Sonntag, 26. Oktober 2008

Wir stellen ein: Release Coordinator

Das Haiku Projekt sucht einen "Release Coordinator", der dabei hilft die Alphaversion erfolgreich zu veröffentlichen. So wird das Aufgabenfeld umrissen:

  • Recherchieren, was überhaupt alles getan werden muss, um die Alpha rauszubringen.
  • Mirror-Server u.ä. Ressourcen klar machen.
  • Leute finden um mit ihnen einen PR Plan zu entwerfen.
  • Ideen den Entwicklern vorstellen und ihre anschließende Diskussion führen.
Da eine Release natürlich Neuland für alle ist, sind das alles nur allgemeine Vorschläge. Viel hängt von der Person des Release Coordinators ab. Er muss gut im Team arbeiten können, kreativ sein und unkonventionell denken.
Der Arbeitaufwand wird wohl geschätzte 6-8 Stunden/Woche für den nächsten Monat sein.

Wer sich berufen fühlt ist eingeladen sich mit einer kurzen Bewerbung vorzustellen, in der er etwas über seine Motivation für diese Position verrät und schonmal skizziert was er für einen erfolgreichen Release für nötig hält. Die Adressaten, und die Jury falls ich mehrere bewerben, sind Axel Dörfler und Niels Reedijk.

Ach ja, anders als meine Überschrift andeutet, ist das natürlich alles Pro Bono... Komiker!

Haiku Alpha 1 rückt näher

Wie kürzlich auch bei OSNews zu lesen war, starten die ersten Vorbereitungen für die Veröffentlichung der ersten Alpha Version.
Im Buildsystem wurde die Möglichkeit geschaffen, jederzeit ein Image mit den für die Alpha geplanten Pakete zu erzeugen. Diese Pre-Alpha Images können, wie auch die mehrmals täglich frisch aus dem SVN kommenden Images, bei Haiku Files heruntergeladen werden.
Momentan fehlen bei den Pre-Alphas jedoch noch der verbesserte ATA Treiber und OpenSound. Ansonsten sollen die Pre-Alphas den Weg zur echten Alpha Release dokumentieren. Sie sollen zeigen, an welchen Stellen noch gearbeitet werden muss bis alles rund genug für eine Alpha läuft.

Haikus Mailingliste zieht um

Nach 7 Jahren wird zum Ende des Monats die letzte Verbindung zum Gründungsnamen des Projekts gekappt. Ab dann wird die Haupt-Mailingliste nicht mehr unter openbeos@freelists.org zu erreichen sein. Die neue Adresse lautet dann haiku@freelists.org, so wie das Projekt seit seiner Umbenennung im Sommer 2004. Alle Abonnenten werden automatisch umgestellt, das Archiv der OpenBeOS Liste bleibt weiterhin verfügbar.
Die Archive aller Haiku Mailinglisten und die Möglichkeit zum Abo gibt es hier.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Ergebnisse vom Coding Sprint

Stephan Aßmus berichtet ausführlich über die Ergebnisse des Coding Sprint, der in der Woche nach BeGeistert in Düsseldorf stattfand. Vom etwas späteren Morgen bis in den frühen Morgen des nächsten Tages wurde eine Woche lang intensiv programmiert. Stephan merkte erst am Mittwoch, dass er seit Sonntag nicht mehr an der frischen Luft war...

Das Resultat ist ein jetzt noch stabiler laufendes und benutzerfreundlicheres Haiku, das einen weiteren Schritt in Richtung Alpha Release getan hat. Zwei dickere Bugs, die noch vor der Alpha gefixt werden müssen, sind im USB Manager, der u.U. USB-Ports ausschaltet und im Filesystem, das unter gewissen Umständen Daten zerstören kann.

Nicht nur die Anwesenden machten mit beim Coding Sprint, auch die anderen Haiku Programmierer intensivierten ihre Bemühungen, was ein großer Motivierungsschub für alle Beteiligten war.
In dieser Zeit kamen auch einige Patches von neuen Haiku Codern. Einer von ihnen, Clemens Zeidler, kam sogar zweimal persönlich vorbei um direkt vor Ort mitzuarbeiten. Von ihm kommt die neue Unterstützung für Synaptic Touchpads, inklusive eines Einstellungsspanels für Zwei-Finger-Scrolling.

