Freitag, 24. April 2009

6 GSoC Studenten für Haiku

Die von Google zum Summer of Code 2009 geförderten Studenten wurden offiziell vorgestellt und Haiku mit 6 Studenten sehr großzügig bedacht!
Letztes Jahr waren es nur 5, und das obwohl Google dieses mal nur 1.000 Studenten fördert, also etwa 10% weniger als 2008.

Die Qualität der Bewerbungen hat sich wie schon im letzten Jahr weiter gesteigert. Das liegt bestimmt auch daran, dass jeder Bewerber dieses Jahr zumindest ein Ticket aus dem Bugtracker zu lösen hatte. Dadurch konnten die Mentoren Können und Motivation einschätzen und wie sich die Studenten in den Entwicklungsbetrieb eingliedern.
Alle Studenten lieferten ausgezeichnete Patches ab und übertrafen alle Erwartungen. Dies gibt der Hoffnung Anlass, dass sie sich auch nach dem GSoC noch weiter für Haiku engagieren.

Hier Haikus Mentoren und ihre Studenten für den Google Summer of Code 2009:

  • Lokalisierungs-Unterstützung
    Student: Adrien Destugues ("PulkoMandy" Blog)
    Mentor: Oliver Tappe
  • Implementierung eines CIFS Clients
    Student: Obaro Ogbo ("nastee" Blog)
    Mentor: Bruno Albuquerque
  • Portierung auf die ARM Architektur
    Student: Johannes Wischert ("pfoetchen" Blog)
    Mentor: Francois Revol
  • Update von DriveSetup/Disk_Device
    Student: Bryce Groff ("bebop" Blog)
    Mentor: Ingo Weinhold
  • Integration von WebKit in einen Haiku Browser
    Student: Maxime Simon (Maxime Simon Blog)
    Mentor: Ryan Leavengood
  • Implementierung von ZeroConf Unterstützung mit mDNSResponder
    Student: jie ma (Ma Jie Blog)
    Mentor: Axel Dörfler

Update:
Ich habe die jeweiligen Blogs der Studenten bei Haiku-os.org verlinkt. Dort werden sie über ihre Fortschritte berichten.
Zur Zeit steht noch nicht fest, ob es einen so erfolgreichen Haiku Code Drive wie letztes Jahr geben wird. Dabei wurden Studenten, die es nicht in den GSoC geschafft haben, durch Spenden der Haiku Gemeinschaft gefördert um ihre Projekte zu verwirklichen.

Montag, 20. April 2009

Stephan Aßmus im POFACS Podcast

Mario Heide hat sich mit seinem "Podcast für alternative Computer Systeme" (POFACS) nach dem Thema "BeOS" mit Andre Meissner in der Folge #52 [58 Minuten, 54MB] mit Stephan Aßmus zusammen gesetzt und über Haiku gesprochen.

Nach einer kurzen Rekapitulation der historischen Ursprünge von Haiku und der Situation mit den diversen vermeindlichen BeOS-Nachfolgern wie BlueEyedOS und Zeta, erzählt Stephan wie er zu BeOS und Haiku gekommen ist und dabei vom Anwendungsentwickler (eXposer, Coldcut, WonderBrush) immer mehr zum Systemprogrammierer für Haiku (app_server, GUI) wurde. Danach wird über den Sinn und die Unterschiede zu Linux philosophiert und was Haiku von BeOS geerbt hat und was darüber hinaus auch schon verbessert wurde. Es folgen die Pläne für Portierungen auf PPC, m68k und ARM und ein allgemeiner Statusbericht über die Alltagstauglichkeit von Haiku für die Entwickler.

Nach einer praxisnahen Erläuterung der Vorteile von Attributen bei Queries nach Emails oder dem Anfügen zusätzlicher Informationen an jedwede Datei, erklärt Stephan den Umfang der Kompatibilität zu BeOS-Software und die allgemeine Software- und Treiber-Situation. Auch Office-Pakete werden angesprochen, hier in erster Linie der Stand des AbiWord Ports und die Möglichkeit eines OpenOffice Ports. [Stephan spricht mir aus der Seele, wenn er OOO als vielleicht nicht gerade den großen Wurf ("Puh!") bezeichnet.] Er deutet weiterhin an, dass vielleicht sogar Gobe Productive zurückkommen könnte, da dieses durch eine BeOS API Kompatibilitätsschicht auch nach dem Abwandern zu Windows/Linux immer noch im Kern BeOS Software ist. Außerdem könnte das Compositing-Projekt (Audio/Video/Bilder) an dem einige Haiku Entwickler über mehrere Jahre gearbeitet haben, bis die Firma (Mindwork) dann leider Pleite machte, als Open Source erscheinen.

