Samstag, 26. Januar 2008

Aus den Tiefen des Theme Managers

In seinem neuesten Artikel berichtet François Revol aus den "Eingeweiden des Theme Managers", den er gerade ins System integriert. Ironisch untertitelt er "Wie man Haiku so hässlich wie Zeta hinbekommt". Die Beispiel Screenshots (hier und hier) unterstreichen diese neuen Möglichkeiten...

Der sehr technische Artikel enthält alle Einzelheiten zu Features, Entstehungsgeschichte und insbesondere der Architektur des Theme Managers.
Neben der Möglichkeit sich Haikus schöne Standardoberfläche zu verschandeln, hilft er Entwicklern Haiku selbst und Anwendungen auf die Verwendung hart-kodierter Farben, Schriften oder GUI-Elemente etc. zu überprüfen. Ändert jemand seine Oberfläche, sei es aus ästhetischen Gründen oder z.B. wegen einer Sehschwäche, soll sich dies sofort im gesamten System wiederspiegeln.

Es gibt noch einiges zu tun. Wer mithelfen will, findet den Source im SVN mit Hinweisen in einer TODO-Liste.

Abstimmung für 3. Thank You Award

Auf Haikuware läuft gerade die Abstimmung für den 3. Thank You Award. Diesmal stehen folgende Kandidaten zur Auswahl:

  1. Das BeGeistert Team (Charlie Clark, Eric Tiggemann, André
    Meissner, Ralf Schülke [wurde jemand vergessen?]) für ihre großartige Arbeit jedes Jahr zwei phantastische Treffen zu organisieren.
  2. Nils Reedijk, der neben der Dokumentation der API bei der Umstrukturierung von Haiku Inc. mithilft, sich um den Bugtracker und dessen Integration in die Website gekümmert und Demos auf Veranstaltungen wie T-DOSE organisiert und abhält.
  3. Steffen Friedle von Mindwork, der ein teilweise auf BeOS/Haiku basiertes Projekt führt, wodurch er Stephan Aßmus, Ingo Weinhold und Axel Dörfler finanzieren kann, damit die zahllose Wochenstunden mithelfen können Haiku weiterzuentwickeln.
Gewählt werden kann bis zur Vergabe am 1. Februar 2008.
Spenden um die nächsten Awards finanzieren zu können werden immer angenommen...

Michael Phipps wird verabschiedet

Michael Phipps, Gründer und langjähriger Leiter vom Haiku Projekt, ist ja schon vor einiger Zeit von seinem Posten zurückgetreten. Weil er eigentlich nie so richtig verabschiedet wurde, haben sich einige Teilnehmer vom BeGeistert 018 eine Überraschung ausgedacht und ihm den ersten „Haiku Recognition Award“ verliehen.

Eine große Karte auf denen alle anwesenden Haiku Entwickler und Fans unterschrieben haben und sich für Michaels große Leistungen bedanken. Dazu gibt es noch ein Video (Youtube oder als Download) der Aktion. Stephan Aßmus hält die kurze Dankesrede, während Niels Reedjik alles filmt und später schneidet.

Wer Michael auch noch Anerkennung zollen will, kann seinen Namen und Abschiedsworte als Kommentar zum Newseintrag auf Haiku-os.org hinterlassen.

Donnerstag, 24. Januar 2008

GoBe, BeOS und Gerüchte

In letzter Zeit waren ja einige Gerüchte im Umlauf, was die Aktivitäten um GoBe angeht (s. z.B. hier, hier und hier). Jorge Mare klärt auf der Mailingliste über die derzeitige Lage aus Haiku-Sicht auf.

In einer Mail bestätigt Bruce Hammond, CEO von Gobe Software, dass Blue Lotus Software Solutions Pvt Ltd. (BLG) die Office Suite GoBe Productive in Indien und bald in weiteren Ländern vertreibt. Wörtlich schreibt er auch, dass er gobeProductive (v3) liebend gerne auf Haiku sehen würde. Das ist jedoch keine Absichtserklärung. Es wird lediglich ausgelotet unter welchen Bedingungen dieser Traum realisiert werden könnte.

Was BLGs Interesse an den Rechten zu BeOS angeht, liegt noch alles im Dunkeln. Die Firma wurde vom Haiku Team kontaktiert, um herauszufinden was dran ist, damit eventuelle Auswirkungen auf das Haiku Projekt abgeschätzt werden können. Man sieht es allerdings auch als Chance BLG auf Haiku und dessen Potential aufmerksam zu machen. Vielleicht wird sich ja in Zukunft für Haiku als Basis für deren Produkte entschieden.

Das Haiku Team ist auf alle Fälle am Ball und wird weiter informieren sobald sich was tut.

Auf OSNews erschien ebenfalls eine Richtigstellung von Bruce Hammond. Hier wird zusätzlich noch darauf hingewiesen, GoBe Productive 100%ig C++ ist und nichts mit Java am Hut hat. Eine Linuxversion existiert zwar, war aber nie wirklich marktreif. Sollte es in Zukunft eine Linuxversion geben, wird dies durch einen Port zu KDE erfolgen. Dadurch hätte man auch schon den größten Teil für eine Macversion.

Mehr Infos zu OpenJDK

In seinem Blog wird uns Bryan Varner über den Stand des OpenJDK Ports auf dem Laufenden halten. Im aktuellen Beitrag klärt er erst mal vier grundsätzliche Dinge:

Wo wir sind: Momentan wird die nötige Infrastruktur aufgebaut: Eine Mailingliste, eine Webseite und ein eigenes Mecurial Repository in dem der Sourcecode verwaltet wird.