Die Build-Geschwindigkeit unter Haiku konnte verdoppelt werden, nachdem Ingo Weinhold nach langer Suche den verantwortlichen Bug gefunden hatte: es handelte sich um einen fehlenden Unterstrich!
[Stippi berichtigt: Es war der Unterstrich, der verhinderte, dass Ingo's Optimierungen fehlerlos liefen. Der ganze Geschwindigkeitsgewinn kam natürlich nicht durch diesen einen Unterstrich...]

Alle Erfolge dieser Coding Woche sind Stephans Bericht zu entnehmen, an dessen Ende er sie detailliert auflistet. Er schätzt diesen Coding Sprint auf alle Fälle mindestens so erfolgreich ein, wie den letzten im Januar dieses Jahres.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Haikuware als BeOS-Software Reservat

Wie Karl vom Dorff berichtet, begann er vor einem Jahr jede BeOS Anwendung die er auftreiben konnte auf seinem Server zu speichern. Er kam auf über 10GB und 2.400 Dateien, das meiste davon ergab sich aus der Durchforstung von BeBits.

Die vielen Links, die auf BeBits mittlerweile ins Leere führen, versuchte er durch archive.org, Google, BeShare und Kommentaren und FTP Mirror Server von BeBits aufzuspüren. Alles was sich auf BeBits befindet und einiges mehr, was dort zwischenzeitlich verschwunden war, ist nun gesichert. Das war eine Riesenarbeit und Karl ist froh, dass er es endlich hinter sich hat.

Es existieren allerdings noch ein paar Lücken; Programme, die Karl beim besten Willen nicht auftreiben konnte. Wer die vielleicht noch auf einer alten Festplatte oder Backup-CD findet, kann sie auf ftp://ftp.haikuware.com hochladen und so der Nachwelt erhalten. In verschiedenen Formaten (txt, ods, xls, pdf) stehen Listen der fehlenden Dateien zur Verfügung, die Karl noch bis zum 23.10.2008 pflegt. Danach sollen die Uploader den entsprechenden Eintrag dort selber löschen. (Ob das funktioniert...?)

Obwohl Karls Aktion allgemein sehr begrüßt wird, gab es auch kritische Stimmen. Schließlich wird Software zum Download zur Verfügung gestellt, ohne deren Autor darüber zu informieren. Was bei über 2.000 Programmen, von denen an der Mehrheit schon lange nicht mehr aktiv gearbeitet wird, praktisch unmöglich wäre. Wer will, kann den langen Thread auf der Haiku Mailingliste nachlesen. Der ist auch deswegen so lang, weil einige immer wieder die komplette vorangegangene Mail zitierten... (Hi Charlie :) )

Donnerstag, 16. Oktober 2008

JDLL in Lyon

Am 17./18. Oktober findet in Lyon die 10. Journées Du Logiciel Libre (JDLL) statt. Am Samstag wird François Revol dort sein, um Haiku vorzuführen. Falls Rémi Grumeau noch ein preiswertes Bahnticket ergattern kann, wird er ihn dabei unterstützen.

Das war dann mal eine harte Woche für unseren François: Erst BeGeistert und die Woche Hardcore coden im Haiku Code Sprint in Düsseldorf und gleich anschließend auch noch die JDLL in Lyon. Respekt!

Dienstag, 14. Oktober 2008

Google Summer of Code & Haiku Code Drive 2008

Neben den 5 von Google gesponserten Projekten, konnten aus Spenden auch noch 4 weitere direkt vom Haiku Projekt finanziert werden. Jetzt wo die beiden Events offiziell zuende sind, hat Axel Dörfler bei den Betreuern der einzelnen Projekte nachgefragt und stellt das offizielle Ergebnis aller Anstrengungen vor.

Zwar waren nicht alle Projekte von Erfolg gekrönt, aber insgesamt sind alle zufrieden, da dieses Jahr wieder einige seht talentierte Entwickler gefunden wurden.


