Freitag, 8. Mai 2009

GSoC'09 Interview mit Henri Vettenranta

Die GSoC\'09 Interviewreihe geht weiter: BeGroovy bietet uns ein Interview mit Henri Vettenranta (HeTo). Sein Projekt wäre ein Anwendungs-Aktualisierungsservice gewesen, leider hat er es nicht in die begrenzten Plätze des Google Summer of Code geschafft.

Erzähl uns ein bisschen von Dir.

Ich bin Henri Vettenranta, 20 Jahre alt und IT Student der Tampere University of Technology. Mit Computern beschäftige ich mich schon länger als ich selber einen zu Hause habe. Angefangen hat es mit Computern am Arbeitsplatz meiner Mutter, wenn sie an manchen Wochenenden arbeiten musste.

Wie hast Du vom GSoC erfahren?

Vom GSoC habe ich schon vor Jahren gehört, als er eingeführt wurde. Damals konnte ich mich aber nicht bewerben, weil ich noch zu jung war. Dieses Frühjahr sah ich die Ankündigung im #haiku IRC Channel und entschied mich anzumelden.

Warum ist es Haiku für Dich wert daran zu arbeiten?

Für mich ist Haiku die Fortführung von BeOS, das anderen Betriebssystem in einigen Dingen immer noch voraus ist, selbst wenn es seit bald einem Jahrzehnt nicht mehr weiterentwickelt wurde. Ich würde auch sagen, dass Haiku auf dem Desktop unter den anderen Open Source Betriebssystem die beste Plattform werden könnte, um proprietäre und kommerzielle Software zu entwickeln, pflegen und zu nutzen.

Wie hast Du das erste Mal von Haiku gehört?

Während ich BeOS ausprobierte war ich enttäuscht wie alles mit BeOS und Be Inc. gelaufen ist. Da hab ich nach Alternativen gesucht. Damals war Haiku schon das einzig übrig gebliebene Projekt, das versuchte die Be API nachzubauen. Das interessierte mich natürlich.

Hast Du Erfahrung mit BeOS oder Zeta?

Ja, aber wie wahrscheinlich viele andere, hatte ich BeOS erst Jahre nach dem Untergang von Be Inc. selbst ausprobiert. Wenn ich mich nicht täusche, war das ungefähr zu der Zeit als Haiku einen funktionierenden app_server bekam, also so Anfang 2005. Damals hatte ich BeOS seit ein paar Monaten als mein Hauptsystem auf dem Desktop, wechselte dann aber doch irgendwann zu Ubuntu, hauptsächlich wegen fehlender Unterstützung eines aktuellen Adobe Flash.

Für was hast Du Dich beworben und was hat Dich daran besonders interessiert?

Ich habe mich für die Entwicklung eines Anwendungs-Aktualisierungsservice beworben. Das interessiert mich, weil es sowas zur Zeit bei noch keinem Betriebssystem gibt: Die Updater in Windows und Mac OS X sind nur für die Software des Herstellers gedacht. Und die Linux Paketmanager sind für Sammlungen von Software unterschiedlicher Drittanbieter auch nicht wirklich brauchbar.

Mit Haikus Attributen steht uns zudem eine pfiffige Möglichkeit zur Verfügung so ein System aufzubauen, ohne eine zusätzliche Datenbank installierter Anwendungen pflegen zu müssen: Wird eine Anwendung installiert, bekommt das der Updater automatisch anhand des Index mit, durch den er alle Anwendungen suchen kann. Wird eine Anwendung wieder entfernt, wird ihr Eintrag natürlich auch automatisch aus dem Dateisystem Index verschwinden.
Andere Metadaten, wie Versionsnummer und eine URL für Updates, können auch schön sauber als Attribut an eine Anwendung gehängt werden.

Interessiert Dich ein anderes Gebiet, falls Du nicht an dem Projekt arbeiten kannst, für das Du Dich beworben hast?

Der Editor für Partitionstabellen hörte sich ganz interessant an, aber wie ich sehe, arbeitet da schon jemand dran.

Hätte Haiku als Organisation (Webseite, Community, Einzelpersonen etc.) etwas besser machen können, um es Dir als Bewerber leichter zu machen?

Da fällt mir keine Verbesserung ein. Das Bewerbungsformular war gut: es beschleunigte den Einstieg in den Bewerbungsprozess ungemein.

War irgendwas zu kompliziert oder abschreckend?

Nö, fand ich nicht.

Hast Du irgendwelche Vorschläge oder konstruktive Kritik für die Leute, die sich um Haikus Bewerbung beim GSoC kümmern?

Nein, da gab\'s keine großen Probleme wie Haiku den GSoC organisiert hat. Falls es kleinere gab, hab ich sie schon wieder vergessen.

Hast Du Dich neben Haiku noch bei anderen GSoC Organisationen beworben?

Nein, ich hab mich nur bei Haiku beworben.

Wärst Du an einem eventuellen Haiku Code Drive interessiert?

Ja, das hört sich wirklich interessant an.

Warum bist Du Programmierer geworden?

Ich war schon immer fasziniert von Computern, es ist schön seinen eigenen Code laufen zu sehen. Ich weiß allerdings nicht, ob ich mich als "Programmierer" bezeichnen würde, da ich bisher leider noch nicht genügend Zeit hatte um größere Sachen zu entwickeln.

Mit welchen Sprachen programmierst Du am liebsten?

Wie gesagt, ich hatte noch nicht allzu viel Zeit zum Programmieren, aber vom Rumspielen her scheint Python ganz nett zu sein. Soviel ich weiß, ist Bethon (die Python Anbindung an die Be API) zur Zeit noch nicht ganz einsatzfähig mit aktuellen Haiku und Python Versionen. Für Haiku Programme ist also C++ angesagt.

Falls Du an offenen Tickets im Bugtracker gearbeitet hast, was war Dein genereller Eindruck vom Code? Hast Du vor an anderen offenen Tickets zu arbeiten?

Ich habe an einem eigenen Patch für #2389 gearbeitet, eine Alternative Lösung um den Titelreiter der Terminal Anwendung umbenennen zu können. Der Großteil des Codes war recht einfach nachzuvollziehen, obwohl er fast unkommentiert ist. Ein paar kleine Unregelmäßigkeiten im Programmierstil, wie unterschiedliche Einrückungen in Header Dateien, gab\'s auch. Insgesamt sah der Code aber sehr gut aus.
Es hat Spaß gemacht daran zu arbeiten. Wie es die Zeit erlaubt, werde ich mich wohl auch in der Zukunft um kleineren Aufgaben kümmern.

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