Wo wir hin wollen: Das erste Ziel ist eine spitzenmäßige Standard JDK. Auf längere Sicht hat das Haiku Java Team jedoch anspruchsvollere Ideen: Portieren von verbreiteten Toolkits (SWT), Integration in die Haiku API (Haiku Anwendungen in Java programmieren), enge Einbindung der Tools ins System.

Wie wir dort hin kommen: Das Projekt hat zwei Komponenten, die gemeinsam angegangen werden.
Die OpenJDK Seite kümmert sich um den eigentlichen Port, der in den offiziellen OpenJDK Projektbaum integriert wird. Der Haiku Port wird durch die OpenJDK Porters Group gesponsert. Wer dabei mitmachen will, muss sich an die Regeln der Porters Group halten, ein "Sun Contributer Agreement (SCA)" unterschreiben und die Mailinglisten abonnieren.
Auf der anderen Seite befindet sich die für die JDK nötige Weiterentwicklung von Haiku. Denkbar wäre das Erweitern durch Posix APIs, neue Kernel Funktionen, Portieren von Bibliotheken oder Support Tools. Hierbei mitzuhelfen funktioniert genauso wie bei allen anderen Aspekten von Haiku. Keine spezielle Lizenz muss beachtet werden, einfach nur den Code an den Team Leader oder einen anderen Entwickler schicken.

Wie kann man mitmachen:

1. die OpenJDK porters-dev Mailinglist abonnieren

2. die OpenJDK haiku-port-dev Mailingslist abonnieren und sich dort vorstellen

3. Infos lesen, wie man bei OpenJDK mitmacht.

Trac Features integriert

Niels Reedijk war schwer beschäftigt eine neuere Trac Version vorzubereiten und einige interessante Features in die Haiku Webseite zu integrieren. Herausgekommen ist ein schöner Sourcecode Browser und ein Changelog Browser. Momentan wird alle 30 Minuten aktualisiert, es laufen jedoch Bemühungen bei jeder SVN-Änderung ein Update anzustoßen.

Dienstag, 22. Januar 2008

OpenJDK Port nun offiziell

Haiku wurde jetzt offiziell als erste Plattform für einen OpenJDK Port bestätigt. Die Entscheidung der OpenJDK Porters Group war einstimmig. Sun Sprecher Tom Marble freut sich den Haiku Port zu unterstützen und sieht die Verbreitung von OpenJDK auf so vielen Plattformen wie möglich als großes Ziel.
Sun wird jetzt entsprechende Mailinglisten, Webseiten und Source Depots zur Verfügung stellen. Wer Haikus Java Team unterstützen will, soll Bryan Varner kontaktieren.

Wer weiß, sollte GoBe tatsächlich von den Toten auferstehen, könnte Java Haikus Ticket sein eine schöne kleine Office Suite zu bekommen. Abwarten...

TYA Kandidaten gesucht

Am 1. Februar wird von Haikuware ja der 3. Thank You Award vergeben, um Personen oder Organisationen zu ehren, die sich in den vergangenen Monaten um das Haiku Projekt verdient gemacht haben. Wer einen Kandidaten hat, der unbedingt berücksichtigt werden sollte, kann den Vorschlag mit kurzer Begründung an mich mailen. Ich leite das dann weiter.

Die Zeit drängt, weil die Abstimmung auf Haikuware wohl schon nächste Woche startet!

Sonntag, 20. Januar 2008

CUPS Bounty Status

Ithamar "colacoder" Adema gibt einen aktuellen Statusreport zur Haikuware Bounty für den CUPS Port.

Ursprünglich hatte er gehofft den Port im Coding Event vor BeGeistert 018 vollenden zu können. Diese Woche hat auch viel gebracht, weil er eine Menge Infos aus den anwesenden Haiku-Entwicklern rauskitzeln konnte. Allerdings zeigten sich auch einige unerwartete Stolpersteine, insbesondere was Haikus Verhalten bei einigen POSIX Aufrufen anging, die etwas anders sind als CUPS das erwartet. Diese Probleme konnten glücklicherweise beseitigt werden (s. svn commit hier und hier).
Durch diese Fehlersuchen kam Ithamar leider mit dem Foomatic und der Integration in Haikus Print Kit (welches auch nicht richtig funktionierte... ) nicht so weit wie geplant.

Ithamar plant Foomatic und Haiku-weites, transparentes Drucken durch CUPS bis zum 13. Februar 2008 fertig zu kriegen.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Chemnitzer Linux-Tage

Am 1. und 2. März 2008 finden die Chemnitzer Linux-Tage in der Technischen Universität Chemnitz statt. Die Veranstaltung wird von (ehemaligen) Studenten und Mitarbeitern der TU zusammen mit der Chemnitzer Linux User Group seit 1999 organisiert. Schwerpunkt ist freie Software. Es werden Vorträge, Projektstände, Workshops, Installparty und eine Technik-Ecke geboten.

Dank der Initiative von Daniel Wünsch wird diesmal auch Haiku präsent sein. Wer gerne mithelfen möchte, möge Daniel direkt kontaktieren.
Das Event wurde auch in Haiku's neuen Konferenz-Tracker eingetragen. Also am besten gleich den Eintrag abonnieren, dann ist man immer auf dem laufenden.

Dienstag, 15. Januar 2008

Noch mehr Eindrücke...