Google Summer of Code 2008


  • Andrej Spielmann hat das Subpixel-genaue, antialiaste Schriftrendering im app_server eingeführt. Er war wohl der einzige, der immer seinem Plan voraus war und sogar mehr umsetzte als ursprünglich geplant. Sein Code war immer von hoher Qualität und entsprach dem Codingstyle des Projekts.
  • Dustin Howett war für die HPET Unterstützung zuständig. Am Anfang tat er sich etwas schwer mit der komplexen Materie, fand sich dann aber doch zurecht. Weil er nicht alles termingerecht fertig bekommen hat, möchte er in den nächsten Wochen weiter daran arbeiten.
  • Zhao Shuai kümmerte sich um den kürzlich im Kernel aktivierten Swap Support. In weiten Teilen half ihm die FreeBSD Implementation und sein Mentor Ingo Weinhold. Dabei war er Vorschlägen immer aufgeschlossen und tat alles um die Abläufe im Kernel zu verstehen. Zu Beginn fertigte er einen Überblick über Haikus Virtual Memory Sbsystem an.
  • Alexandru Roman sollte ZeroConf nach Haiku bringen. Sein Sommersemester hatte ihn aber doch so sehr in Anspruch genommen, dass er seinem Mentor Ryan Leavengood schon sehr bald eröffnen musste, dass er an seinem Projekt leider nicht arbeiten kann.
  • Adrien Lemaire sollte einen CIFS Client schreiben um freigegebene Windows Laufwerke benutzen zu können. Trotz seiner guten Bewerbung war er aber wohl doch etwas überfordert und konnte leder nichts abliefern.


Haiku Code Drive 2008

  • Salvatore Bendetto sollte möglichst viele BFS Bugs aufspüren und beseitigen. Dazu portierte er bonnie++ nach Haiku, wofür er einige noch fehlenden Features in Haiku einbauen musste. Neben POSIX XSI Semaphores implementierte er auch gleich noch XSI Message Queues und hat vor auch noch XSI Shared Memory hinzuzufügen. Er experiementierte viel im BFS und zusammen mit Axel gelang es einige Bugs zu finden und auszumerzen. Nebenbei portierte er das UDF Dateisystem auf die akuelle API.
  • Jovan Ivankovic sollte Teile von CUPS portieren und sie in Haikus Drucksystem integrieren. Leider konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht daran arbeiten. Gute Besserung!
  • Yin Qiu wollte Haikus ICMP Handling im Netzwerk Stack komplettieren. Obwohl er sich nur schwer mit dem Coding Style anfreunden konnte, kämpfte er sich durch den Stack und fand eine gute Lösung für die Fehlerweitergabe und Handling. Leider funktionierts noch nicht ganz und es wird noch abgewartet bis Yin weiter daran gearbeitet hat, bis alles ins Code Repository aufgenommen wird.
  • JiSheng Zhang hat einen DV Media Node für den Firewire Stack geschrieben, den er beim letzten Google Summer of Code portiert hatte. Leider konnte er's noch nicht richtig testen, weil ihm seine Firewire Ausrüstung bei den Olympischen Spielen dieses Jahr abhanden kam. Er bleibt auf alle Fälle dem Projekt treu um sein Projekt weiter zu verbessern.

Obwohl es also einige Ausfälle gab, ist das Haiku Projekt insgesamt sehr zufrieden mit den diesjährigen Studenten. Falls man nächstes Jahr wieder beim Google Sommer of Code dabei sein wird, möchte man den Auswahlprozess jedoch etwas verfeinern.
Auf alle Fälle wird es auch nächstes Jahr ein Haiku Code Drive geben, nachdem das dieses Jahr so erfolgreich war. Das Haiku Projekt bedankt sich bei allen Spendern, Studenten und den sie betreuenden Mentoren.

Montag, 13. Oktober 2008

Das war BeGeistert 019

Am Wochenende fand das 19. BeGeistert in Düsseldorf statt und es war, soweit ich das beurteilen kann ein weiterer Erfolg. Ich war in der Vergangenheit schon zweimal dabei (ich glaube 2002 und 2003) und meiner Meinung nach hat sich der Geist des BeGeistert in der Zwischenzeit nicht geändert. Vielleicht waren damals ein paar mehr Nicht-Programmierer dabei und der Fokus war natürlich mehr auf der Anwendungsseite; schließlich steckte Haiku noch in seinen OpenBeOS Strampelhöschen...