Danke Mario und Stephan für das schöne Interview!

Freitag, 17. April 2009

Geschichtsstunde: von OpenBeOS zu Haiku

Auf der Haiku Mailingliste kam kürzlich die Frage auf, warum Haiku nicht mehr OpenBeOS heißt und wie es dazu gekommen ist. Außerdem: was hat es mit dem Codenamen "Walter" auf sich? Fragen, die sich wahrscheinlich mehr Leute stellen, die das Geschehen damals nicht selbst verfolgt haben.
Der mittlerweile zurückgetretene Gründer des Projekts, Michael Phipps, und einige weitere Zeitzeugen, haben die Antworten; praktisch aus erster Hand.

Der Grund für die Namensänderung lag in erster Linie an der Angst, Michael könnte persönlich vom damaligen Rechteinhaber Palm wegen Markenverletzung verklagt werden.
Also sollte über einen neuen Namen abgestimmt werden. Es kamen etwa 7.000 Vorschläge! Diese wurden von Michael und dem damaligen Kopf des Creative Design Teams, Stuart McCoy, vom gröbsten Unsinn und Namen die zu nahe an Be/BeOS waren bereinigt. Danach waren es immer noch etwa 100.

Diese Liste wurde dann lange und emotional bei einem IRC Treffen der Admins/Teamleader diskutiert. Irgendwann sagte Bruno Albuquerque dann etwas in der Art, "Wir sollten es einfach 'Walter' nennen" (nach Cartoon-Garfields Fisch). Stuart nahm das dann ernst und meinte, "Wenn ihr's so nennt, bin ich raus!". Worauf Bruno entgegnete, "Du magst ihn nur nicht, weil Dir dafür kein Logo einfällt". Jetzt muss man dazu sagen, dass bei den Admin-Treffen Monty Python's "Trout Slapping" ein Running Gag war.
Nach 5 Minuten kam Stuart zurück mit einem Logo: "Hier ist Dein Logo. Den Namen hasse ich immer noch!".

Für die Abstimmung wurde die Liste auf 15 Namen gekürzt und auf die Webseite gestellt. Es wurden tausende Stimmen gezählt. Die Admins und die Community haben getrennt abgestimmt; jeder konnte seine Top5 wählen. Bei fast allen war "Haiku" in diesen Top5 und so war's beschlossen. Stuart entwarf das originale Haiku Logo und Michael ließ T-Shirts damit bedrucken.

Außerdem wurde für "Haiku Inc." im Staat New York eine Registrierung als gemeinnützige Organisation beantragt. Solange das nicht alles durch war, wurde der neue Name des Projekts nicht bekannt gegeben. Daher hieß das erste User/Dev Treffen in Columbus in 2003 auch nicht "HaikuCon", sondern "WalterCon".

Colin Günther, von dem die ursprüngliche Frage nach Haikus Wurzeln kam, arbeitet an einem Dokument (neue URL), um diesen Abschnitt von Haikus Geschichte festzuhalten.

Donnerstag, 16. April 2009

WLAN nach Plan

Leider erst nach dem Interview mit Colin Günther, habe ich folgende Details zur WLAN Bounty (im "Technical Information" Reiter) entdeckt. Darin hat Colin bereits einige Einzelheiten zur Umsetzung seines Projekts aufgelistet:

1. GEPLANTE ENTWICKLUNGSPHASEN

Entwicklungs- und Testumgebung aufbauen - erledigt: 05.04.2009
Prototyping - erledigt: 21.05.2009
Planung überdenken - erledigt: 27.05.2009
Designphase - erledigt: 20.07.2009
Implementationsphase - erledigt: 04.09.2009
Testphase - erledigt: 24.09.2009
Bounty erfüllt - erledigt: 24.09.2009

2. KRITERIEN

Unter folgenden Voraussetzungen gelten die Bounty-Anforderungen als erfüllt:

  • WLAN-Stack lässt sich fehlerfrei unter Haiku-gcc2 compilieren
  • FreeBSD 7.1 WLAN Treiber lassen sich fehlerfrei compilieren
  • Mind. 90% der Tests erfüllen die Testkriterien
  • Die Konfigurationstools funktionieren innerhalb der Testumgebung
  • Der Atheros Treiber funktioniert innerhalb der Testumgebung
    • nur Infrastructure Modus
    • nur client-acting
    • nur 2.4 GHz Frequenz
    • nur 54 Mbps Datenrate (IEEE-802.11g)
    • nur unverschlüsselte Verbindungen
    • nur HTTP & FTP sind getestet
    • nur gcc2-Version von Haiku

3. ÜBER DIE BOUNTY HINAUS

Folgende Features betreffen auch den WLAN-Stack, werden aber erst später umzusetzen sein.
  • Ad-hoc Modus
  • Betrieb als Accesspoint
  • 5 GHz Frequenz Unterstützung
  • andere Datenraten (802.11a, 802.11b, 802.11n)
  • verschlüsselte Verbindungen (WEP, WPA, WPA2)
  • Unterstützung weiterer WLAN Treiber

4. TESTUMGEBUNG

Die Entwicklung erfolgt mit folgender Hardware, nur diese kann daher zur Erfüllung der Bounty relevant sein.

Accesspoint
  • Hersteller: AVM Computersysteme Vertriebs GmbH
  • Modell: FRITZ!Box WLAN 3030
  • Firmware: 21.04.34
  • Einstellungen:
    • Funkkanal: 8
    • SSID: FRITZ!Box WLAN 3030 * SSID broadcasted periodically
    • Broadcastmode: IEEE 802.11g
    • Sicherheit: ungesichert
Laptop
  • Hersteller: IBM Corporation
  • Modell: Thinkpad T41p, Type 2373, Model GEG
  • WLAN chipset:
    • Hersteller: Atheros Communications Inc.
    • Modell: AR5212 802.11abg NIC, revision 01

Dienstag, 14. April 2009

Interview mit Colin Günther

Vor einigen Wochen ist mit Colin Günther ein neues Gesicht in der Haiku Entwickler Gemeinde aufgetaucht. Er wird in den nächsten Monaten intensiv an einen WLAN-Stack für Haiku arbeiten und dabei Ithamar Adema ablösen, der daran im Rahmen einer Haikuware Bounty schon ein wenig Vorarbeit geleistet hat.
In seinem Haikuware Blog lassen sich Colin's Fortschritte nachlesen.

Colin war so freundlich uns ein paar Fragen zu beantworten:

Erzähl uns mal kurz was über Dich.

Ich bin 26 Jahre und studiere Informatik an der HTWK Leipzig. Ich besitze bereits einen Bachelor und strebe nun noch den Masterabschluss an. Die Masterarbeit wird sich um den Entwurf eines WLAN-Stacks für Haiku drehen.
Seit dem ich meinen grafischen Taschenrechner Casio GTR 9850G habe programmiere ich. An diesem Gerät hat mich besonders seine schwache Rechenleistung fasziniert. Dadurch war ich gezwungen stets effizient zu programmieren und die Plattform in und auswendig zu kennen.

Wie und wann bist Du auf Haiku gekommen? Vorher schon mal BeOS benutzt?

Den ersten Kontakt mit BeOS verdanke ich einer Demo-CD. Diese enthielt die BeOS R5 Personal Edition. Die Bootzeit auf meinem P3-500MHz hatte mich verblüfft. Ich kannte bereits verschiedene Windows und Linux versionen, doch was BeOS an Bootzeit an den Tag legte kannte ich nur von meinem alten DOS-Rechner. Für mich war es Sympathie at first sight. Ernsthaft verwendet habe ich es jedoch nie, vor allem wegen fehlender
Unterstützung meiner Soundkarte.
Die Aktivitäten rund um Haiku verfolge ich schon mindestens 5 Jahre, begründet durch mein generelles Interesse an Betriebssystemen.

Falls Du ganz frisch zu Haiku gekommen bist: Wie beurteilst Du als Entwickler den Einstieg bei Haiku?

Für mich ist der Einstieg bei Haiku, gleichzeitig der Einstieg in die Open Source Welt. Als Akademiker bin ich es gewohnt zu jedem Thema reichlich Literatur zur erfügung zu haben, für Haiku sieht es diesbezüglich dunkel aus.
Allerdings wird dies kompensiert durch viele hilfsbereite Entwickler auf den Mailinglisten. Für mich war es eine angenehme Überraschung wie schnell und vielschichtig geantwortet wird.