Auch BeFan Mitglied und Mitorganisator André Meissner hat offenbar das BeGeistert Wochenende gut überstanden und berichtet wie er das Treffen erlebt hat. Zu finden im DeBUG Forum.

Stephan Aßmus' BeGeistert 018 Eindrücke

Stephan Aßmus erzählt ausführlich von seinen Erfahrungen auf BeGeistert 018 bzw. vom einleitenden Coding Marathon. Aufgrund der Länge fasse ich hier etwas zusammen.

Seitdem sein Notebook gestohlen wurde, hat Stephan keinen Rechner mehr auf dem Haiku ohne Emulation per VMWare laufen will. Seit Änderungen am IDE Stack lief auch auf älteren Rechnern nichts mehr. Dazu kommt noch der nicht unterstützte USB-basierte KVM Umschalter, wodurch Maus und Tastatur ausfallen. In der Hoffnung, dass die zu BeGeistert erwarteten Entwickler helfen könnten, packte Stephan den ganzen Kram zusammen und schleppte ihn mit nach Düsseldorf.

Bei der Jugendherberge angekommen, traf er Ithamar Adema, Axel Dörfler, Michael Lotz und später Marcus Overhagen. Zur allgemeinen Verwunderung waren die Konferenzräume der renovierten Herberge immer noch eine große Baustelle. Es wurde improvisiert und ein Raum im Keller bezogen. Strom, Internet und genügend Platz, zumindest für die Teilnehmer des Coding Events, waren vorhanden. Diese Ironie! Seit Jahren wurde gemutmaßt, dass Axel sein enormes Pensum nur schafft, weil er irgendwo zur Arbeit in den Keller gesperrt ist…
Am Abend kamen noch Paolo Martino aus Italien und François Revol aus Frankreich an. Damit waren die Glorreichen Sieben komplett.
Am Dienstag ging Axel diverse Bugs an, Marcus begann die Arbeit an einem restrukturierten und vereinfachten IDE Stack und Ithamar versuchte seinem und Michael’s Laptop mittels HDA Treiber Töne zu entlocken. François beschäftigte sich mit unterschiedlichen Dingen, zumeist jedoch mit seinem m68k Port, während Stephan zusammen mit Michael das Problem mit dem USB KVM Umschalter anschauten.
Der Mittwoch verlief ziemlich ähnlich. Das Frühstücken wurde aufgegeben. Dafür wurde ein Wecker auf 11 Uhr gestellt, um nicht auch noch das Mittagessen zu verpassen…
Es war übrigens auch wunderbar zu sehen, wie die Tester draußen halfen veraltete Bugs aus dem Bugtracker zu entfernen oder wie neue Bugs gleich mit einem entsprechenden Lösungs-Patch geöffent wurden. Stefano Ceccherini steuerte Code bei, gerade so als wäre er mit dabei im Coder-Keller in Düsseldorf.

Am Donnerstag musste in den Korridor umgezogen werden, weil eine andere Gruppe den Raum benötigte…
Dann kam Andrea Anzani aus Italien an und machte sich gleich an Ryan Leavengood’s WebKit Port. Neben dem KVM Switch hackten Michael und Stephan auf den USB Stack und HID-Treiber ein. Dadurch funktioniert der HID-Treiber jetzt besser beim „hot-plugging“, also aus-/einstöpseln im Betrieb, und ist effizienter bei Tastenwiederholungen. Leider stürzt unter BeOS R5 und Zeta das Mouse Device Add-On des original Input Servers beim Entfernen einer USB-Maus ab. Unter Haiku funktioniert’s aber.
Überhaupt wurde der USB-Stack sehr verbessert, darunter EHCI Interrupt Transfer und USB 1.1 Interrupt Transfers über einen USB 2.0 Hub. Nicht nur können so 1.1 Geräte an einem 2.0 Hub betrieben werden, es ist auch nützlich für alle, die auf OHCI warten: Indem man einfach einen USB 2.0 Hub in die Gerätekette zwischenschaltet, arbeiten alle USB 1.1 Geräte über EHCI anstatt dem noch fehlenden OHCI.

Nachdem Ithamar bis auf ein paar ausgemerzte Bugs wenig Glück mit seinem HDA-Treiber auf seinem Laptop hatte, wandte er sich dem CUPS Port zu, an dem er im Rahmen einer Haikuware Bounty arbeitet. Da er auch schon für Zeta an einem CUPS Port gearbeitet hat, weiß er was zu tun ist und was diesmal besser gelöst werden kann. Dabei mussten einige Bugs auf Seiten Haikus gefixt werden, was ja auch sehr positiv ist.

François vergnügte sich mit seinem m68k Port und steuerte einige Anwendungen aus seinem enormen Fundus bei: sein ThemesManager und eine Login-Anwendung für zukünftige Multiuser Unterstützung. Er war es auch, der die Webcam per selbst-entwickelten Treiber für Zeta betrieb. Dafür erweiterte er Haiku’s Codycam um sFTP Uploads.

Axel verfolgte verschiedene Bugs. Um einen BFS-Fehler aufzuspüren, und weil er keinen seriellen Port in seinem neuen Notebook hat, erweiterte er die Debugging-Möglichkeiten im Kernel.

Donnerstagnacht integrierte Ingo seine lange erwarteten Optimierungen der Syscalls. Diese sind jetzt schneller als unter Zeta, etwa auf Höhe von Windows, aber immer noch fast dreimal langsamer als bei Linux. Ein anderer Test zeigt, dass Haiku etwa 80% langsamer als Zeta beim kompilieren von Software ist.