Heute liegt das Augenmerk eindeutig auf der Entwicklung von Haiku, das sich ja gerade in der spannenden Phase der demnächst kommenden 1. Alpha befindet. Die meisten Coder des europäischen Kernteams von Haiku waren da und diskutierten über Problemlösungen, die sie dann gleich umsetzen und in das Source Repository übertragen konnten, da die Konferenzräume mit einem meist funktionierenden Netzwerkanschluss ausgestattet waren. Der wird ja auch vor allem in der Woche nach dem BeGeistert Wochenende dringend benötigt, wenn während des Haiku Code Sprints programmiert wird auf Teufel komm raus.


Auf dem Bild sehen wir die beiden, möchte mal sagen, Core Coder Tische (v.l.):
Michael Lotz taucht ein in seinen Bildschirm, Alexandre Deckner und Stephan Aßmus stecken gerade die Köpfe zusammen, Axel Dörfler zeigt Ingo Weinhold was 30 cm sind und François Revol zieht gerade eine Grimasse. Tolles Bild. Ich hätte vielleicht doch etwas mehr knipsen sollen...

Wer schönere Bildersammlungen findet, kann sie gern in den Kommentaren verlinken.
Neben François saß normalerweise Jérôme Duval und gegenüber von Stephan, Oliver Tappe.


Ich möchte jetzt nicht alle aufzählen, weil ich bestimmt jemanden vergessen würde. Es war auf alle Fälle ein ziemlich internationaler Haufen, mit einer großen Delegation aus Frankreich. Weitere Gäste kamen aus den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Schweden, Schweiz und Italien.

Da fast alle ihr Laptop, Note- oder Netbook dabei hatten, konnten viele Sachen praktisch direkt am lebenden Objekt demonstriert werden. Einige Bugs konnten so direkt vorgeführt und manche dann auch gleich live gefixt werden. Auch wir Nicht-Programmierer konnten uns gegenseitig helfen und Tips austauschen, z.B. wie man das Buildsystem besser nutzt oder man erfuhr von einige Feinheiten von Icon-O-Matic, die man vorher noch nicht kannte.

Unter anderem zu Icon-O-Matic wurde Stephan Aßmus am Samstag zu einen kleinen spontanen Vortrag genötigt. Er begann mit einem kleinen Statusupdate zu Haiku allgemein und zeigte woran er auch schon auf dem Weg zu BeGeistert am Freitag gearbeitet hat. Er hat dem MediaPlayer Umgang und Verwaltung von Playlisten beigebracht und es gibt die Möglichkeit im Nicht-Overlay Modus skalierte Videos gefiltert darzustellen.
In Icon-O-Matic zeigte Stephan den Anwesenden die grundsätzliche Arbeitsweise. Shapes werden Pfade und Farb-Styles zugeordnet. Mehrere Shapes können auf die gleichen Pfade zurückgreifen und darüber hinaus individuell transformiert oder mit einem Effekt, z.B. einer Kontur, verändert werden. Wird dann später noch einmal der Pfad angepasst, ändern sich automatisch alle auf ihn zugreifenden Shapes. So lässt sich z.B. schön der Schatten eines Objekts erzeugen, der sich bei einer Änderung des Objekts mitändert.
Diese Wiederverwendung von Pfaden und Farb-Styles hat zudem den Effekt, dass die so erstellten Vektoricons außerordentlich klein sind, wodurch die Darstellung beim Einlesen eines Ordners in Tracker sehr flott vonstatten geht.
Neben den Exportmöglichkeiten als PNG, SVG oder für Programmierer interessante Resourcedatei, erklärte uns Stephan den Einsatz der "Level of Detail (LOD)" Einstellungen. Je nach Anzeigegröße des Icons, können Shapes ein- oder ausgeblendet werden. So kann man z.B. Strichstärken bei 16x16 Anzeige durch das eine Shape darstellen und bei allen anderen Größen durch ein anderes.

Dieser Vortrag hatte den Effekt, dass danach auf vielen Bildschirmen Icon-O-Matic zu sehen war und viele anfingen zu experimentieren und sich gegenseitig dabei zu unterstützen das gehörte umzusetzen.