Wirst Du mit Ithamar zusammenarbeiten? Wie seid ihr wegen der Bounty verblieben?

Ich werde größtenteils eigenständig am WiFi-Stack arbeiten. Was natürlich die ein oder andere Frage an Ithamar einschließt ;-)
Ithamars begonnene Arbeit am Stack dient mir als Orientierung. Er hat zum Beispiel bereits Teile vom atheros Treiber zum compilieren bekommen. Dadurch kann ich mich schon auf andere Teile konzentrieren.
Was die Bounty angeht wurde Ithamar von mir benachrichtigt, dass ich die Bounty übernehmen möchte, worauf er keine Einwände hatte.

Wie einsatzfähig schätzt Du den WiFi Stack zum Abschluss Deiner Arbeit ein? Wie ist die Treibersituation?

Das Ziel meiner Arbeit definiert sich aus 2 Blickwinkeln. Zum einen ist da die Bounty, zu deren Abschluss ein atheros Treiber stehen wird, der den WLAN-Stack nutzt. Zum anderen wird sich meine Masterarbeit auf den Entwurf des WLAN-Stacks konzentrieren.
Am Ende wird es also ein Dokument geben, welches den Haiku-WLAN Stack beschreibt (und somit anderen Entwicklern den Einstieg erleichtert), und eine Implementierung des WLAN-Stacks, welche hauptsächlich auf die Unterstützung des atheros treibers hin getestet wurde.
Ein Entwurfskriterium des Stacks ist WLAN-Treiber von BSD durch neucompilieren nutzen zu können. Es müssen also keine Änderungen an ihrem Quellcode vorgenommen werden.

Mit welcher Hardware entwickelst Du (WiFi und Computer)?

Mein Test-/Entwicklungssystem ist ein Thinkpad vom Typ T41p. Es enthält einen 1.7 GHz Single Core Pentium M, 2 GB Ram und eine WLAN-Karte mit atheros AR5212 Chipsatz. Mein WLAN-Accesspoint ist eine Fritz!Box.

Neben der funktionierenden Hardware gibt es natürlich noch die Softwareseite. Kümmerst Du Dich im Rahmen Deiner Arbeit auch um die benötigten Protokolle?

WLAN-Stack ist im Grunde eine andere Bezeichnung für Protokollschichten. Diese Protokolle sind im Gegensatz zu bekannten Protokollen wie TCP/IP sehr hardwarenah, und regeln zum Beispiel das spezielle Format für Funkübertragungsdaten.
Der Entwurf des WLAN-Stacks wird zwar alle Protokolle und Verschlüsselungsmethoden enthalten, die Implementierung wird allerdings Einschränkungen aufweisen. So wird zum Beispiel keine Verschlüsselung unterstützt. Es wird jedoch möglich sein drahtlos im Internet zu surfen, oder Daten vom ftp Server zu ziehen.

Nach der Uni von Auckland mit ihrem Stack&Tile und Layoutmanagement bist Du der zweite aus einem akademischen Hintergrund. Siehst Du in diesem Bereich eine Zukunft für Haiku?

An meiner Uni gibt es ein Multimedia-Projekt, das sich mit Rundumvideo beschäftigt. Diese Leute verwendeten anfangs BeOS/Zeta als Betriebssystem aufgrund der Geschwindigkeitsvorteile. Mittlerweile nutzen sie Windows und Grafikkartenbeschleunigung.
Die Multithreading-Natur von Haiku ist in Zeiten von Multicore Prozessoren ein großer Vorteil. Wenn dann noch Grafikkartenbeschleunigung dazu kommt, bietet Haiku ein Forschungsfeld, wie kaum ein anderes Betriebssystem.

Dienstag, 7. April 2009

Lorglas berichtet von BeGeistert 020

Bei der DeBUG findet sich Lorglas Bericht von BeGeistert 020. Neben einigen Bildern gibt es noch drei Videos von Stippi's Vorträgen anzuschauen.