Zu diesem Zeitpunkt funktionierten Stephan’s Maus und Tastatur bereits am KVM Switch und nachdem Marcus hart am verbesserten IDE Manager gearbeitet hat, kam es nun zum ersten Test. Und tatsächlich, es funktionierte auf Anhieb! Keine Timeouts mehr bei Schreibzugriffen! Läuft zur Zeit zwar nur im PIO Modus, aber das ist beim Start von Anwendungen kaum zu spüren. Dank Michael und Marcus hat Stephan nun endlich wieder einen voll einsatzfähigen Entwicklungsrechner!

Am Freitag geschah dann noch etwas Unerwartetes: Gerrit Stratmann von Radio Deutschland Kultur nahm Kontakt auf, um ein kurzes Interview für die Sendung „Breitband“ zu machen. Während Axel und Stephan interviewet wurden, verloren die Batterien im Mikro soviel Saft, dass Axel’s Antworten im rauschen untergingen und das Interview am Sonntag wiederholt werden musste. Ein Glücksfall, da dann neben Axel auch noch Ingo und Michael befragt wurden.
Die Fragen waren gewissenhaft vorbereitet und Gerrit schien sehr gut über Haiku informiert zu sein. Anhand der Code-Commits wusste er sogar, wann der letzte gestern ins Bett gegangen ist…
Das Interview soll später auch auf der Webseite des Senders verfügbar sein.

Freitagnachmittag kamen dann nach und nach die BeGeistert Besucher an. Erster war Jérôme Duval mit Freundin. Jérôme machte sich sofort an die Arbeit und versuchte einen obskuren Bug in Haiku’s Audio Mixer aufzuspüren, der sich unter BeOS R5 zeigt.
Bas de Lange kam mit dem Fahrrad aus den Niederlanden! Er ist aktiv im Syllable Projekt und wurde zu BeGeistert eingeladen. Wie erwartet passte er perfekt zu BeGeistert. Haiku und Syllable haben viele Gemeinsamkeiten, woraus sich natürlich anregende Gespräche ergaben. Vielleicht kann man sich in Zukunft mit einem Besuch auf einer Syllable Veranstaltung revanchieren…

Charlie Clark, André Meissner und Ralf Schülke organisierten alles so gut es unter den beengten Umständen in der Herberge ging. Freitagabend war die Bude dann aber rappelvoll! Dies trug jedoch eher positiv zur Stimmung bei. 33 Leute haben sich angemeldet und nur Oliver Tappe (GCC, Pe, Beam) konnte leider nicht kommen und wurde vermisst.

Am Samstag standen einige Präsentationen auf dem Programm. Diese mussten zwischen den Mahlzeiten im Speiseraum abgehalten werden und waren daher leider recht knapp bemessen. Nach der traditionellen Ansprache von Charlie begann Stephan mit der Vorstellung von Mindwork, die Firma von Steffen Friedle, ein echter BeOS Veteran, für die Stephan, Axel und Ingo arbeiten. Durch ein kommerzielles Produkt wird hier Haiku Arbeit querfinanziert. Unter anderem entstanden dadurch schon diverse Treiber. Da Steffen, wie Ingo auch, ein großer Java Fan ist wird man bestimmt in Zukunft auch beim OpenJDK Port aktiv werden.
Mindwork’s Produkt ist ein Content Management System mit Medien Bearbeitungs- und Wiedergabemöglichkeiten wie sie als „Info Screens“ an öffentlichen Plätzen eingesetzt werden. Die Software besteht aus mehreren Komponenten. Ein Java-basierter Server verwaltet die verschiedenen Medien und Wiedergabekonfigurationen. Der Rest läuft auf BeOS/Haiku und reicht von Kommandozeilenprogrammen zu ausgewachsenen Medienverarbeitungs- und Wiedergabe-Anwendungen. Diese Bearbeitungssoftware ist für den Haiku User wohl am interessantesten, da diese zu eigenständigen Audio/Video Editoren entwickelt werden können. Dazu ist es nicht mehr weit hin; es fehlen lediglich Features wie schicke Überblendeffekte und Filter.

Nach dieser Präsentation stellte Jan Team Maui’s interessantes CD-Brenn Projekt vor. Jan ist Autor des leistungsfähigen YAB (Yet Another Basic). Das Backend ist das übliche cdrecord bzw. cdrtools. Team Maui’s Umsetzung wird jedoch eine C++ Klasse sein, die den Umgang mit cdrecord so abstrahiert, dass er einfach in jede BeOS/Haiku Anwendung eingebaut werden kann. Als Beweis der Machbarkeit wird es als erstes ein Tracker Add-On geben, das Attribute und Queries benutzt, um Dateisammlungen, die bereits auf CD gebrannt wurden abzuspeichern.
Jan verkündete auch, dass der Sourcecode von JABA, Zeta’s gebundelter Brennsoftware, von dessen Entwickler an Team Maui gespendet wurde und zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht wird.

Es folgte Bas de Lange’s Präsentation von Syllable und einigen mitgelieferten Anwendungen, darunter eine Email Anwendung, CD-Brenner und IRC Client. Syllable lief dabei recht sauber und stabil. Es befindet sich in einem ähnlichen Stadium wie Haiku; hat die Nase hier und da wahrscheinlich etwas vorn.