Nachdem Stephan schon so erfolgreich zu einer Präsentation gedrängt wurde, zog Charlie Clark dieselbe Nummer mit François Revol ab. :) Der hatte in den letzten Wochen verstärkt am simplen Browser NetSurf gearbeitet. Wie bei seiner Demonstration zu sehen war, läuft es schon ganz vernünftig. HTML Seiten werden inkl. CSS schön flott gerendert und gescrollt. Auch schön: Selektiert man den Inhalt einer Webseite und kopiert diesen in die Zwischenablage, lässt er sich mitsamt Farben und Formatierung in StyledEdit einfügen.
NetSurf könnte ein kleiner HTML Renderer werden, um z.B. schnell Dokumentation auf dem System darzustellen. Dazu möchte François NetSurf als nächstes Replicant-fähig machen, d.h. er soll sich dadurch nahtlos in andere Programme integrieren lassen. So könnte man einen Replicant auf dem Desktop installieren oder, wichtiger noch, BeHappy (ein Tool zum Lesen der API Dokumentation) bräuchte keinen NetPositive mehr zur Darstellung.


Das sind zwei aufschlussreiche Fotos der beiden Vorträge...


Dann wurde wieder fröhlich weiter gehackt und geschwatzt, bis eine 13-köpfige Gruppe unter Charlies Führung aufbrach, um mitten in der Düsseldorfer Altstadt eine Brauerei zu besichtigen. Es handelte sich um die Traditionsbrauerei "Zum Schlüssel", welches bemerkenswerter Weise genau die Kneipe war, bei der ich am Vortag mit Nicholas Blachford schonmal ein paar Alt schulterte, nachdem wir gemeinsam durch Park und Altstadt geschlendert waren.
Da mehr als die Hälfte von unserer Gruppe kein Deutsch sprachen, musste Charlie übersetzen was uns der Braumeister Interessantes erzählte, als wir den Brauprozess durch enge Gänge und steile Treppen verfolgten. Charlie hat das sehr gut gemacht, gerade im Anbetracht der obskuren Fachausdrücke, die das Brauhandwerk so mitbringt.
Am Ende konnten wir dann endlich das Ergebnis der ganzen Mälzerei in unseren Händen halten und, besser noch, hinter die Binde kippen. Gute Arbeit, Herr Braumeister.


Einmal der Schlüssel von außen (am Vortag geknipst) und einmal Charlie mit leuchtenden Augen zwischen mehreren Hektolitern zukünftigen Alts. Hinter ihm Jérômes Freundin Michaela und... äh, Mist... Matthias? (Bitte verbesser mich einer, wenn ich mich falsch erinnere.)


Während im "Schlüssel" weiterhin im Akkord die Fässer in die praktischen 0,2l Gläser geleert wurden, kämpften wir uns über die stimmungsvolle längste Freiluft-Theke Deutschlands (wahrscheinlich der Welt?) zu einem spanischen Restaurant, bei dem wir leider nur drinnen Platz fanden.
Nach Tapas und mehr verließen wir die Lokalität dann später Richtung Jugendherberge, nicht ohne jedoch noch eine weitere Düsseldorfer Spezialität zu kosten: Killepitsch. Ein 42%iger Kräuterschnaps, von dem mir Nicholas schon den ganzen Freitag vorgeschwärmt hatte. Lecker, auch wenn wir ihn in der außergewöhnlich milden Oktobernacht nicht zum Aufwärmen gebraucht haben.

Zurück in der Herberge plauschte man dann wieder mit den Zurückgebliebenen, nahm sich noch ein Bierchen aus dem Kühlschrank oder arbeitete gewissenhaft an der Zukunft von Haiku... :)

Nach einer entspannten Nacht auf einer etwas zu weichen Matratze gings am Sonntag nach einem üppigen Frühstückbuffet dann ähnlich weiter wie am Tag zuvor.