Im ersten [23 mb, 5 Min] gibt er Haikus momentanen Status wieder und erwähnt dabei wie stabil Haiku jetzt schon bei seiner Vollzeitnutzung läuft und wie der neue GCC4 die Entwicklerwelt neu belebt hat. Außerdem seien nur noch zwei große Baustellen vor einer Alpha Release offen: der ATA Busmanager und ISO Booten von CD. Beides soll im gerade laufenden "Code Sprint" angegangen werden.
Das zweite Video [2 mb, 0,5 Min] ist nur ganz kurz und zeigt Stippis aufgemöbeltes GUI Design. Das alte BeOS Theme wurde vielerorts als zu altbacken kritisiert.
Im dritten Divx [38 mb, 8,5 Min] wird nochmal auf die Möglichkeiten durch den GCC4 Compiler eingegangen. So wurde z.B. Eric Petit wieder gesichtet, der für Haiku wohl wieder den VLC auf Stand halten wird. Außerdem wird an Gallium3D gearbeitet, eine Möglichkeit Hardware-3D zu verwirklichen. Ohne entsprechende Hardware Treiber ist es z.Zt. zwar nur etwa halb so schnell wie Software-MESA, aber das wird sich ändern sobald entsprechende Treiber portiert wurden. Weiter wird noch das Thema 64bit gestreift. Zum einen wäre der Aufwand dafür sehr groß, zum anderen stehe dieser in keinem Verhältnis zum möglichen Gewinn. Zur Zeit gibt generell nur wenige Programme (und keins für Haiku), das den größeren Speicherbereich nutzt. Ähnlich sieht es zudem für viel-core-CPUs aus. Die Verwendung der Grafikkarten-CPU scheint da z.Zt. fast vielversprechender als die ineffiziente Nutzung vieler CPU-Cores.

Danke an Lorglas für seinen Bericht und die schönen Videos. Nächstes mal schaltest Du aber das Handy aus, gell? :)

Montag, 6. April 2009

Niels Reedijk ist dann mal weg

Niels Reedijk hat ausgerechnet das BeGeistert Treffen genutzt, um sich "persönlich" vom Haiku Projekt zu verabschieden. In seinem Haiku Blog spricht er über seine Beweggründe und wie schwer ihm dieser Schritt gefallen ist.

Er erzählt von seinen Anfängen in 2002, erst 16 Jahre alt, als er Methoden zur Lokalisierung ausgearbeitet hat. Seine erstes großes Programmier-Projekt war der USB-Stack. Eine große Herausforderung für den Autodidakt, der so erste Schritte im Kernel-Space machte. Leider hat er die USB Sache nie ganz zu Ende gebracht, ist jedoch zu Recht stolz darauf das Fundament gelegt zu haben, obwohl der Code im Laufe seiner Entwicklung immer wieder umgeschrieben wurde.
Neben seiner Arbeit an der Dokumentation der API kümmerte sich Niels in den letzten Monaten hauptsächlich um die Website und deren schrittweisen Upgrades. Dank seiner konstanten Kontrolle hielt er Website und Bugtracker stets auf Kurs und konnte Probleme immer rechtzeitig lösen, bevor sie größere Auswirkungen auf den Entwicklungsbetrieb haben konnten. Er übernahm damit eine verantwortungsvolle Aufgabe, die einen nicht gerade im Rampenlicht stehen lässt.

In letzter Zeit ist in ihm jedoch immer mehr der Gedanke gereift, dass es noch soviel außerhalb von Computern und Haiku zu tun und zu erleben gibt. So hat er nun den schweren Entschluss getroffen Haiku als aktives Mitglied zu verlassen, um mehr Zeit für so unterschiedliche Interessen wie Sprachen, Web Kommunikation und Feminismus zu haben.

Ich bin mir sicher Haiku Benutzer und Entwickler werden ihn sehr vermissen.

Donnerstag, 2. April 2009

Gleich 2 Gewinner beim 10. Thank You Award

Der 10. Thank You Award wurde diesmal gleich an zwei Leute vergeben:
Matt Madia und Rene Gollent bekamen bei der Abstimmung exakt gleich viele Stimmen und lagen so am Ende gemeinsam vor Niels Reedijk und David McPaul. Im Gegensatz wie es für eine Ehrung am 1. April eigentlich statthaft wäre, wird das Haiku Golf Shirt nicht halbiert, sondern beide bekommen jeweils ein intaktes Shirt. Herzlichen Glückwunsch an die beiden Gewinner und vielen Dank an alle Kandidaten.

In den letzten 1½ Jahren wurden insgesamt etwa $500 an die Gewinner des Thank You Award anfangs in bar, später in Form von Shirts vergeben. Nun ist der Spendentopf leider leer. Wer will, dass der "TYA" weiter vergeben werden kann, möchte sich bitte zu einer Spende durchringen. Auch kleine Beträge sind willkommen, ein Shirt inkl. Versand kostet etwa $35.
Falls PayPal für einige die große Hürde darstellt, ließe sich auch über eine "Gazette Sammelspende" reden. Dann wär's für alle nur eine einfache Überweisung.