Der Rest des Samstags verlief wie bei BeGeistert üblich mit angeregten Gesprächen zwischen allen Besuchern. Stephan wollte einem französischen Besucher ein Haiku USB Packet auf dessen Notebook installieren. Mit Hilfe von Ithamar and Rémi und einer bootbaren BeOS CD konnte das System gerade noch in einen benutzbaren Zustand zurückgebracht werden… :)
Ingo, der ja auch keinen Laptop mehr hat, tat sich abwechselnd mit Axel und Michael zusammen. Durch Ingo’s Anregungen erwies sich das als recht produktiv: „Probier dies. Jetzt probier das. Hopp, Hopp!“

Die Haiku Präsentation am Sonntagmorgen sollte absichtlich als letztes auf dem Programm stehen, um den Entwicklern die Möglichkeit zu geben, dem System noch den bestmöglichen Feinschliff zu verpassen. Peinlicherweise war das System keines einzien Entwicklers in einem vorzeigbaren Zustand. Der IDE Stack bei Stephan und der Runtime Loader auf Michael's Notebook waren gerade noch heftig in der Entwicklung durch die Arbeiten der letzten Nacht.
François versuchte noch etwas Zeit zu verschaffen, indem er seine Arbeit in der letzten Woche vorstellte. Durch Schlafmangel geschwächt war aber nicht viel zu machen und die letzte Hoffnung war Rémi's Laptop, der einen relativ aktuellen Haiku Stand installiert hatte.
Nachdem aber jeder schon Haiku auf irgendwelchen Maschinen bei diesem BeGeistert laufen sah, war die Präsentation sowieso nicht so spannend und es wurden daher mehr die Erfolge der vergangenen Coding Woche gezeigt. Natürlich bekamen Michael's Arbeit am USB Stack und Marcus' Erfolge mit dem IDE Bus Manager von Stephan eine besondere Erwähnung.

Als die Zahl der Besucher langsam kleiner wurde sammelte Niels Reedijk (Haiku API Dokumentation und Haiku-Inc-Reorganisations-Teammitglied) für ein Überraschungsgeschenk für Michael Phipps, den kürzlich ausgeschiedenen Projektgründer.

Kurz vor dem Mittagessen fand das bereits erwähnte Wiederholungs-Interview durch Gerrit Stratmann statt. Axel, Ingo und Michael beeindruckten durch ihre Professionalität und ihre klaren und eleganten Ausführungen. Lustig wurde es als Axel die unvermeidliche Frage nach dem ersten Release beantwortete: Es sei jetzt nur noch eine Frage von Wochen, nicht mehr Jahren. Da sackten Ingo’s und Michael’s Kinnladen leicht… Später zur Rede gestellt, verteidigte sich Axel, dass „12 Wochen“ immer noch „Wochen“ seien. Worauf Ingo und Michael entgegneten, dass es zwischen „Jahren“ und „Wochen“ ja auch noch „Monate“ gäbe. Er hätte genauso gut von „Sekunden“ sprechen können… Auf alle Fälle spiegelt es den Optimismus zum gegenwärtigen Status von Haiku wieder. Die erste Alpha Release ist wohl weiter als ein paar Wochen entfernt, aber definitiv in Reichweite.
BeGeistert und der Coding Marathon haben dem Haiku Projekt mit Sicherheit einen positiven Schub verliehen. Auch nach der eigentlichen Veranstaltung gingen immer noch viele Code Commits ein und bei allen scheint ein produktiver Optimismus vorzuherrschen.

Montag, 14. Januar 2008

Stargater's BeGeistert 018 Eindrücke

Noch komplett geschafft vom Wochenende, hat Ralf "Stargater" Schülke der Haiku Gazette großzügig seine Bilder und ersten Eindrücke vom 18. BeGeistert zur Veröffentlichung geschickt. Vielen Dank!

Also, sprach Stargater...:

Im Bild 100_3082 sind die Präsentationen zu sehen, die stattfanden:

Samstag:
1. Befan: Charlie Clark, Stephan Aßmus, Marcus Overhagen

Es wurde über BeFan e.V. gesprochen und kurz angerissen, dass sich der Verein neu ausrichten wird, sprich Haiku und deren Entwickler unterstützen.
-> 100_3022

2. Mindwork: Stephan Aßmus
Stephan (stippi) zeigte was die Firma Mindwork macht und welche Applikationen dafür entwickelt wurden. Es handelt sich um ein sehr aufwendiges Mediales Live TV System für große Shoppings Malls und eine Art Videoschnitt Programm.
Es wurde kurz gezeigt was die Anwendung so kann. (Mindwork wurde ja auch schon im Interview mit Ingo Weinhold erwähnt. Es scheint so, als arbeiten dort Axel Dörfler, Stephan und Ingo auch im Rahmen Ihrer Arbeitszeit an Haiku. So ähnlich wie bei Google; dort dürfen Mittarbeiter auch an anderen OpenSource Projekten arbeiten. Es zeigt sich also, dass die Firma Mindwork ein großer Freund von Haiku ist und sie durch Abstellen der Mitarbeiter Haiku weiter vorrantreiben.
Ein großes Dankeschön, dass es noch Pioniere in der BeOS Welt gibt!
-> 100_3027, 100_3033