Am Nachmittag präsentierte Bas de Lange, der wie schon öfters mit dem Radl aus Holland zu BeGeistert anreiste, das freie Betriebssystem seiner Wahl: Syllable.
Neben dem auf AtheOS basierenden Desktop existiert auch eine Serverversion, die einen Linux-Kernel nutzt. Ein wichtiges Element bei dessen Entwicklung ist die Sicherheit, umgesetzt mit den in der akademischen Welt bekannten "Capabilities". Für mich war's etwas zu technisch, dafür traf es bei unseren Programmierern auf Interesse.
Bas beendete seinen Vortrag mit einer Einladung auf eine Syllable Veranstaltung in Holland. Wer also mal umgekehrt dort als Haiku Abgesandter erscheinen will, kann sich ja schonmal sein Rad schnappen und anfangen zu trainieren. :)

Später am Nachmittag kam André Meissner durch die Reihen, um über BeFAN zu sprechen und ggf. neue Mitglieder zu werben. BeFAN ist gerade dabei die letzten bürokratischen Hürden zu nehmen, um sich zur HSA, der "Haiku Support Association", zu wandeln. Ziel ist es eine internationale Plattform zu bieten, um Haiku zu fördern. Zunächst geschieht das durch BeGeistert und den darauf folgenden Haiku Code Sprint. Mit dem bescheidenen Beitrag von 3 EUR/Monat und natürlich gern genommenen Spenden, sollen unter anderem Entwickler unterstützt werden, die sonst nicht zu BeGeistert bzw. dem Code Sprint kommen könnten. Welche Aktionen später noch in Angriff genommen werden, hängt in erster Linie von der Kreativität und Einsatzbereitschaft der Mitglieder statt.

Und dann verließ ich die Veranstaltung, um meinen Flieger zu erwischen.
Durch die Tips, die ich an der Rezeption bekam, war ich zügiger am Flughafen als die Hinfahrt erwarten ließ. Tip: Immer den SkyTrain nehmen und dann mit dem Regionalzug zum HBF fahren. Ist viel schneller als die siffige S-Bahn, die an einem halben dutzend Bahnhöfen hält. Fahrkarte Kategorie A, 2,20 EUR. Juut, juut, juut... :)

Das nächste BeGeistert soll voraussichtlich im April 2009 stattfinden. Ich freu mich schon!
Abschließend vielen Dank an Charlie Clark und André Meissner, die alle organisatorischen Hürden wiedermal mit Bravour gemeistert haben! Ach ja, und an meinen schwedischen Zimmerkollegen luroh, der mir mit etwas Shampoo aushalf weil meins am Flughafen aus Sicherheitsgründen kassiert wurde. Das war echt knapp! Was hätte da nicht alles passieren können...

Donnerstag, 9. Oktober 2008

TYA Interview mit Urias McCullough

Um uns die Thank You Award Gewinner mal ein bisschen vorzustellen, wird es ab sofort immer ein kleines Interview mit ihnen geben. Den Anfang macht Urias McCullough, der beim 7. Thank You Award die meisten Stimmen bekam.

Wie alt bist Du und wie bestreitest Du Deinen Lebensunterhalt?

Ich bin 31, habe drei phantastische Töchter und tolle Frau.
Seit 8 Jahren schreibe ich Managementsoftware für öffentliche Risiko Versicherer. Normalerweise recht langweiliges Zeug, falls man nicht gerade ein Eigenversicherungs-Verwalter ist. Unser momentanes Hauptprodukt ist in C# geschrieben und benutzt ein Microsoft SQL Server als Datenbank. Mein Aufgabenbereich liegt bei der Softwareentwickung, ein bisschen IT Administrieren, aber auch Wirtschaftsanalyse und ab und zu Kundentraining.

In der TYA Nominierung steht:

"...engagiert sich weiterhin Haiku Inc. wieder auf die Beine zu bringen. Haiku Inc. ist ein wichtiger Teil des Haiku Projekts. Es ist Anlaufpunkt für Firmen und andere Organisationen und sammelt Gelder für PR Zwecke und um Haikus Entwickler zu unterstützen.
Außerdem hat Urias mit Coverity zusammen gearbeitet, damit Haikus Sourcecode mit deren Tool analysiert werden kann. Viele der so aufgestöberten Bugs konnten bereits beseitigt werden. Dadurch wird Haiku vor allem in Situationen knapper Systemresourcen stabiler."
Wie schwer (oder einfach) war diese Arbeit? Hast Du in den vergangenen 2 Moanten noch ganz andere Dinge gemacht, die wir nicht mitbekommen haben, die Du aber als sogar interessanter oder erfolgreicher einschätzen würdest?

