Stephan Aßmus berichtet von seinen Erfahrungen bei den Chemnitzer Linux Tagen vom 1./2. März. Das Treffen hat sich in den 10 Jahren seines Bestehens von einer Linux Install Party zu einem allgemeinen Open Source Event gemausert. Ein idealer Ort Haiku zu zeigen.
Um optimal gerüstet zu sein, investierte Stephan in ein neues Notebook, das bekanntermaßen gut unter Haiku läuft: ein Lenovo/IBM T60. Obwohl Haiku nur im VESA Mode läuft, ist es verdammt schnell. Das Netzwerk funktioniert mit dem ipro1000 Treiber ebenfalls reibungslos. Stephans bisheriger Rechner war, wahrscheinlich durch die RTL8139 Netzwerkkarte, relativ instabil. Obwohl beide Treiber die FreeBSD-Kompatibilitätsschicht verwenden, rennt der Intel-Treiber durch den ordentlichen Interrupt-Handler offenbar viel besser.
Leider hat Stephan vergessen eine Haikuversion von "Mindwork Clockwerk" als Demo auf seinem Notebook zu installieren. Während er auf einen Anschlusszug wartete, führte er seine zuhause gebliebene Freundin per Telefon durch die nötigen Schritte ums zu kompilieren (um es später zuzumailen, schätz ich). Coole Freundin! :)
In Chemnitz wurde er schon von Denise, Daniel und Ralf empfangen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Turnhalle, die, 20 Minuten Fußmarsch entfernt vom Konferenzort, als Übernachtung diente. Alles war super organisiert und für die Aussteller kostenlos; inklusive dem tollen Frühstück am nächsten Tag.
Der Haiku-Stand befand sich in guter Gesellschaft zwischen OpenBSD, NetBSD, FreeBSD und der Linux LiveCD Distribution GRML. Ralf hat einige Bilder dazu ins Web gestellt. Wie üblich bei diesen Veranstaltungen wurden bündelweise Kokis Haiku Flyer auf Deutsch und Englisch ausgelegt und verteilt.
Die Besucher waren alle recht gut informiert. Fast jeder hatte schon mal von BeOS gehört, einige sogar schon benutzt, z.T. als Haupt-OS für 1 oder 2 Jahre. Dadurch war es natürlich einfach die Leute anzusprechen, da man nur erklären musste dass Haiku die Open Source Implementation von BeOS ist. Die Reaktionen waren im allgemeinen sehr positiv. Fragen drehten sich in erster Linie um die aktuelle Treiber- und Hardwareunterstützung. Einige fragten ob es überhaupt irgendwelche Anwendungen gibt. Stephan zeigte ihnen daraufhin Firefox, Vision, Pe und Wonderbrush.
Stephan war selbst beeindruckt wie stabil Haiku bereits läuft. Morgens gestartet, lief Haiku bis zum Abend ohne Reboot! Und dabei wurde es die ganze Zeit über gefordert: Dauernd wurden Anwendungen gestartet (um die verdutzten Gesichter zu sehen, weil das so schnell geht :) ), Demos wurden in Wonderbrush und Clockwerk gegeben, Vision lief die ganze Zeit und Email wurde im Firefox gecheckt. Einmal gab's wohl eine kleine "Kernel Panic", die jedoch per "continue" ignoriert werden konnte. Respekt und großen Dank an alle Kernel Hacker, die das möglich gemacht haben!
Da das Intuos2 Grafiktablett, mit dem sich Denise mit Wonderbrush vergnügte, immer mal zwischen Daniels Linuxbox und der Haiku Demomaschine getauscht wurde, war das ein guter Test für Hot-Plugging. Wenn es mal längere Zeit nicht benutzt wurde, sprang es manchmal nicht mehr. Das ließ sich allerdings durch ein Aus- und Einstöpseln schnell beheben. Trotzdem eine kleine Macke die mal untersucht werden sollte.
Am Nachmittag kam dann ein interessanter Besucher für einige Zeit an den Haiku-Stand: Jörg Schilling, der Mann hinter "cdrecord". Er versprach, dass er cdrecord für Haiku auf Stand bringen wolle, falls es in seiner VirtualBox laufen würde. Zur Zeit arbeitet Jörg an verbesserter Blueray Unterstützung. Da er für mkisofs an einem Tool zum Sammeln von Dateien á là "find" arbeitet, wurden im Haikus Querysystem und die zugehörige Trackeroberfläche gezeigt. Er sah das große Potential dieses systemweiten Services, wunderte sich allerdings warum die Syntax nicht einfach "find" nachempfunden wurde.
Nachdem der letzte Besucher gegangen war, wurde am Samstag Abend dann das 10-jährige Jubiläum der Chemnitzer Linux Tage mit einem kostenlosen 5-Gänge Menü und Showeinlagen gefeiert. Das Motto "Innovation by Freedom" wurde kurzerhand zu "Innovation by Free Beer" geändert. Eine super Atmosphäre mit vielen interessanten Gesprächen forderte schließlich ihren Tribut: am Ende des Abends hatte sich Stephans Stimme verabschiedet...
Der nächste Tag verlief ähnlich wie zuvor. Ein interessantes Gespräch entwickelte sich mit Vertretern von linaccess, ein Projekt, dass Usern mit Behinderungen den Zugang zum Computer zu erleichtern will. Stephan erkannte, das es nur relativ geringer Änderungen im app_server bedürfte, um vielleicht 80% von sehbehinderten Usern mittels einer Vergrößerungsfunktion das Leben zu erleichtern.
Der Entwickler vom Platinum C++ Framework zeigte sich sehr interessiert und plant bereits einen Haiku-Port. Stephan konnte ihm die entsprechenden Header v.a. des Interface Kits gleich in Pe und Firefox zeigen.
Ab 15 Uhr machte sich Stephan dann auf den Weg, doch durch Emma, das gerade durchs Land marodierende Sturmtief, kam er erst mit großer Verspätung daheim an.
Nicht nur waren die Chemnitzer Linux Tage eine so tolle Erfahrung, dass Stephan auf alle Fälle nächstes Jahr wieder dabei sein wird, Haiku lief auch so phantastisch stabil, dass er wohl bald komplett auf Haiku umsteigen wird.
Donnerstag, 6. März 2008
Die Chemnitzer Linux Tage
Humdinger, 06:30 - Labels: Veranstaltung
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