3. Team Maui: Jan_64
Jan_64 erzählt von der Arbeit von Team Maui und was aktuell für Entwicklungen stattfinden. Es handelt sich um ein Projekt namens "Lava", eine BurnSuite für Haiku. Beinhaltet ist eine Brenn Library für Haiku (BurnDevice), was eine Art Wrapper-Class für cdrecord und co darstellt. So wird es möglich auch andere Brenn Engines zu nutzen. Aktuell wird eine neuere Version von cdrecord benutzt.
Ein kleines Brennprogramm kann in nur 2 Zeilen C++ Code realisiert werden (die 2 Zeilen beziehen sich auf Brenner aktivieren und was brennen).
Weiter beinhaltet Lava ein Tracker Add-On, um auf einfache Weise grundlegende Brennabläufe bereitstellt. Dabei wird je nachdem was im Trcker ausgewählt wurde, eine Auswahl getroffen was und wie es gebrannt werden soll (Daten oder Audio CD oder ist es ein CD image etc).
Lava wird auch, das Brennprogramm JABA, das für yellowTab's Zeta entwickelt wurde, bereitstellen.
Es handelt sich dabei um eine verbesserte Version, die die neue Bibliothek (BurnDevice) nutzt. Dank an Jörn für die Übergabe der Sourcen. yaba wurde übrigens in YAB geschrieben, welches auch von Team Maui stammt. An Lava arbeiten Jan_64, Negr0, Genki, SprMa und stargater.
-> 100_3042

4. Syllable: Bas
Bas ist aus der Syllable Community und zeigte die gerade neu erschienene Version 0.6.5. Es war eine sehr schöne Präsentation, die etwas auf die Geschichte von Syllable einging und welche Applikationen im Standard Build mit dabei sind.
Am Anfang der Präsentation fragte Bas wer Syllable kennt oder davon gehört hatte und wer schon mal die Live CD probiert oder sogar installiert hat. Es meldeten sich einige (auch Entwickler)
:-) Zum Schluss konnte man für 1 Euro ein Syllable Button kaufen was ich dann auch gemacht habe.
-> 100_3051


Sonntag:
1. Haiku: François Revol, Stephan Aßmus
François Revol (mmu_man) zeigte woran er für Haiku so arbeitet: CodyCam, ThemesManager und das Multiuser System mit einfachen Login. Es handelt sich um inoffizielle Entwicklungen, die zum Teil noch nicht in Haiku eingeflossen sind und die erst noch später folgen werden. Auch zeigte mmu_man seine Fortschritte bei der Portierung von Haiku für die Atari Hardware und einigen Amiga und PPC Boards anhand eines Screenshots.
Stephan (stippi) berichtete über den Coding Marathon von Dienstag bis Freitag vor BeGeistert. Er ist sehr Happy dass sein PC nun Haiku Booten kann und einige kritische Bugs beseitigt oder zumindest erkannt wurden Er bedankte sich bei Axel, Michael Lotz und allen Entwicklern, die vor Ort waren. Auch sprach Stephan mit Ithamar Adema (ColaCoder) über seine Arbeit am HDA Treiber
und den Cups Port. Ithamar berichtete, dass Cups auf gutem Wegw ist und das er schon das ConfigMenu aufrufen kann. Der Port scheint schon recht weit fortgeschritten zu sein, aber er stößt noch auf Bugs in Haiku und in seinem Port, so dass es mal gut, mal weniger gut mit seiner Arbeit voran geht.
-> 100_3083, 100_3088


Allgemeines:
Da wir leider wegen baulich bedingter Probleme bei der Jugendherberge nicht die neuen großen Räumlichkeiten zur Verfügung hatten, mussten wir als Notlösung unser BeGeistert im Keller abhalten. Dennoch war die Stimmung gut und es waren ca. 33 Leute in den Spitzenzeiten da. Man konnte sich austauschen und sich über Haiku's Entwicklungstand unterhalten, neue Anregungen holen usw.. Alle Entwicker waren hoch motiviert. Einge konnten Haiku auf Ihrer Hardware installieren, einige mussten emulieren (VMWare).
Es war auch schön die Leute mal wieder zu treffen. Es ist doch was anderes als das virtuelle Leben
;-)
Das Abendliche Essen gehen war auch wie immer sehr spaßig. So habe ich zum ersten mal mexikanisch gegessen...
-> 100_2984, 100_2989, 100_2993, 100_3072, 100_3095, 100_3091, 100_3099, 100_3115

Samstag, 12. Januar 2008

Tester für Drucken unter Mozilla gesucht

Update: fyysik hat den Bug eingekreist und einen entsprechenden BeOS-Patch in Mozilla's Bugzilla eingetragen. Anscheinend wird die plattformunabhängige Farbreihenfolge vom Postscript Code ignoriert.

Mozilla Hacker fyysik sucht nach Tester für seine Bemühungen Firefox/SeaMonkey/Thunderbird das Drucken beizubringen. Druckt man Bilder per ghostscript, scheinen die Farben Rot und Blau vertauscht zu werden.
Um der Sache auf den Grund gehen zu können, braucht fyysik BeOS or Zeta User, die entweder einen echten Postscript Farbdrucker oder einen von Ghostscript unterstützten normalen Farbdrucker (PCL HP oder ähnliches) besitzen und bereit sind einige Tests zu machen.
Wer helfen kann, möchte bitte einen entsprechenden Kommentar im Bezilla Blog hinterlassen.

BeGeistert Coding Event

Wie berichtet, fand letzte Woche der Coding Marathon im Rahmen von BeGeistert statt, das dieses Wochenende, 12./13. Januar, läuft. Wie ich leider erst jetzt bei IsComputerOn gelesen habe, gab's da auch eine Webcam, die alle paar Minuten ein Bild der Veranstaltung in den Äther geschickt hat. Wer weiß, vielleicht sendet sie ja weiter während dem BeGeistert Treffen. [Update: Die Webcam ist tatsächlich noch in Betrieb. <wink>]

Könnte aber auch sein, dass sie zu reinen Testzwecken da war, da François Revol aka mmu_man in dieser Woche etwas am codycam Code herumgetüftelt hat. Das war aber nicht seine einzige Baustelle bei diesem Coding Event. Daneben integrierte er das bereits in BeOS versteckte Multiuser Feature samt kleiner Login-Testanwendung und den Theme Manager, den er ursprünglich für Zeta geschrieben hat. Dazu kommen noch seine laufenden Anstrengungen für den M68k Port. Fleißiger mmu_man!

