronik für alte Rechner rum, z.B. Geräte um moderne PS/2 Mäuse an einen Atari ST oder Amiga anzuschließen.
In der wenigen Zeit, die mir übrig bleibt, programmiere ich etwas für den ENSSAT Robotik Club. Der wird im Mai am "European Robotics Cup" mitmachen.
Wie hast Du vom GSoC erfahren?
Weiß ich nicht mehr genau. Ich glaube ich habe davon in 2007 auf der Haiku Webseite gelesen. Vielleicht war\'s auch bei ScummVM. Ich hatte vor im Jahr 2008 mitzumachen, aber da musste ich für die Schule ein Praktikum machen und deswegen war meine Bewerbung nicht gut genug um genommen zu werden. In der Zwischenzeit erfuhr ich mehr von dem Programm und so war meine Anmeldung in diesem Jahr viel besser.
Warum ist es Haiku für Dich wert daran zu arbeiten?
Es ist ein echt klasse Projekt. Als Hauptsystem verwende ich Linux, aber nach 3 Jahren des Rumfummelns an diversen Konfigurationsdateien macht es immer noch nicht exakt was ich will. Es gibt viele unnötige Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Komponenten und es mangelt schon sehr bei deren Integration. Und Linux ist nunmal nicht für den Desktop gemacht und es gibt kein Open Source Betriebssystem, das ihn sich zum Ziel macht.
Hast Du Erfahrung mit BeOS oder Zeta?
Ja, BeOS war für etwa ein Jahr mein Hauptsystem. Insgesamt war es eine gute Erfahrung, aber am Ende hab ich dann doch Linux installiert, weil ich für die Arbeit einige Software brauchte, für die es in der BeOS Welt keine vergleichbaren Alternativen gab (das war in 2005 oder 2006). Damals probierte ich diverse Distributionen, in erster Linie die Developer Edition und PhosphurOS.
Wie hast Du das erste Mal von Haiku gehört?
Ich habe das Projekt gefunden als ich ein Problem mit meiner BeOS Installation lösen wollte. Ich ging in den IRC Channel, abonnierte die Mailinglisten und jetzt arbeite ich daran als Teil des Summer of Code.
Für was hast Du Dich beworben und was hat Dich daran besonders interessiert?
Ich arbeite an Haikus Internationalisierung. Die Idee dazu kam als ich einen Link zu Haikus Webseite in die Studentenliste meiner Schule schickte, um daran zu erinnern, dass es noch Alternativen zu Linux, Windows und Mac OS gibt. Die Studenten streiten da ja zu gern welches dieser drei Systeme am besten sei. Jemand antwortete in etwa, "Hey, das Ding spricht ja nicht mal Französisch!".
Das ist für mich kein Problem weil mein Englisch recht gut ist. Haiku als Desktop System könnte aber sehr davon profitieren, wenn es auch die benutzen könnten, die kein Englisch verstehen. Ich erinnerte mich, dass mein BeOS auf Französisch war, googelte etwas und fand als Teil des OpenTracker das Locale Kit. Und da entschloss ich mich daran im GSoC zu arbeiten.
Interessiert Dich ein anderes Gebiet, falls Du nicht an dem Projekt arbeiten kannst, für das Du Dich beworben hast?
Mir fehlt die WiFi Unterstützung schon sehr. Wenn ich das zum Laufen brächte, würde Linux wahrscheinlich komplette von der Platte fliegen. :) Haiku ohne Netzwerk macht nicht wirklich Spaß... Aber es wird ja schon daran gearbeitet, wie ich weiß.
Hätte Haiku als Organisation (Webseite, Community, Einzelpersonen etc.) etwas besser machen können, um es Dir als Bewerber leichter zu machen? War irgendwas zu kompliziert oder abschreckend?
Ich hatte keine bestimmten Probleme. Wahrscheinlich hat mir das Jahr Mitlesen auf der Mailingliste und im IRC Channel und meine erfolglose Bewerbung in 2008 geholfen. Es gibt viele Leute, die mir (oder auch jedem anderen mit einer Frage) gerne helfen, wenn es um Info zu einem Programmierproblem geht. Ich fühle mich gut aufgenommen.
Womit ich vielleicht noch Probleme haben könnte, ist der Prozess des Patch Einreichen. Aber da muss ich noch ein bisschen warten, bis ich die nötigen SVN Rechte bekomme. :)
Hast Du irgendwelche Vorschläge oder konstruktive Kritik für die Leute, die sich um Haikus Bewerbung beim GSoC kümmern?
Macht im nächsten Jahr nur weiter so. :)
Hast Du Dich neben Haiku noch bei anderen GSoC Organisationen beworben?
Nein, ich habe mich entschieden mich auf ein einziges Projekt zu konzentrieren und dafür schon gleich mit der Arbeit zu beginnen, noch bevor die Anmeldephase vorüber war. Dadurch konnte ich einen genauen Plan für das Projekt vorlegen und zeigen, dass ich dazu fähig bin. Ich glaube, das hat mir geholfen genommen zu werden.
Warum bist Du Programmierer geworden? Mit welchen Sprachen programmierst Du am liebsten?
Meine ersten Erfahrungen mit Computern machte ich 1995, da war ich erst 7 Jahre alt. Ein Nachbar gab mir seinen alten Amstrad CPC und spielte ein paar Spiele darauf. 1999 machte ich meine ersten Schritte mit BASIC und lernte über die Jahre Delphi, dann C und C++. Deswegen habe ich auch Computerwissenschaften als Studium gewählt. Ich habe noch andere Sprachen gelernt, z.B. Java, Ada, Scheme, php und wahrscheinlich noch einige mehr, die ich vergessen habe. Meine Lieblingssprachen sind allerdings C, C++ und Assembler. Ich möchte immer genau wissen was der Rechner mit meiner Zeile Code anstellt. Bei anderen Sprachen ist das nicht wirklich möglich.
Hast Du irgendwelche Ratschläge oder Weisheiten, die Du mit angehenden Programmierern teilen willst?
Schnapp Deine Tastatur, programmier was und bring die Open Source Welt voran! Und wenn Du gut bist, wirst Du am Ende berühmt. :)
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