Um's mal klarzustellen: Ich würde auf keinen Fall sagen, dass wir es schon geschafft haben Haiku Inc. voll funktionsfähig zu machen. Intern arbeiten wir noch hart an den juristischen Einzelheiten. Während des letzten Jahres, nach Michael Phipps' Rücktritt, hatte ich eher die Rolle eines Assistenten. Ich half dabei die Dinge am Laufen zu halten; die Domain, das Spendensystem, den Haiku Shop und andere gewöhnliche Sachen.
Erst kürzlich habe ich mich noch weiter eingebracht und mich einigen juristischen Aspekten angenommen und einige Aufgaben übernommen, die Jorge Mare vorher erledigt hatte.

Auch bei Marketing/PR Sachen konnte ich mithelfen, insbesondere bei der Arbeit, die nötig war Haiku auf die LinuxWorld 2008 dieses Jahr zu bekommen. Ohne Jorge wäre das allerdings unmöglich gewesen.

Was die Schwierigkeit des ganzen angeht, lässt dich das im Nachhinein nur schlecht sagen. Die Schwierigkeit ist am Ende meist der Zeitmangel. Viele Dinge brauchen einfach viel Zeit und Geduld, um sie zum Abschluss bringen zu können.

Die LinuxWorld Angelegenheit begann zum Beispiel im Februar, als wir unsere Bewerbung für den FREE.Org Pavillion abgaben. Im Mai erfuhren wir, dass unsere Bewerbung abgelehnt wurde und wir statt dessen einen Sonderpreis für einen eigenen Stand bekommen könnten. Das war aber immer noch viel zu teuer.

Am Ende konnten wir uns einen Stand mit ReactOS teilen und einen absoluten Super-Sonderspar-Tarif mit dem Veranstalter IDG aushandeln. Aber eine unterschriebene Bestätigung bekamen wir erst Mitte Juli. Ohne Jorge's Unterstützung und Erfahrung bei den Verhandlungen und Planungen, hätte das nie stattgefunden. Dabei habe ich auf alle Fälle viel gelernt und bin deswegen für das nächste Mal besser vorbereitet.

Was viele in der Haiku Gemeinschaft nicht wissen: Ich habe auch dem ReactOS Projekt erfolgreich dabei geholfen ihren Code mit dem Coverity Tool analysieren zu können.

Die Zusammenarbeit mit Coverity war auch öfters eine Herausforderung. Unsere Diskussionen mit dem immer wahnsinnig beschäftigten David Maxwell begannen im April. Diverse Rückschläge verhinderten jedoch, dass die Ergebnisse von Coverity publiziert und den Entwicklern übergeben werden konnten.
Nach LinuxWorld bohrte ich weiter nach und Erinn von Coverity war sehr behilflich unsere Anforderungen weiterzuleiten und umzusetzen. Das war eine phantastische Gelegenheit für Haiku und ich bin glücklich, dass ich helfen konnte unseren Entwicklern den Zugriff auf diesen Service zu ermöglichen.

Was hättest Du gern, um die Arbeit an Haiku zu vereinfachen?

Ich hätte gerne mehr Erfahrung mit C/C++, damit ich mich in den Code stürzen kann und auch endlich mit dem Programmieren anfangen kann. :) Leider fehlte mir immer die Zeit und Motivation mir die nötigen Kenntnisse anzueignen. Vielleicht klappt das ja in der Zukunft, wenn ich weniger persönliche Projekte zu erledigen habe.

Welches interessante Buch, Band, Podcast, Website, Magazin, Film, Serie o.ä. würdest Du uns gerne empfehlen?

Schwere Frage... alles was mir einfällt ist Werbung für das Team Haiku, (IRC: #teamhaiku@irc.freenode.net). Team Haiku ist immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern zum "number-crunchen", damit unser Team weiter aufsteigt. Seit einigen Jahren rechnet unser Team schon an über 80 verteilte Rechenprojekte. Das ist eine gute Möglichkeit auf Haiku aufmersam zu machen und dabei zu helfen komplizierte mathematische und wissenschaftliche Probleme zu lösen.

7. Thank You Award Gewinner: Urias McCullough

Nun steht der Gewinner für den 7. Thank You Award fest. Es ist Urias McCullough, der mit 63% vor Bruno Albuquerque (20%) und Niels Reedijk (17%) das Rennen machte. Zum Dank bekommt er ein Haiku Golf Shirt.
Glückwunsch an den Gewinner und Danke an alle Kandidaten!