Marcus Overhagen's große Baustelle ist der ATA Bus Manager, also die Kommunikation zu Festplatten und anderen Geräten am IDE/SATA Bus. Zu den Details kann ich leider wenig sagen. Es waren aber eine Menge commits... :)
Stephan Aßmuss legte an vielen Stellen Hand an, insbesondere im Interface Kit, App Server und in einzelnen Anwendungen. In erster Linie, um kleine Bugs und Darstellungsfehler zu beseitigen. Daneben integrierte er mehrere Patches anderer Entwickler; besonders fiel da in letzter Zeit "Aldeck" auf, der eine Reihe von "Usability" Lösungen beisteuerte.
Zusammen mit Axel Dörfler und Michael Lotz ging auch in Sachen USB Eingabegeräte etwas voran. Nicht zuletzt können nun Dank Michael USB 1.1 Geräte (Mäuse, Tastaturen etc.) an USB 2.0 Hubs angeschlossen werden.
Axel Dörfler war wie gewohnt an unterschiedlichsten Stellen im System unterwegs. Neben Tracker und Anwendungen wie Diskprobe gab es einige Änderungen im Virtual Memory System, Netzwerk und App Server. Zum Teil lange ausstehende Bugreports konnten geschlossen werden.

Das war nur ein kleiner Abriss aus den svn commits der letzten Tage. Gut möglich, dass vieles Gemeinschaftsproduktionen waren, die ich dann einem einzelnen "Committer" zugeschrieben habe... Sollte ich wichtige Beiträge übersehen haben, möge man mir's verzeihen. Oder als Kommentar nachtragen.

Freitag, 11. Januar 2008

Der Haiku Veranstaltungskalender

Für alle die an Veranstaltungen rund um Haiku interessiert sind, wurde auf der Haiku Webseite ein neuer Service vorgestellt. Unter List, Calender und Map kann man sich einen Überblick über zukünftige Messen, Workshops und andere Veranstaltungen verschaffen.
Außerdem soll so angeregt werden eigene Initiativen zu starten und über diesen Service einem größeren Kreis bekannt zu machen (bei der Haiku Website sind zur Zeit übrigens 1.500 Leute registriert!). Dazu benutzt man dieses Formular.

Durch Kommentare der einzelnen Termine kann mit den Beteiligten Kontakt aufgenommen, Treffen vereinbart oder Vorschläge gemacht werden. Auch kann man sich per Email informieren lassen, wann immer zu einer Veranstaltung ein Kommentar abgegeben wurde. So bleibt man immer auf dem laufenden.
Zu einem späteren Zeitpunkt könnte der Service so erweitert werden, dass für die einzelnen Veranstaltungen eine Webseite mit Forum bei Haiku erstellt werden kann, um die Gemeinschaft noch umfassender zu informieren. Kommt natürlich ganz darauf an wie dieser Service angenommen und genutzt wird.

Haiku Podcast Nr.11

Sikosis hat nach längerer Pause den Podcast Nr. 11 bereitgestellt und hofft die Sendungen zukünftig wieder regelmäßig zu produzieren. Themen sind diesmal:
  • Basic Firewire Support
  • RDesktop and Samba 3.1
  • NORCAL-HUG
  • Google Summer of Code - Mentor Summit
  • T-DOSE
  • Reinventing Haiku
  • Kansai Open Source Forum
  • SCaLE 6x Expo
  • FOSDEM 2008
  • Links’ Haiku Code Updated
  • Our first decent WebKit rendering!
  • Haiku Events
  • Flash on BeOS or Zeta
  • BeBits App of the Year 2007
Links zu allen Themen und den alten Podcasts befinden sich auf Sikosis' Podcastseite.

Samstag, 5. Januar 2008

Interview mit Ingo Weinhold

Haikuware bietet ein Interview mit Ingo Weinhold, dem Gewinner des letzten "Thank You Award". Die Fragen stammen (teilweise?) von Matt Madia und wurden von TheNerd gestellt.

1. Wie lange bist Du schon in der BeOS/Haiku/Zeta Szene aktiv?

Ich habe mir einen PowerPC Clone Anfang 1998 gekauft. Das war zu Zeiten von BeOS PR2, als Be Inc. schon an R3 arbeitete, die erste Release, die x86 kompatibel sein würde. Ich konnte einfach nicht warten mit dem BeOS Hacken anzufangen. :)


2. Was hat Dein Interesse an BeOS/Haiku/Zeta geweckt?

Während der 90er Jahre war ich Amigianer, Spiele und von Anfang an zum Programmieren. Obwohl sich das Betriebssystem weiter entwickelte, ließ gerade die Rückwärtskompatibilität das System bald alt aussehen. Gleichzeitig verlor die Hardware gegenüber den x86 Rechnern an Boden.
Vielleicht unbewusst, suchte ich nach Alternativen. Windows95 konnte mich da nicht reizen, hatte ja nicht mal preemtives Multitasking und fühlte sich ziemlich ätzend an.