Mini-Interview mit 10. TYA Sieger: Matt Madia

Hier das Mini-Interview mit Matt Madia, einem der beiden Gewinner des 10. Thank You Award:

Wie alt bist Du und womit bestreitest Du Deinen Lebensunterhalt?

Zur Zeit bin ich arbeitslos. Ich ziele aber auf eine Stelle bei einer Elektro-Genossenschaft (ist das eine "electrical union" ?) und arbeite an meinem Lebenslauf für eine eventuelle computerorientierte Laufbahn. Durch meine freiwillige Arbeit für Haiku bleibe ich aktiv.

Du hast den Thank You Award für Deinen Einsatz als Administrator für den Google Summer of Code (GSoC) 2009 bekommen. Wie schwer (oder einfach) war das?

Jorges Erfahrungen als Administrator für GSoC 2007 waren äußert hilfreich. Bisher ist diese Aktivität vor allem sehr zeitaufwendig.

Hast Du in den vergangenen zwei Monaten etwas anderes vollbracht, das übersehen wurde, das Du als sogar noch interessanter oder größeren Erfolg werten würdest?

In letzter Zeit habe ich viele kleinerer Arbeiten erledigt. Das alles verblasst jedoch verglichen mit meinen Tätigkeiten als GSoC Administrator. Dafür musste ich sogar einige Projekte zurückstellen, um sicher zu gehen, dass ich dafür alles mir mögliche tun kann.

Was hättest Du gerne um Dir die Arbeit an Haiku zu erleichtern?

Mehr Leute. Weil noch so viel zu tun ist, gibt es für praktisch jeden etwas bei dem er helfen kann. Dokumentation erstellen und verbessern, Haiku auf verschiedener Hardware testen oder neue Bugs finden und melden sind nur ein kleiner Teil der Aufgaben, bei denen auch Nicht-Programmierer helfen können.

Mini-Interview mit 10. TYA Sieger: Rene Gollent

Und hier das Mini-Interview mit Rene Gollent, einem der beiden Gewinner des 10. Thank You Award:

Wie alt bist Du und womit bestreitest Du Deinen Lebensunterhalt?

Ich bin 29 Jahre alt und arbeite momentan als Software Entwickler für eine Telekommunikationsfirma. Wir bieten vor allem maßgeschneiderte Lösungen im Voice-over-IP Bereich (insbesondere mit Asterisk).

Du hast den Thank You Award für deine Arbeit an Tracker und am Kernel Messaging bekommen. Wie schwer (oder einfach) war das?

Das kam immer aufs Problem an. :) Einige Teile vom Tracker sind chaotischer als andere und je nachdem wird die Sache dann recht haarig. Das Kernel Messaging hat mich erst etwas eingeschüchtert, weil ich zuvor noch nie viel mit dem Kernel Code gemacht habe. Aber Dank des immer geduldigen Ingo konnte ich mich doch durchbeißen.

Hast Du in den vergangenen zwei Monaten etwas anderes vollbracht, das übersehen wurde, das Du als sogar noch interessanter oder größeren Erfolg werten würdest?

Da fällt mir so spontan gerade nichts ein... Ich spiele zur Zeit mit einem geänderten Scheduler, aber damit bin ich noch nicht fertig und würde es so zur Zeit auch noch nicht als "Erfolg" bezeichnen.

Was hättest Du gerne um Dir die Arbeit an Haiku zu erleichtern?

Falls ich die Frage richtig verstehe, wäre das ein besserer Userland Debugger. Aber im großen und ganzen wär's das für mich. Was Entwicklung und Debugging angeht, arbeite ich eher minimalistisch mit einem Syntax Editor in der Konsole statt einer IDE.

Welches Buch, Band, Podcast, Webseite, Magazin, Film, TV Serie usw. würdest Du gern empfehlen?

Kürzlich habe ich ein nettes Buch von David Brin gelesen: "Earth". Sehr gut geschrieben und ausgesprochen interessant, da es viele der aktuellen Umweltthemen anspricht, wobei es jedoch mehr um Science Fiction handelt. Zumindest haben wir, soweit ich weiß, momentan kein kleines Schwarzes Loch im Mittelpunkt der Erde ;) .