Es war 1997 als ich das erste mal von BeOS in einem Computer Magazin gelesen hatte. BeOS hatte nicht nur richtiges Multitasking, sondern bot auch "Memory Protection", gewährleistete also, dass sich System und Programme nicht gegenseitig abschießen konnten. Das hatte der Amiga nicht zu bieten ("Guru Meditation Error" lässt grüßen...).
Etwas später besuchte ich dann mit Stephan Aßmus, der in der gleichen Situation war, die CeBIT. Dort sahen wir uns BeOS live an und sprachen mit den Leuten. Und das war's dann! Sobald ich es mir leisten konnte, kaufte ich meine erwähnte PowerPC Box.


3. Warum ist BeOS/Haiku/Zeta für Dich als Programmierer erste Wahl ?


Also Zeta ist für bestimmt nicht erste Wahl; das benutze ich nur wenn's nicht anders geht.
Als User ist BeOS immer noch mein Lieblingssystem -- schnell und unkompliziert -- aber seit mein Laptop gestohlen wurde, kann ich es nur noch per VMWare unter Linux nutzen und da macht's nicht so viel Spaß. Meine User-Aktivitäten unter BeOS beschränken sich z.Zt. auf Email (Dank an Oliver für sein Beam!).
Als Entwickler mag ich BeOS' relativ saubere objektorientierte C++ API. Obwohl einige Kits besser als andere und eigentlich alle hier und da kleine Problemchen haben. Und hier kommt Haiku ins Spiel: hier können wir all die kleinen Details berichtigen, die uns schon immer gestört haben und auch fehlende Funktionen einbauen. So habe ich dem Interface Kit z.B. ein lange vermisstes Layout-Management verpasst. Open Source ist wirklich cool. Man ist auf keine Firma mehr angewiesen, dass die die Fehler beseitigt. Wenn man will und kann, macht man's selbst.


4. Welche Projekte hast Du zur Zeit?


In meiner Freizeit arbeite ich ausschließlich an Haiku. Ich wechsle dabei zwischen diversen Projekten: das erwähnte Layout Management und dem Disk Device Manager und dessen Userland API, die das Backend für die DriveSetup Anwendung sein wird.
Kürzlich entschied ich, dass die Zeit reif ist Haiku benutzerfreundlicher zu machen, so dass Früheinsteiger (mich eingeschlossen) richtig mit dem System arbeiten können. Ein Schritt dahin ist die Portierung der Entwicklungstools (Perl, auto tools, binutils, gcc). Dabei werden sicher einige kritische Bugs beseitigt werden.
Ein weiteres Thema, zu dem ich schon ein wenig beitragen konnte, ist das Optimieren wichtiger Systemkomponenten, insbesondere an den Stellen, die langsamer sind als im BeOS.

Beruflich arbeite ich (zusammen mit Axel Dörfler und Stephan Aßmus) für die kleine Firma Mindwork an einem verteilten Media-System. Alles läuft auf Java und BeOS, letzteres wird später durch Haiku ersetzt werden.


5. Welche Pläne hast Du für die Zukunft?


Ich werd wohl kaum um die Arbeit an Haiku herumkommen, obwohl ich noch nicht weiß was genau ich in Angriff nehmen werde... :) Ich hab da ein BeOS Netzwerk-Dateisystem das ich gerne mal zu ende bringen möchte. Stephan's und meine Firma YellowBites wird in Zukunft wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit erfahren, sobald Haiku R1 da ist. Ist aber alles noch reichlich vage.
In der näheren Zukunft ist da der Java (OpenJDK) Port, der mich sehr interessiert. Mal sehen, wo ich da helfen kann. Wenn nicht beim Port selbst, dann zumindest auf der Haikuseite. Als professioneller Java Hacker ist die Aussicht Java auf Haiku zu haben sehr aufregend!

Freitag, 4. Januar 2008

Java Reloaded

Es gibt aufregende Neuigkeiten zu Java für Haiku.
Nachdem das Projekt JDK 1.4.2 auf BeOS R5 zu portieren als gescheitert bezeichnet werden muss, wird nun ein Neuanfang mit Sun's OpenJDK Projekt gemacht. Bryan Varner erklärt, warum der erste Versuch aus seiner Sicht scheiterte. Neben dem ganz normalen Zeitmangel nennt er vier gewichtige Gründe:

  • Der Tod von BeInc.
  • Da BeOS nicht open-source ist, können keine Bugs im OS repariert werden.
  • Mit dem Herauskommen von Java 5 verlor Sun jedes Interesse einen Port zu unterstützen, der eine komplette Versionsnummer zurück lag.
  • Der Tod von beunited.org und damit der Kontaktverlust zu Sun durch Simon Gauvin.
Die Lösung dieser Probleme ist ein einfaches Konzept: Open Source.

Diese Vorgabe ist heute erfüllt. Haiku und OpenJDK sind beide open-source.
Das heißt, ins OS können neue APIs, Änderungen und Bugfixes einfließen; Java kann nahtlos ins System integriert werden. Mit OpenJDK ist nun die nötige Infrastruktur da, dieses offene Arbeiten auch auf Seiten der JDK zu ermöglichen.

Wird der Bewerbung für einen Haiku Port zugestimmt, hat das Haiku Team das ergeizige Ziel den Port zur Einführung von Java 7 fertig zu haben. Wer die dazu nötigen Qualifikationen und Enthusiasmus hat, kann sich melden und sich dem Haiku Java Team anschließen. Zur Zeit sind das offiziell Bryan Varner und Andrew Bachmann, die auch schon die Hauptarbeit für den JDK 1.4.2 Port unter BeOS leisteten.